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10.11.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Italienischer Künstler Mario Merz tot +++ Regensburg: Erstes Kunstkaufhaus Bayerns +++ Ausstellung über Künstlergruppe «Blauer Reiter» eröffnet +++ Münsteraner Ausstellung zeigt 200 Munch-Grafiken

Italienischer Künstler Mario Merz tot
orf - Der italienische Bildhauer Mario Merz ist am Sonntag im Alter von 78 Jahren in seiner Mailänder Wohnung gestorben. Der Künstler, der mit seiner "Arte povera", der Kunst mit ärmlichen Mitteln, Europas Kulturszene durchrüttelte, erlag laut italienischen Medienberichten einem Herzinfarkt. Er wurde von seiner Frau Marisa tot in seinem Zimmer gefunden. Die Beerdigung ist am Dienstag in der Mailänder Kirche San Fedele geplant.
Der 1925 in Mailand geborene Merz war einer der Hauptexponenten der Gruppe "arte povera", die sich 1967 in Turin formierte. Nach Aufenthalten in Rom und Paris in den Nachkriegsjahren hatte er großen Erfolg mit seiner ersten Einzelausstellung 1954 in Mailand. In den 60er Jahren entwarf er informelle Spiralbilder und erste Iglus, die metaphorisch für den Zusammenhang zwischen Innen- und Außenraum und für das Bergende und Schützende stehen.
Mit einfachen Materialien wie Glas, Reisig, Schiefer, Wachs und Steinen, die Merz zu schlichten Formfindungen zusammenfügt, suchte er das Elementare der Natur. Und auch Neonlicht, das er nicht in einem technologischen Sinne, sondern ebenso wie die anderen Materialien als Energiequelle verstand, fügte er oftmals seinen Iglus hinzu.
Merz verglich den Iglu mit etwas sehr Ursprünglichem, weil er sowohl Energie nach außen ausstrahlt als auch sie selbst absorbiert. Zu seinen bekanntesten Werken zählt der Iglu in der Zentrale der Deutschen Telekom in Bonn, die 1995 geschaffen wurde. Im Auftrag der Salzburg Foundation hatte er dieses Jahr für die Stadt Salzburg einen aus zwölf halbrunden Eisenstelen bestehenden Iglu mit 21 Zahlen geschaffen. Als Platz für sein Werk mit einer Höhe von sieben Metern hatte der Italiener den Mönchsberg gleich neben der Baustelle des neuen Museums der Moderne gewählt.
Der Iglu bilde in seiner organischen Form eine Einheit, die jegliche Dialektik wie Liebe und Hass, Freundschaft und Feindschaft in sich trägt, pflegte Merz zu sagen.
Im August hatte er die höchste Auszeichnung auf dem Sektor bildende Kunst, den "Premium Imperiale" - er gilt als Nobelpreis der Künste - in Japan erhalten. Der Mailänder war mit der Künstlerin Marisa Merz verheiratet, die bei der Biennale 2001 den Goldenen Löwen gewonnen hatte.

