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12.2.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Martin Walser wechselt zu Hoffmann und Campe +++ «Die Zeit» und Radio Bremen verleihen Kinderbuchpreis LUCHS 2003 +++ Brandenburg: Uraufführung von umstrittenem Hochhuth-Stück «McKinsey kommt»

Martin Walser wechselt zu Hoffmann und Campe
München (ddp). Der nächste Roman von Martin Walser wird offenbar nicht mehr im Frankfurter Suhrkamp Verlag erscheinen. Der Schriftsteller folge dem Ex-Suhrkamp-Verleger Günter Berg nach Hamburg, berichtete «Focus-Online» am Mittwoch. Berg tritt am 1. Juli als Chef des Verlages Hoffmann und Campe an. Thomas Ahrend, der als Suhrkamp-Lektor Walsers umstrittenen Roman «Tod eines Kritikers» betreut hatte, folge ihm ebenfalls nach.
Die Suhrkamp-Eigentümerin, Unseld-Witwe Ulla Berkewicz, hatte sich im November 2003 «in gegenseitigem Einvernehmen» von Berg getrennt.

«Die Zeit» und Radio Bremen verleihen Kinderbuchpreis LUCHS 2003
Hamburg/Bremen (ddp-nrd). Die Auszeichnung für das beste Kinderbuch des Jahres 2003 geht an «Großvater und die Wölfe» des schwedischen Schriftstellers Per Olov Enquist. Der Romancier, Dramatiker und Essayist hat sein erstes Kinderbuch über einen Großvater und seine vier Enkelkinder geschrieben. Das spannende und äußerst kluge Kinderbuch sei von Wolfgang Butt hervorragend übersetzt worden, teilte Radio Bremen am Mittwoch mit. Die Illustrationen des 19-jährigen Leonard Erlbruch verleihen dem Buch einen zusätzlichen Reiz.
Der mit 5000 Euro dotierte Jahres-LUCHS wird aus den zwölf besten LUCHS-Büchern des vergangenen Jahres ausgewählt, die seit 1986 durch eine Jury der «Zeit» und Radio Bremen prämiert werden. Unter den bisherigen Preisträgern finden sich Philip Ardagh, Jutta Bauer, Wolf Erlbruch, Ernst Jandl, Mirjam Pressler und Jutta Richter.
Die Preisverleihung findet am 20. Februar 2004, um 17.30 Uhr im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung im Literaturhaus Hamburg statt. Per Olov Enquist und Wolfgang Butt werden lesen.

Brandenburg: Uraufführung von umstrittenem Hochhuth-Stück «McKinsey kommt»
Brandenburg/Havel (ddp-lbg). Das umstrittene neue Stück von Rolf Hochhuth, «McKinsey kommt», wird am Freitag am Brandenburger Theater uraufgeführt. Zur Premiere in der Havelstadt wird nach Angaben des Hauses auch der Autor erwartet, der bereits mit «Der Stellvertreter» (1963), «Juristen» (1979) und «Wessis in Weimar» (1993) für kontroverse Diskussionen gesorgt hatte. Alle sieben Vorstellungen von «McKinsey kommt» sind ausverkauft. Das Theater plant jedoch für April vier weitere Aufführungen.
Das Stück, das von Oliver Munk inszeniert wird, war bereits vor der Uraufführung in die Schlagzeilen geraten. Die Deutsche Bank ließ rechtliche Schritte gegen den Dramatiker prüfen, weil in seinem Stück angeblich Verständnis für einen Mordanschlag auf Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann geäußert wird. In den fünf Akten beschäftigt sich Hochhuth (72) mit der Massenarbeitslosigkeit in Deutschland, die er «einen Skandal» nennt.
In Brandenburg/Havel wurde nach der Wiedervereinigung das Stahlwerk als größter Arbeitgeber der Region geschlossen. Jeder fünfte in der Stadt ist arbeitslos. Die Unternehmensberatung McKinsey hat eine Vorstellung komplett für ihre Mitarbeiter gebucht, was für Hochhuth ein «hohes Maß an Liberalität» ausdrückt.