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US-Musikindustrie erleidet neuen Tiefschlag

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New York (pte) - Die Musikverkäufe sind in den ersten drei Monaten dieses Jahres neuerlich eingebrochen. Während die Branche bereits seit sieben Jahren mit dauerhaften Rückgängen zu kämpfen hat, erreicht der Markt nun einen neuen Tiefpunkt.


Laut der aktuellen Nielsen SoundScan-Studie sind die CD-Verkäufe in diesem Jahr bislang um 20 Prozent gesunken. Obwohl der Downloadmarkt weiter zulegen konnte, wurden die Verluste aus den physischen Verkäufen dadurch nicht ausgeglichen, berichtet das Wall Street Journal. Denn immer noch machen CDs rund 85 Prozent des Gesamtmarktes aus.

Trotz wiederholter Bemühungen seitens der Musikindustrie sich auf das digitale Zeitalter einzustellen, scheint die Stimmung schlecht zu sein. "Ich sage zur derzeitigen Lage auf dem Musikmarkt überhaupt nichts. Die IFPI bringt zum Halbjahr Zahlen heraus und abseits dessen geben wir keine Stellungnahmen ab", sagt Stefan Michalk, Pressesprecher des Bundesverbandes der Phonographischen Wirtschaft Deutschland (IFPI) http://www.ifpi.de, auf Nachfrage von pressetext. Aufgrund der allgegenwärtigen Präsenz des Internets verkommen klassische CDs immer mehr zum Beiwerk und bringen den Künstlern kaum noch Geld ein. "CDs sind zu wenig mehr als Werbung für Konzerte und Merchandising-Produkten geworden. Ich sehe die Tonträger mehr als Teil des Marketings eines Künstlers denn als Einkommensstrom", so Musikmanager Jeff Rabhan.

In den vergangenen Wochen sanken die Musikverkäufe auf eines der niedrigsten Niveaus, das jemals registriert wurde. Während in den vergangenen Jahren ein Nummer-Eins-Hit auf rund 500.000 bis 600.000 Verkäufe kam, lagen die Chart-Stürmer in diesem Jahr bisher bei nur 65.000 oder 60.000 verkauften Alben. Die großen Hoffnungen, die die Musikindustrie in digitale Downloads gesetzt hat, wurden noch nicht erfüllt. Denn trotz 54 Prozent Wachstum bei den digitalen Verkäufen, reißen die Rückgänge bei den CDs ein tiefes Loch. Insgesamt gingen die Musikverkäufe im Vergleich zum ersten Quartal 2006 um etwa zehn Prozent zurück. Rechnet man auch noch Klingelton-Verkäufe und Abo-Dienste dazu, bleibt immer noch ein Minus von neun Prozent.

Abseits dessen freuen sich illegale Tauschbörsen weiterhin über regen Zulauf. Laut einer Untersuchung von BigChampagne LLC werden mittlerweile rund eine Mrd. Songs pro Monat über die Piraten-Plattformen ausgetauscht. Gleichzeitig erzeugen große Handelshäuser wie Wal-Mart mit extremen Dumpingpreisen bei CDs immer größeren Druck für die Musikindustrie. Etwa 65 Prozent aller Verkäufe laufen heute bereits über solche Großkonzerne. Für Geschäfte, die auf Musik spezialisiert sind, wird es immer schwieriger sich auf dem Markt zu halten. Erst im vergangenen Jahr musste das berühmte Musik-Mekka Tower Records seine Tore für immer schließen.