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Straßenkinder auf der Bühne - Theatertreffen in Hannover +++ Probenbeginn für Anti-Kriegsstück am Theater Agon +++ Niederländer inszeniert in Leipzig Tschechows «Drei Schwestern» +++ Premiere für «Mein Kampf» in Magdeburg +++ Bühne aus Ungarn in Bautzen +++ Neuer Lenz-Roman «Fundbüro» erscheint bereits am 5. Juli +++ Rostock greift nach nationalem Bibliothekspreis
Straßenkinder auf der Bühne - Theatertreffen in Hannover
Hannover (ddp-nrd). Unter dem Motto «Theater über Leben» zeigen acht Jugendtheatergruppen aus aller Welt vom 22. bis 25. Mai im «ballhofzwei» in Hannover ihre neue Produktionen. Die insgesamt 95 Darsteller im Alter zwischen 12 und 19 Jahren kommen aus schwierigen sozialen Verhältnissen, wie der Projektleiter Klaus Hoffmann am Dienstag in Hannover sagte. Ihre Stücke handeln von Kinderarbeit, Drogenkonsum, Prostitution und Aids. Zu Hause sind die jungen Schauspieler in Bolivien, Ghana, Indien, den USA und in Deutschland. Von Hannover aus geht ihre Europatournee weiter zum Ökumenischen Kirchentag vom 28. Mai bis 1. Juni in Berlin.
Insgesamt drei Werkschauen am Donnerstag um 18.30 Uhr sowie am Freitag und Samstag jeweils um 19.30 Uhr geben Einblicke in den Alltag der Jugendlichen. So inszeniert die Gruppe Teatro Trono aus Bolivien das Leben von Straßenkindern, die als Schattengestalten aus dem Müll auftauchen. Die Darsteller - selbst ehemals Straßenkinder - erzählen von verschiedenen Überlebensstrategien.
Mit dem Thema Aids befasst sich das Musiktheaterstück «Zaramatu» eines Tanzensembles aus Ghana, das die Geschichte eines infizierten Jungen erzählt. Zuerst weigern sich anderen Dorfkinder, mit ihm zu spielen. Doch dann erkennen sie, dass sie sich um ihn kümmern können, ohne selbst krank zu werden. Wie auch die anderen Theatergruppen engagieren sich die Jugendlichen in ihrer Heimat für die Verbesserung ihrer Lebenssituation.
Eingebettet sind die Aufführungen in ein internationales Fachforum mit Theaterpädagogen und Sozialarbeitern vom 23. bis 25 Mai im «ballhofeins». Karten für die Werkschauen gibt es unter der Telefonnummer 0511-99991111.
Probenbeginn für Anti-Kriegsstück am Theater Agon
Schwerin (ddp-nrd). Mit der Inszenierung von Bernard Marie Koltés «Sallinger» will sich das Schweriner Theater Agon mit der jüngsten amerikanischen Politik auseinandersetzen. Wegen des Irak-Kriegs habe man sich für einen veränderten Spielplan entschieden, teilte das freie Theater am Dienstag mit. Premiere ist im Juli, die Proben haben bereits begonnen.
Agon hatte im März den Spielbetrieb aufgenommen. Im Mai werden noch die Schauspielerin Sophie Rois von der Berliner Volksbühne und das Schauspiel Leipzig im Jugendstil-Ballsaal in der Schweriner Ritterstraße zu Gast sein.
Niederländer inszeniert in Leipzig Tschechows «Drei Schwestern»
Leipzig (ddp-lsc). Zu drei Premieren lädt das Schauspiel Leipzig bis Monatsende ein. Den Premierenreigen eröffnet am Samstag im großen Haus Anton Tschechows Stück «Drei Schwestern» aus dem Jahr 1901. Der viel gespielte Klassiker wird nach Angaben der Bühne von dem niederländischen Regisseur Antoine Uitdehaag in Szene gesetzt. «Für Schauspieler ist dieses Werk immer eine neue Herausforderung, da will jeder mitspielen», sagte Chefdramaturg Michael Raab. Seit Tschechow (1860-1904) habe niemand mehr so differenziert und genau geschrieben. Tschechow diagnostiziere mit einem kühlen Blick.
«Seid nett zu Mr. Sloane» heißt es ab dem 21. Mai in der Spielstätte «Horch & Guck». Joe Ortons Erstlingswerk von 1964 zeichnet nach Angaben des Schauspiels ein Bild emotionaler Verwahrlosung auf unterhaltsame Art.
Die dritte Premiere folgt am 23. Mai. Dann erwartet «Der Tod und das Mädchen» die Besucher in der Neuen Szene. Der in Argentinien geborene Autor Ariel Dorfman erzählt einen Krimi über Opfer und Täter von Terror und Folter nach der Überwindung der Diktatur.
http://www.schauspiel-leipzig.de
Premiere für «Mein Kampf» in Magdeburg
Magdeburg (ddp-lsa). George Taboris Farce «Mein Kampf» erlebt am Samstag auf der Kleinen Bühne des Magdeburger Theaters seine Premiere. Das Stück stand bereits Mitte der 90er Jahre auf dem Spielplan des Hauses, wie die Bühne mitteilte. Die neue Inszenierung liegt in den Händen von Generalintendant Max K. Hoffmann. Es spielen unter anderem Gisela Hess, Bernd-Uwe Reppenhagen und Arnim Winkler.
