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1.3.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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NRW fördert wieder Künstlerinnen mit Nachwuchs +++ Halle zeigt Werk des Malers Herbert Behrens-Hangeler +++ Zweite «Inventur» im Magdeburger Kunstmuseum +++ Wien: Oskar Kokoschka Preis 2004 für Günter Brus


NRW fördert wieder Künstlerinnen mit Nachwuchs
Düsseldorf (ddp-nrw). Das nordrhein-westfälische Kulturministerium vergibt in diesem Jahr erneut fünf Stipendien an bildende Künstlerinnen mit Kindern. Die ausgewählten Künstlerinnen erhalten 5000 Euro, wie das Ministerium am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte.
Das Besondere an diesen Stipendien sei, dass sie die Situation von Müttern berücksichtigten und nicht mit einem Wohnortwechsel verbunden seien, erläuterte Kulturminister Michael Vesper (Grüne). Für Künstlerinnen mit Kindern sei ein Gastaufenthalt in anderen Städten oder gar im Ausland meist schwer zu organisieren.
Bewerben können sich bildenden Künstlerinnen aus den Sparten Malerei und Fotografie, die in Nordrhein-Westfalen leben und mindestens ein Kind unter 14 Jahren haben. Eine Fachjury entscheidet Anfang Juni über die Auswahl der Stipendiatinnen. Einsendeschluss ist der 14. Mai 2004.
info [at] frauenkulturbuero-nrw.de (info[at]frauenkulturbuero-nrw[dot]de)

Halle zeigt Werk des Malers Herbert Behrens-Hangeler
Halle (ddp-lsa). Dem Zeit seines Lebens relativ unbekannt gebliebenen Maler Herbert Behrens-Hangeler (1898-1981) widmet der Hallesche Kunstverein seine nächste Ausstellung. Sie wurde am Sonntag im Stadtmuseum eröffnet und ist bis zum 18. April zu sehen. Der Hallesche Kunstverein wolle mit dieser Ausstellung seinem Anliegen entsprechend auf solche Kunst und Künstler aufmerksam machen, die aus verschiedenen Gründen vergessen worden sind oder die man zur damaligen Zeit vergessen sollte, sagte Kunstvereinschef Hans-Georg Sehrt der Nachrichtenagentur ddp.
Herbert Behrens-Hangeler (hbh) ist erst 2003 durch zwei Arbeiten in der Berliner Retrospektivausstellung «Kunst der DDR» einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden. Als Gründe dafür nannte Sehrt in der avantgardistischen Kunstauffassung von hbh, die nicht in den jeweiligen Zeitgeschmack passten, beziehungsweise sich nicht der auferlegten Kunstdoktrin fügten. Bereits 1916 malte er sein erstes gegenstandsloses Bild. Mit Baumeister, Beckmann, Hofer, Kandinsky und anderen gründete er 1929 die Berliner Künstler-Ausstellungsgemeinschaft «Selektion». Als Maler verfemt betätigte er sich in den 30er Jahren erfolgreich als Kameramann und Filmregisseur. Nach 1945 zunächst als Lehrer für Maltechnik und Farblehre an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee tätig, wurde er schließlich als Formalist abgestempelt und hatte keine Möglichkeit mehr zur öffentlichen Wirksamkeit.
In Halle werden meist größerformatige farbige Arbeiten auf Karton und zahlreiche Zeichnungen gezeigt, die in keine geläufige Kunstrichtung passen. Viele Arbeiten offenbaren die engen Beziehungen des Künstlers zu Theater, Bühne und Mythologie. Ein großer Teil der Werke sind erstmals der Öffentlichkeit zugänglich. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Biografie und 20 Farbabbildungen. Er ist im Stadtmuseum und in der Geschäftsstelle des Kunstvereins erhältlich.

Zweite «Inventur» im Magdeburger Kunstmuseum
Magdeburg (ddp-lsa). «Inventur (II)» heißt eine neue Ausstellung im Magdeburger Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen. Bis zum 2. Mai gewähre das Haus Einblicke in seine umfangreichen Bestände und stelle wichtige Neuerwerbungen aus den vergangenen zwei Jahren vor, sagte dessen stellvertretender Leiter Jens-Uwe Gellner. Fast alle kamen als Teil einer umfangreichen Schenkung der Münchener Galerie art in Progress in die Elbestadt. Andere Arbeiten sind von Künstlern dem Museum überlassen worden.
Die Plastik «Räumliche Brechung eines Rechtecks» von Hermann Glöckner (1889 - 1987) wurde mit finanzieller Hilfe des Freundeskreises gekauft. Sie gilt als eines der wichtigsten frühen Werke des Dresdners, der sich lange Zeit mit konstruktivistischen Ansichten beschäftigte.
Besondere Bedeutung erhält die aktuelle Sonderausstellung durch die Präsentation von Kunstobjekten wie Collagen, Zeichnungen und Objekten, die bislang noch nicht in den neuen Bundesländern zu sehen waren. Sie entstanden vornehmlich in den 60er und 70er Jahren und setzen auf starke Abstraktionen. Künstler der westlichen Avantgarde suchten damals nach neuen Ausdruckformen, verweigerten sich in gewisser Weise dem etablierten Verständnis. Abstraktion, Konstruktion und Reduktion prägten das Schaffen. Man könne diese Arbeiten auch als Antwort auf die italienische Arte Povera verstehen, erklärte Gellner. Das Magdeburger Kunstmuseum hatte erst im vergangenen Jahr eine umfassende Schau dazu gezeigt.
Unter anderem sind bei «Inventur (II)» Arbeiten der Deutschen Michael Badura, Irma Blank und Rudolf Englert vertreten. Weitere stammen von dem in New York lebenden Peter Hopkins, dem Franzosen Jean Le Gac und dem Japaner Koji Kamoji.
http://www.kunstmuseum-magdeburg.de

Wien: Oskar Kokoschka Preis 2004 für Günter Brus
Der Künstler, Autor und Bühnenbildner Günter Brus (65) wurde heute mit dem Oskar Kokoschka Preis 2004 ausgezeichnet. Traditionell am 1. März, dem Geburtstag Kokoschkas, fand die Preisverleihung an der Universität für angewandte Kunst Wien statt.
Mit 18.168 Euro Preisgeld ist der Kokoschka-Preis die höchstdotierte Auszeichnung für bildende Kunst in Österreich. Sektionschef Sigurd Höllinger überreichte den Preis und nannte dies eine "Einlösung einer Bringschuld von Staatsseite".
Gerald Bast, der Juryvorsitzende und Rektor der Universität fragte anlässlich der Auszeichnung des "einstigen Revolutionärs" vor den anwesenden Künstlerfreunden, Galeristen und Museumsdirektoren: "Ist unser Bedarf an Aufklärung schon gedeckt?" Solange Kunstwerke mit Brettern vernagelt und abtransportiert würden sehe er "noch keinen Grund zur Selbstgefälligkeit."
Quelle: orf