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Die Firma digital images aus Halle bringt die Oper "Tamerlano" des Barock-Komponisten Georg Friedrich Händel auf DVD heraus, die erstmals auch die kompletten Noten des Werks
auf dem Bildschirm zeigt.
auf dem Bildschirm zeigt.
Digital images ist auf diesem Gebiet kein unbeschriebenes Blatt. Immerhin hat das Unternehmen mit seinen etwa 60 Mitarbeitern in den vergangenen zwei Jahren bereits 125 Klassik-DVD für das Kinowelt-Home-Entertainment-Label "ARTHAUS-Musik" produziert und mehr als 200 Spielfilme auf der Scheibe verewigt. Doch bei dieser Produktion beschreitet die Firma für sich neue Wege. Erstmals habe die redaktionelle Arbeit in den Händen der Mitarbeiter gelegen, erzählt Unternehmenssprecherin Katrin Heintschel.
Während der traditionellen Festspiele zu Ehren des in Halle geborenen Komponisten im vergangenen Jahr sei gemeinsam mit der Händel-Festspiel-Direktion die Idee zu dieser DVD geboren worden. Seither wurde an deren Umsetzung gearbeitet, blickt die junge Frau zurück. Im Gegensatz zu den bisherigen Scheiben, die bei digital images das Licht der Welt erblickten, sei diesmal der Aufwand wesentlich größer gewesen - auch der finanzielle, fügt Heintschel hinzu. Deshalb habe das Unternehmen die Mitteldeutsche Medienförderung angesprochen, dort einen Antrag gestellt und schließlich 500 000 Mark als Förderung erhalten.
Am 1. April soll die Doppel-Scheibe auf den Markt kommen, zunächst in dem in Europa verbreiteten PAL-System. Im Untertitel kann der Opernliebhaber zwischen vier Sprachen der Libretto-Übersetzung wählen - Englisch, Deutsch, Französisch und Spanisch. Später kommt die NTSC-Version hinzu, die für den amerikanischen und fernöstlichen Markt bestimmt ist. Japanisch ist dann im zuschaltbaren Untertitel zu lesen.
Digital images geht mit der Scheibe, deren Produktion rund eine Million Mark kostet, noch ein Stück weiter. Wer will, kann sich die Noten auf den Bildschirm zaubern und so selbst zum Dirigenten oder Solisten werden.
Trotz der enormen Speicherkapazität von rund neun Gigabyte reichte eine DVD für die Oper nicht aus. Zwei Scheiben mussten deshalb produziert werden. Auf der Ersten ist die Oper zu sehen und zu hören. Auf der zweiten benötigt "Tamerlano" zwar noch ein Stück Speicherkapazität, es bleibt aber noch genügend Platz für einen Blick hinter die Kulissen des beschaulichen Goethe-Theaters in Bad Lauchstädt bei Halle, wo die Oper von ZDF und 3sat aufgezeichnet wurde, oder für Interviews mit Dirigenten, Regisseuren und Musikern.
Der DVD-Produzent gewährt am Freitag erstmals einen Blick hinter die Kulissen der "Tamerlano"-Produktion und zeigt dabei den Liebhabern barocker Musik, wie Klassik über die neuen Medien in die Wohnstuben gezaubert wird. Wie die Oper so wandern auch die Besucher vom Abtastraum, in dem 16- und 35-Millimeter-Filme auf Festplatten gelesen und gespeichert werden, durch Studios und Schnitträume sowie vorbei an unzähligen Computerarbeitsplätzen. Bei der anschließenden "Tamerlano-Release-Party" gibt das Unternehmen eine Kostprobe des Werkes.
Norbert Claus
(www.digim.de und www.haendelhaus.de)