Regensburg: Erstes Kunstkaufhaus Bayerns
orf - Wer Kunst im Kaufhaus sucht, findet in der Regel allenfalls Hochglanzposter mit Werken von Dali, Hundertwasser oder anderen Weltstars oder Szene. In Regensburg soll dies in den kommenden Wochen anders sein. Am Donaumarkt der Domstadt wird an diesem Freitag (14. November) das nach Angaben der Initiatoren erste Kunstkaufhaus Bayerns eröffnet.
Sechs Wochen lang will der "Kreativ-Supermarkt" im Weihnachtsgeschäft mitmischen und möglichst viele Originale verkaufen ? am Heiligen Abend wird das ungewöhnliche Kaufhaus dann wieder die Pforten schließen. Dabei sollen insbesondere solche Menschen als Kunden gewonnen werden, die in Galerien wegen deren etwas elitären Images nicht gehen.
Kunstkaufhäuser gibt es mittlerweile international, in Deutschland u.a. in Frankfurt am Main, Berlin, Leipzig oder Baden-Baden. "Das ist eine Idee, die fast schon Trend wird", sagte Britta Kutzner von der Regensburger Agentur "für alle Sinne" am Montag.
Gemeinsam mit dem Berufsverband Bildender Künstler Niederbayern/Oberpfalz (BBK) hat die Ausstellungsagentur das Projekt Kunstkaufhaus organisiert. Die Idee wird vom Kulturfonds Bayern und Sponsoren aus der Wirtschaft unterstützt.
Das Kunstkaufhaus ist in einem früheren Möbelhaus untergebracht, das schon lange leer steht und zum Abriss vorgesehen ist. Insgesamt rund 260 Künstler aus ganz Deutschland hatten sich für die Teilnahme beworben, rund die Hälfte davon wurde schließlich genommen.
Die Mehrzahl der Künstler kommt aus dem Raum Ostbayern, daneben stellen auch Maler aus München, Augsburg, Nürnberg, Hamburg oder Köln aus. Die meisten Exponate sind Bilder in verschiedensten Techniken, es gibt allerdings auch gestaltete T-Shirts oder eine mehr als zwei Meter hohe Bronze-Stahl-Skulptur auf einem Holzsockel.
Etwa 2.000 Werke stehen zum Verkauf. Mehr als 1.000 Euro darf nach den Vorgaben kein Kunstwerk kosten. Allerdings sollen insbesondere auch Besucher mit einem etwas schmaleren Geldbeutel fündig werden, die preiswertesten Stücke gibt es schon ab einem Euro.
Mit dem Angebot wollen die Kaufhaus-Macher zeigen, dass Kunst gar nicht so teuer sein muss und dass es Unikate bereits zum Preis von Reproduktionen großer Meister gibt.
Auch die Künstler sollen von dem Projekt profitieren. Beim Verkauf behält das Kaufhaus nur 20 Prozent des Erlöses als Provision. "Da sind wir sehr moderat", sagt der ostbayerische BBK-Vorsitzende Ludwig Bäuml.
Galerien verlangten sehr viel mehr für die Vermittlung. Mit dem Projekt will der Künstlerverband auch ein Zeichen gegen die derzeitige Flaute am Kunstmarkt setzen. "Nur jammern hilft ja nichts", meint Bäuml.
In Ergänzung zu der Verkaufsausstellung werden Demonstrationen wie Action-Painting, Workshops und Aktionen für Schulklassen organisiert. Das Kunstkaufhaus will über das reine Verkaufen hinaus die Menschen für Kunst begeistern.
"Wir sehen dies als großes Netzwerk", sagt Organisatorin Kutzner. Bei Erfolg soll es 2004 wieder ein Kunstkaufhaus geben, eventuell in einer anderen bayerischen Stadt. In Nürnberg gebe es bereits Interesse, erzählt Kutzner.

Ausstellung über Künstlergruppe «Blauer Reiter» eröffnet
Ludwigshafen (ddp). Eine umfassende Ausstellung mit Kunstwerken der berühmten Expressionisten-Gruppe «Der Blaue Reiter» ist am Sonntagabend in Ludwigshafen eröffnet worden. In der gemeinsamen Ausstellung der Stadt und des Chemiekonzerns BASF können im Wilhelm-Hack-Museum bis Ende Februar mehr als 200 Werke von 13 Künstlern, darunter Hauptvertreter der Gruppe wie August Macke, Wassily Kandinsky und Paul Klee, besichtigt werden. Die Schau ist ab Dienstag für Besucher zugänglich.
Nach Angaben der Veranstalter werden bei der Sonderschau mit dem Titel «Der Blaue Reiter - Die Befreiung der Farbe» auch selten gezeigte Werke wie Kandinskys im Jahre 1908 geschaffenes Bild «Lanzenreiter in Landschaft» oder ein Fragment des «Gartenbildes» (1905) von Alexej Jawlensky gezeigt. Die Exponate stammen aus dem Bestand des Wilhelm-Hack-Museums, von 80 deutschen und internationalen Leihgebern - darunter die Nationalgalerie Berlin, das Kunstmuseum Bern oder das Pariser Centre Georges Pompidou - sowie aus mehreren Privatsammlungen.
Die aus der Neuen Künstlervereinigung München hervorgegangenen «Blauen Reiter» waren vor allem zwischen 1911 und 1914 aktiv. Sie repräsentierten eine der einflussreichsten Kunstströmung des frühen 20. Jahrhunderts, die sich durch die Befreiung der Farbe vom Gegenständlichen als Aufbruchsbewegung zu einer neuen «geistigen Kunst» verstanden wissen wollte. Die nach zehn thematischen Schwerpunkten geordnete Ausstellung vereint unterschiedliche künstlerische Techniken wie Malerei, Skulptur, Pastell, Aquarell, Holzschnitt oder Lithografie.
http://www.blauer-reiter.de

Münsteraner Ausstellung zeigt 200 Munch-Grafiken
Münster (ddp-nrw). Rund 200 grafische Arbeiten des norwegischen Malers Edvard Munch werden ab heute im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster gezeigt. Nach Angaben des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) sind vor allem großformatige Holzschnitte, Lithographien und Radierungen des 1863 geborenen Malers zu sehen. Die Werke stammen aus dem Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin, das nach dem Munch-Museum in Oslo weltweit die umfangreichste Sammlung an Druckgrafiken des Norwegers hat.
Die Ausstellung dauert bis zum 1. Februar und ist dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt für einen Erwachsenen kostet fünf Euro.