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14.5.:bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Rekonstruiertes Bernsteinzimmer fertig gestellt - Übergabe am 31. Mai +++ Dercon will Haus der Kunst neues Gesicht geben +++ Kunstsammlung des Bundes - 1000 Werke zeigen Entwicklung seit 1945 +++ Arbeiten des Aenne-Biermann-Wettbewerbes in Gera zu sehen


Rekonstruiertes Bernsteinzimmer fertig gestellt - Übergabe am 31. Mai
Essen/St. Petersburg (ddp). Die Wiederherstellung des legendären Bernsteinzimmers ist abgeschlossen. Der aus deutschen und russischen Experten bestehende Beirat für die Rekonstruktion des Kunstwerks gab am Dienstag in Zarskoje Selo bekannt, dass die Arbeiten abgeschlossen sind, teilte die Ruhrgas AG in Essen mit.
Die feierliche Einweihung soll im Rahmen des 300-jährigen Stadtjubiläums von St. Petersburg erfolgen. Offiziell wird das Bernsteinzimmer am 31. Mai von Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin der Öffentlichkeit übergeben.
Ruhrgas hatte das Projekt mit 3,5 Millionen Dollar unterstützt. «Wir sind beeindruckt von der hohen Kunstfertigkeit der Restauratoren und danken ihnen für das außerordentliche Engagement, die Rekonstruktion innerhalb eines so engen Zeitplans zu vollenden», sagte Achim Middelschulte, Vorsitzender des Beirates und Mitglied des Vorstands der Ruhrgas AG.
Das auch als «achtes Weltwunder» bezeichnete Bernsteinzimmer wurde aus mehr als einer halben Million Bernsteinstückchen zusammengefügt. Basis der Rekonstruktion waren Fotos, die kurz vor Kriegsbeginn gemacht wurden, und einige erhaltene Originalstückchen.
Das Bernsteinzimmer war vom preußischen König Friedrich Wilhelm I. im Jahr 1716 dem russischen Zaren Peter dem Großen anlässlich eines Freundschaftsbündnisses zwischen beiden Staaten geschenkt worden. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Kunstwerk im Zarenpalast von der deutschen Wehrmacht demontiert und nach Westen gebracht. Seit dem Ende des Krieges gilt es als verschollen. Über den Verbleib gibt es Hunderte verschiedene Theorien.
Die Rekonstruktion des Bernsteinzimmers war Ende der 70er Jahre in der damaligen Sowjetunion beschlossen worden. 1999 unterzeichneten das Russische Kulturministerium, das Staatliche Museum Zarskoje Selo und die Ruhrgas AG das Abkommen. Die russische Seite verpflichtete sich darin, die Rekonstruktion bis zum 300-jährigen Jubiläum von St. Petersburg abzuschließen.

Dercon will Haus der Kunst neues Gesicht geben
München (ddp). Der neue Direktor des Münchner Hauses der Kunst, Chris Dercon, will das renommierte Ausstellungshaus stärker an der Gegenwartskunst ausrichten. Der Schwerpunkt werde auf interdisziplinären Expositionen liegen, die das Zusammenspiel von alter und neuer Kunst beleuchten, machte der Nachfolger von Christoph Vitali am Montag in München deutlich. Der 44-jährige Belgier war zuletzt Chef des Rotterdamer Museums Boijmans Van Beuningen. 1995 war er für die Bespielung des niederländischen Pavillons auf der Biennale in Venedig verantwortlich, außerdem wirkte er von 1998 bis 1990 als Programmdirektor am New Yorker P.S.1, einem der weltweit führenden Häuser für zeitgenössische Kunst. Dercon betonte: «Das Haus der Kunst wird ein völlig eigenes Profil bekommen.» Jede Ausstellung werde eine starke «zukunftsgerichtete» Komponente haben.
Zudem wird das Haus der Kunst nach Worten seines neuen Direktors künftig ein Hauptaugenmerk auf die Entwicklung von Fotografie und Film richten. Die unter der Ägide Vitalis begonnene Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsschauspiel werde weiter gepflegt. Dercon
sagte: «Wir setzen die Initiativen Christoph Vitalis fort.» Auch das Innere des vom Hitler-Architekten Paul Ludwig Troost erbauten neoklassizistischen Gebäudes soll nach dem Willen des neuen Direktors weiter verändert werden.
Die erste Ausstellung des Belgiers an seiner neuen Wirkungsstätte wird die Schau «Partners» sein (7.11.2003 bis 15.02.2004). Sie zeigt ausgewählte Arbeiten aus der Kollektion Ydessa Hendeles, einer in Toronto lebenden Sammlerin. Neben moderner und zeitgenössischer Kunst werden historische und dokumentarische Fotografien, Presse- und Amateurfotografie sowie Alltagsgegenstände zu sehen sein.
http://www.hausderkunst.de

