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11.11.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Literaturpreis Ruhrgebiet 2003 - 15 100 Euro für Nachwuchsautoren +++ Baustart für Literaturmuseum der Moderne +++ Brechtenkelin inszeniert «Arturo Ui» in Rostock +++ André Heller wird Tübinger Poetik-Dozent


Literaturpreis Ruhrgebiet 2003 - 15 100 Euro für Nachwuchsautoren
Essen (ddp-bln). Der Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR) zeichnet drei junge Schriftsteller mit Literaturpreisen aus. Wie der Verband am Montag in Essen mitteilte, bekommt der 37-jährige Frank Goosen aus Bochum den mit 10 000 Euro dotierten Literaturpreis Ruhrgebiet 2003 für sein Gesamtwerk. Die mit 2550 Euro dotierten Förderpreise gehen an den 31-jährigen Daniel Klaus aus Berlin sowie an den 41-jährigen Daniel Twardowski aus Marburg. Die Auszeichnungen werden am 21. November in Hamm offiziell vergeben.
Goosen ist vor allem durch seinen Debütroman «Liegen lernen» bekannt geworden. Im September war eine Verfilmung seines Romans in den Kinos zu sehen. Der Bochumer begann seine Karriere in den 90er Jahren gemeinsam mit Jochen Malmsheimer als preisgekröntes Literaturkabarett «Tresenlesen».
Die Förderpreise des KVR wurden in diesem Jahr für Texte zum Thema «Scham» vergeben. Der studierte Theologe Klaus wird für seinen Text «Erste Rituale» ausgezeichnet. Der in Oeventrop in Westfalen geborene Twardowski bekommt den Förderpreis für seinen Text «Unverschämtheiten am Rande des letzten Sommers, eine nicht erzählte Geschichte».
Der KVR zeichnet mit dem Literaturpreis Ruhrgebiet seit 1986 jährlich Schriftsteller aus, die im Revier leben oder arbeiten, oder das Ruhrgebiet durch ihre Werke geprägt haben.

Baustart für Literaturmuseum der Moderne
Marbach/Neckar (ddp-bwb). Bundespräsident Johannes Rau hat am Montag den Startschuss für den Bau des Literaturmuseums der Moderne in Marbach am Neckar gegeben. Auf dem Baugelände neben dem Schiller-Nationalmuseum und dem Deutschen Literaturarchiv setzte Rau im Beisein zahlreicher Gäste aus Politik und Gesellschaft, unter ihnen auch Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) und Landeswissenschaftsminister Peter Frankenberg (CDU), den ersten Spatenstich.
Das neue Museum wurde von dem britischen Architekten David Chipperfield entworfen und soll im November 2005 - im Jahr des 200. Todestages von Friedrich Schiller - eröffnet werden. Die Kosten belaufen sich auf rund 11,4 Millionen Euro und werden jeweils zur Hälfte von Bund und Land getragen.
Rau hatte zuvor in seiner Rede anässlich der Marbacher Schillerwoche die Bedeutung der Literatur für die Gesellschaft hervor gehoben. Sprachliches Vermögen und literarische Bildung seien unverzichtbare Bestandteile des Bildungsbegriffs. Unter allen Künsten sei die literarische Sprache das dem Menschen «nächstliegendste und wichtigste Ausdruckmedium».

Brechtenkelin inszeniert «Arturo Ui» in Rostock
Rostock (ddp-nrd). Das Brecht-Stück «Der unaufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui» kommt am Freitag in der Inszenierung von Johanna Schall auf die Bühne des Rostocker Volkstheaters. Mit selbem Bühnenbild und Ensemble bereitet die Enkelin des Autors und Theatermannes zwei Wochen später eine weitere Premiere vor. «Die Geschichte des Kommunismus nacherzählt für Geisteskranke» stammt aus der Feder des Rumänen Matei Visniec. Das Theaterstück wird parallel in Rostock sowie am Maxim Gorki Theater Berlin aufgeführt, wie Schall am Montag in Rostock ankündigte.
«Es sind zwei sehr verschiedene Geschichten über ein Thema», sagte die Rostocker Schauspieldirektorin. Mit den beiden Hauptpersonen Hitler und Stalin geraten die beiden größten Diktatoren des 20. Jahrhunderts in das Visier der Rostocker Schauspieler. Brecht schildert in seinem 1958 in Stuttgart uraufgeführten Schauspiel zu Hitlers Machergreifung den Aufstieg eines Gangsterbosses in Chicago. Das Schauspiel von Visniec als wichtigsten Dramatiker des heutigen Rumäniens spielt in einer Anstalt für Geisteskranke in Moskau. Wenige Wochen vor Stalins Tod soll der Schriftsteller Yuri Petrowski die Geschichte des Kommunismus auch für Schwachsinnige schlüssig erzählen.
Die Parabel zu Stalin von Matei Visniec erlebt am 27. November seine deutschsprachige Erstaufführung im Berliner Maxim Gorki Theater. Gastregisseur in der Hauptstadt ist der 1970 in Wiesbaden geborene Marlon Metzen. Am 28. November steht das Stück in der Fassung von Schall auf der Rostocker Bühne.
Beide Rostocker Aufführungen werden durch Horst Vogelsang mit dem gleichen Bühnenbild versehen. Für die Kostüme zeichnet die Schwester der Regisseurin Jenny Schall verantwortlich. Identisch ist auch das Aufführungsensemble bestehend aus elf Schauspielern. Im Brecht-Stück müssen sie 40 Rollen besetzen, in dem Schauspiel zu Stalin spielt jeder nur eine Figur, wie Schall ankündigte.

André Heller wird Tübinger Poetik-Dozent
orf - Der österreichische Multimediakünstler und Schriftsteller André Heller wird im Dezember Poetik-Dozent an der Universität Tübingen halten.
"Sich lernend verwandeln" und "Die Welt mit Schönheit möblieren" lauten die Themen seiner Vorträge am 10. und 11. Dezember. Am 13. Dezember folgt eine Vorführung von Hellers vielfach preisgekröntem Dokumentarfilm "Im toten Winkel".
Am 17. November erscheinen bei Universal unter dem Titel "Ruf und Echo" drei CDs mit alten, neuen und neu gedeuteten Liedern des Wiener Universal-Künstlers.
Heller, 1947 in Wien geboren, zählt zu den weltweit erfolgreichsten Multimediakünstlern. Er gestaltete auch die Abschluss-Präsentation Deutschlands zur Bewerbung um die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 sowie einen begehbaren "Fußball-Globus" zur WM-Endrunde.
Quelle: orf