Hauptrubrik
Banner Full-Size

Popakademie Baden-Württemberg: 4. pop:forum - Branchenmeeting

Publikationsdatum
Body

ZukunftPop: Thesen, Trends und Perspektiven beim pop:forum - Branchenmeeting der Popakademie +++ Ministerpräsident Erwin Teufel mit Bayrischem Rockpreis ausgezeichnet

ZukunftPop: Thesen, Trends und Perspektiven beim pop:forum - Branchenmeeting der Popakademie
Zum 4. pop:forum - Branchenmeeting lud die Popakademie Baden-Württemberg rund 600 Gäste aus Musik- und Medienwelt, Politik und Wirtschaft in das Römerkastell nach Stuttgart ein. Wichtiger Bestandteil des Frühjahrsmeetings war der Fachkongress "ZukunftPop 2003", in dem vier Expertengruppen neue Ideen und Thesen für die Musikwirtschaft erarbeiteten. Die Ergebnisse dieses Fachkongresses wurden beim pop:forum - Branchenmeeting erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
In der Arbeitsgruppe "Kreativ aus der Krise" diskutierten unter Leitung von Prof. Udo Dahmen (Popakademie Baden-Württemberg) Experten wie Michael Herberger (Produzent u.a. Söhne Mannheims, ma-Music), Marcus Adam (Head of Talent & Music, MTV) oder Prof. Peter Weihe (Hochschule für Musik Hamburg) über die Möglichkeiten der Vermittlung von Kreativität insbesondere im Hinblick auf die akademische Ausbildung an der Popakademie Baden-Württemberg.
Petra Höhn (Popakademie Baden-Württemberg) hatte zur Diskussion über "Regionale Popförderung - Livenetzwerke" geladen. Inwieweit macht kommunale Clubförderung Sinn und was macht sie eigentlich so schwierig? Über diese und weitere Fragen diskutierten unter anderem Bernd Schweinar (Bayerischer Rockintendant, Rockbüro Süd), Paul Woog (Projektleiter Musikwirtschaft, Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg) und Johannes Strachwitz (0711 Entertainment).
Musik ist ein hoch emotionales Produkt, dennoch wird es meist völlig "emotionslos" am POS - dem Verkaufsplatz - präsentiert, lautete die Diskussionsgrundlage der dritten Arbeitsgruppe "POS - neue Wege zum Kunden" unter der Leitung von Dirk Metzger (Popakademie Baden-Württemberg). Brancheninsider wie Joachim Kirschstein (Managing Director, Universal Marketing Group), Volker Putzmann (Geschäftsführer New Yorker Music & Media GmbH) oder Oliver Schulten (Geschäftsführer Deutsche Phono Akademie e.V.). Die Expertengruppe sprach über die Entwicklung neuer Verkaufswege zum Kunden und stellte die Frage nach dem Tonträger der Zukunft - wird es die CD überhaupt noch geben? Wie sieht die Verpackung der Zukunft aus?
Die von der Musikwirtschaft und deren Verbänden geforderte Radioquote war Thema der vierten Arbeitsgruppe "Mehr Vielfalt im Rundfunk ohne Quote". Ziel der von Hubert Wandjo (Popakademie Baden-Württemberg) geleiteten Arbeitsgruppe war es, Problemlösungen abseits der Quote zu diskutieren und zu empfehlen: Fitz Braum (Geschäftsführer, Four Music Productions GmbH), Martin Liss (bigFM) und Matthias Holtmann (SWR3) diskutierten über eine Selbstverpflichtung der Rundfunkanstalten und die Aufhebung des Sendeprivilegs.
Die wichtigsten Ergebnisse der Arbeitsgruppen im Überblick:
Kreativ aus der Krise
- Nur der Wandel ist beständig!
- Die Popakademie ist eine Hoffnung zur Neustrukturierung der gesamten Musikbranche
- Die Popakademie soll neue Wege erdenken und erproben (sowohl im musikalisch-kreativen Bereich wie bei den Verwertern)
- Kreativität muss man lernen, d.h. den Umgang mit Kreativität!
- Spirituelle Denk- und Handlungsräume sollen ermöglicht werden