Im Mittelpunkt des Stücks stehen der junge Adolf Hitler, der noch von einer Karriere als Künstler träumt und der Jude Schlomo Herzl. Ort der Handlung ist ein Wiener Männerwohnheim, wo Herzl sich um den jähzornigen und unausgegorenen Hitler kümmert. Zwischen beiden entsteht eine Art Hass-Liebe.
http://www.theater-magdeburg.de
Bühne aus Ungarn in Bautzen
Bautzen (ddp-lsc). Mit «Tristan und Isolde» gastiert die Deutsche Bühne aus dem ungarischen Szekszard am Sonntag in Bautzen. Die Inszenierung der Intendantin Szusza David sei eine Neubearbeitung der mittelalterlichen Liebesgeschichte, die vor allem durch Richard Wagners Oper aus dem späten 19. Jahrhundert berühmt geworden ist, teilte das Deutsch-Sorbische Volkstheater mit. Die Bühnenfassung für die Deutsche Bühne Ungarn ist nach einer altfranzösischen Legende
unter Verwendung des Romans von Joseph Bedier und des Dramas «Tristan» von Endre Illés entstanden.
Die Deutsche Bühne in Szekszard spielt für die deutschsprachige Minderheit Ungarns und feiert in dieser Spielzeit ihr 20-jähriges Bestehen. In Bautzen gastierte das Ensemble 2001 mit «Urfaust». Das Bautzener Theater zeigte 1999 in Szekszard «Der junge Gelehrte». Die Partnerschaft zwischen beiden Häusern wurde durch die einjährige Intendanz von Claudia Nowotny vertieft. Das langjährige Bautzener Ensemblemitglied leitete die Bühne in Szekszard von 1997/98.
http://www.theater-bautzen.de
Neuer Lenz-Roman «Fundbüro» erscheint bereits am 5. Juli
Hamburg (ddp). Der neue Roman «Fundbüro» von Siegfried Lenz erscheint bereits am 5. Juli. Der Hamburger Verlag Hoffmann und Campe zieht die Auslieferung aufgrund des aktuellen Vorabdrucks in der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» vor, teilte eine Sprecherin am Dienstag in Hamburg mit. Der Roman erscheint in einer Startauflage von 100 000 Exemplaren.
In «Fundbüro» erzählt Lenz die Geschichte des 24-jährigen Harry Neff, der ohne großen Ehrgeiz eine Stelle in einem Fundbüro der Bahn antritt. «Mir genügt\'s, da zu bleiben, wo ich bin», ist sein Motto, und schon bald gewinnt er Gefallen an seinem neuen Arbeitsplatz, der reich an Kuriositäten und absonderlichen Vorkommnissen ist. Aber Neff muss auch erkennen, dass es Situationen gibt, in denen er Partei ergreifen und sich einsetzen muss. Als sein Freund, ein baschkirischer Mathematiker, von skrupellosen Gewalttätern bedroht wird und die Reformen der Bahn den Arbeitsplatz eines Kollegen gefährden, muss er einsehen, dass sein Fundbüro keine Oase der Seligen ist.
Lenz, 1926 im ostpreußischen Lyck geboren, wurde für sein literarisches Werk unter anderem mit dem Goethe-Preis der Stadt Frankfurt am Main und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Zuletzt erschienen der Roman «Arnes Nachlass» (1999) und die Essays «Mutmaßungen über die Zukunft der Literatur» (2001).
Rostock greift nach nationalem Bibliothekspreis
Rostock (ddp-nrd). Die Rostocker Stadtbibliothek will ein neues Kapitel ihrer Geschichte aufschlagen. Die Einrichtung bewirbt sich um den nationalen Preis «Bibliothek des Jahres 2003», gestiftet von der Zeit-Stiftung und dem Deutschen Bibliotheksverband. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Rostocker Stadtbibliothek gerade erst als die beste des Landes prämiert worden, wie Bibliothekschef Manfred Heckmann am Dienstag auf ddp-Anfrage sagte.
Die 52 Mitarbeiter der Zentrale und der sieben Zweigstellen in der Hansestadt bewerben sich um die nächste Auszeichnung mit ihrem Verdienst, für Mecklenburg-Vorpommerns Bibliotheken ein einheitliches EDV-System geschaffen zu haben. Der Nordosten ist damit das einzige Bundesland, das über eine durchgängig nutzbare Software für die bibliothekarische Arbeit und für einen kundenorientierten Service verfügt. Der nationale Bibliothekspreis wird am 24. Oktober vergeben.
Die Stadtbibliothek Rostock ist nach Heckmanns Angaben deutschlandweit die Bibliothek mit den wenigsten Mitarbeitern und meisten Ausleihen. Im Jahr kommen danach 820 000 Besucher ins Haupthaus und in die Zweigstellen, 40 000 leihen sich regelmäßig Bücher, Zeitschriften, CD und Filme aus. Die Zahl der Ausleihen liegt bei 1,2 Millionen. Hauptnutzer des 270 000 Einheiten umfassenden Medienangebots sind die 18- bis 24-Jährigen.