Kunstsammlung des Bundes - 1000 Werke zeigen Entwicklung seit 1945
Berlin (ddp-bln). Die Sammlung zeitgenössischer Kunst des Bundes wurde 1970 auf Initiative des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt (SPD) gegründet. Sie verfolgt zwei Ziele: Zum einen soll sie das deutsche künstlerische Schaffen und damit die Entwicklung der zeitgenössischen Kunst in der Bundesrepublik seit 1945 dokumentieren.
Zum anderen will sie durch die Ausleihe an Dienststellen des Bundes und deren Ausstellungen - etwa im Amtssitz des Bundespräsidenten, im Bundeskanzleramt und in Botschaften - die Begegnung mit zeitgenössischer Kunst ermöglichen. Motiv für die Sammlung sei nicht die Ausschmückung von Diensträumen, sondern «der Ausdruck des Kulturbewusstseins eines seiner kulturellen Tradition verpflichteten Kulturstaates».
Die Bundessammlung umfasst über 1000 Werke - Gemälde, Zeichnungen, Grafiken, Foto- und Videokunst sowie Skulpturen - mit einem Ankaufswert von rund 8,5 Millionen Euro. Sie wird ständig erweitert. Jährlich steht im Haushalt der Kulturstaatsministerin für Neuerwerbungen rund eine halbe Million Euro zur Verfügung.

Arbeiten des Aenne-Biermann-Wettbewerbes in Gera zu sehen
Gera (ddp). Das Geraer Museum für Angewandte Kunst (MAK) zeigt die besten Arbeiten im Wettbewerb um den 6. Aenne-Biermann-Preis für deutsche Gegenwartsfotografie. Neben den Werken der drei Preisträger werden zudem jene von elf weiteren Fotografen gezeigt, denen Anerkennungen zuerkannt wurden. Die Auszeichnungen sollten zur Vernissage am Dienstagabend überreicht werden. Die Jury habe aus einer «gigantischen Menge von Bildern» auswählen müssen, sagte MAK-Direktor Hans-Peter Jakobson am Dienstag in Gera. Es hatten sich 584 Einsender doppelt so viele wie beim vorangegangenen Jahrgang mit 1641 Arbeiten beworben.
Technische Experimente seien weniger zu finden als in früheren Jahren, dafür eine stärkere Hinwendung zur Person und Sache als «sehr kritische Sicht auf die Gegenwart», sagte Jakobson. Das widerspiegele sich insbesondere im Verhältnis von Mensch und Maschine.
Dieses dokumentiere der Dortmunder Fotograf Christian Diehl auf herausragende Weise in seinem originalfotografischen Buchprojekt «Die Fabrik», für das er den mit 2000 Euro dotierten 1. Preis erhielt. Er knüpft an die klassische Industriefotografie der 20er Jahre an, verknüpft Fotos von architektonischen und technischen Details mit Piktogrammen und ergonometrischen Studien. Der 2. Preis (1500 Euro) ging an den Essener Florian Sander. Er zeigt in seiner Porträt-Serie «Seismographen» Menschen in Tarnkleidung. Katharina Gaenssler sprach die Jury den 3. Preis (1000 Euro) für ihr Buchprojekt «15.1.2001-20.5.2001» zu. Darin dokumentiert die Münchnerin tagebuchartig mit 4200 Fotos die auf sie einstürmenden Bilder bei einem Studienaufenthalt in Genua. Die elf Anerkennungen sind mit jeweils 500 Euro verbunden.
Der seit 1993 ausgelobte Preis erinnert an die ab 1920 in Gera lebende Fotografin Aenne Biermann (1898-1933), die zu den führenden deutschen Lichtbildnern der 20er Jahre zählte. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre vergeben.