Regionale Popförderung - Livenetzwerke:
- Liveerfahrung ist ein zentraler Bestandteil jeder künstlerischen Entwicklung
- Es gibt immer weniger Auftrittsmöglichkeiten für Bands mit eigenem Song-Material
- Es fehlen innovative Konzepte und Ideen, besonders für den Newcomeraufbau im Livebereich. Im Rahmen eines Clubawards könnten neue Ansätze und Ideen entwickelt und unterstützt werden.
- Strukturen kommunaler Hilfestellungen für Bands und Veranstalter, z.B. kostengünstige Tourbusse, Erleichterung und Beratung bei Genehmigungsverfahren müssen gebildet werden.
- Es wird angeregt, die Arbeitsgruppe "Livenetzwerke" fortzusetzen und zwar unter Einbeziehung von Veranstaltern

Point of Sale - neue Wege zum Kunden
Eine Differenzierung des Point of Sale ist anzustreben über eine zielgruppenorientierte Outlet-Struktur:
- Megastores für "Mainstream-Käufer" mit breitem Sortiment und günstigen Preisen
- Trend-Outlet für Fans und Nischenprodukte (auch Shop-in-Shop-Modell)
- Sleeper-Outlet mit höheren Preisen, fokussiertem Sortiment und besserer Beratung in hochwertigem Ambiente
- 24-Stunden-Musikshop, der ohne Waren im Laden mit Hightech-Service funktioniert
- mehr Kooperationen zwischen Handel und Industrie
- Der Tonträger muss zum Kultobjekt werden - das "Original" muss erstrebenswert sein
- Crossmarketing hat Erfolgspotenzial

Mehr Vielfalt im Rundfunk ohne Quote?!
- Die Symbiose zwischen Musikwirtschaft und Rundfunk besteht nicht mehr in der Form wie noch vor einigen Jahren. Durch den Aufstieg des Privatfunks werden Einschaltquoten immer wichtiger, der kommerzielle Aspekt steht im Vordergrund. Die Sender müssen wirtschaftlichen Anforderungen gerecht werden. Im Zusammenhang damit muss der selbstgegebenen Auftrag, neue Acts zu fördern, stark reduziert werden.
- Im letzten Jahrzehnt hat der regelmäßige Austausch zwischen Industrie und Rundfunk immer mehr abgenommen. Über die Phono-Verbände soll initiiert werden, dass dieser Austausch wieder intensiviert wird.
Darüber hinaus standen Teilnehmer der Arbeitsgruppe im öffentlichen Panel Pate für verschiedene Ansätze:
- Sinnvoll wäre ein bundesweites Jugendradio, das ähnlich wie der Musikfernsehsender VIVA z.B. eine freiwillige Quote von 40% für nationale Produkte hat und generell für Themen abseits des Mainstreams und neue Acts aufgeschlossen sein kann (Thesen-Pate: Fitz Braum, Geschäftsführer von FourMusic)
- Die Diskussion über eine Quote gibt es schon länger als die Krise der Tonträgerindustrie. Der Rundfunk ist dafür nicht verantwortlich. Nicht haltbar ist die These, im Radio liefen gar keine deutschen Produktionen und Künstler. Künstler wie Herbert Grönemeyer, Xavier Naidoo, No Angels oder Sarah Connor finden statt. Andere erfolgreiche Themen wie Die Ärzte, die Toten Hosen oder Sammy de luxe passen eher in die Konzepte der Jugendsender. (Thesen-Pate: Matthias Holtmann, Musikchef von SWR3)
- Insgesamt: Einsicht und Diskurs sollen eine Lösung bringen. Gesetzesänderungen und -entwürfe sollen als letztmögliche Alternative eingesetzt werden. Michael Duderstedt (CDU) sieht die Politik als begleitende Instanz. Wunschvorstellung wäre ein "nationaler Pakt" zur Selbstverpflichtung seitens des Rundfunks sowie Lösungs-Angeboten aus der Industrie


Ministerpräsident Erwin Teufel beim pop:forum - Branchenmeeting mit Bayrischem Rockpreis ausgezeichnet

Gleich zu Beginn des 4. pop:forum - Branchenmeetings gab es heute mittag um 12 Uhr in der Stuttgarter Reiterkaserne im Römerkastell ein ganz besonderes Highlight: Als erster Preisträger außerhalb des Freistaats wurde Baden-Württembergs Ministerpräsident Erwin Teufel für das Jahr 2002 mit dem Bayerischen Rockpreis "Pick up" ausgezeichnet. Das Münchner Rock.Büro SÜD würdigte damit die bundesweit vorbildliche Realisierung der ersten deutschen Pop-Akademie in Mannheim.
Zum Wintersemester 2003/2004 halten die ersten Studenten Einzug an der Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim. Nach über 50 Jahren Popkultur besteht damit erstmals in Deutschland die Möglichkeit einer grundständigen Ausbildung in den Bereichen Musik und Musikwirtschaft. Die Resonanz auf die Gründung der Popakademie war überaus positiv. Über 700 Bewerbungen gingen im Rahmen der ersten Ausschreibung der beiden Studiengänge Musikbusiness und Popmusikdesign ein.
In Zeiten knapper Kassen ein Projekt wie die Pop-Akademie zu realisieren, sei ein anschaulicher Beweis für die Innovationskraft eines Bundeslandes, sagte Ministerpräsident Teufel anlässlich der Verkündung der Popakademie im Dezember 2002. Dem schloss sich die Jury des Bayrischen Rockpreises einhellig an. Da mit Sicherheit auch etliche bayerische Rock- und Popkünstler an der Pop-Akademie eine fundierte Ausbildung absolvieren könnten, war sich die Jury einig, den Bayerischen Rockpreis erstmals außerhalb der Landesgrenzen zu vergeben.
Den Preis, eine E-Gitarre mit der Korpusform des Freistaates Bayern und weiß-blauem Airbrush, überreichte der Bayrische Rockintendant Bernd Schweinar. Die Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Musikinitiativen e.V. (ABMI) und Rock.Büro SÜD honorieren mit dem "Bayerischen Rockpreis PICK UP" seit 1991 beispielgebendes Engagement zum Nutzen und zur Förderung der Rockszenen im Freistaat Bayern. Zu den bisherigen Preisträgern zählen u.a. Journalisten, Politiker, Veranstalter, Kommunen, Wirtschaftsunternehmen und Peter Maffay.
Das pop:forum - Branchenmeeting zwischen ECHO und PopKomm ist Kongress, Branchenmeeting und Popevent in einem. In den letzten Jahren diskutierten jeweils über 500 wichtige Vertreter aus Musik- und Medienbranche, Politik und Wirtschaft die Perspektiven der Musikwirtschaft in Deutschland. Das in den letzten Jahren von der Rockstiftung Baden-Württemberg etablierte Projekt geht in die neue Popakademie über.
Das pop:forum - Branchenmeeting stand unter der Schirmherrschaft von Oliver Schulten, Geschäftsführer der Deutschen Phono-Akademie e. V. (Dachverband der phonographischen Wirtschaft und Initiator des ECHO Schallplattenpreises).
Weitere engagierte Partner waren das Staatsministerium Baden-Württemberg, die M F G Medienentwicklung, SWR3, die Stadt Stuttgart, Ferrum Objekte sowie musikwoche.de.


Kontakt und Infos:
Popakademie Baden-Württemberg, c/o Rockstiftung Baden-Württemberg
Isabel Palmtag, Jägerweg 10, 76532 Baden-Baden
Tel.: 07221 - 99 65 304 * eMail: palmtag [at] rockstiftung.de (palmtag[at]rockstiftung[dot]de)