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Zeitung: Elf Kandidaten für Nachfolge von Peter Sodann +++ Wowereit würdigt Keller als Grande Dame des deutschsprachigen Theaters +++ Krimipreisträger Ani: «Deutsche Krimis sind Heimatromane»
Zeitung: Elf Kandidaten für Nachfolge von Peter Sodann
Halle (ddp). Für die Nachfolge von Peter Sodann (67) als Intendant des neuen theaters in Halle sind 11 von insgesamt 33 Kandidaten in die engere Wahl gezogen worden. Das berichtet die in Halle erscheinende «Mitteldeutsche Zeitung» in ihrer Samstagausgabe. Ab Januar werde die Findungskommission die Ausgewählten zu Gesprächen einladen. Sodanns Vertrag endet im Jahr 2005.
Unter den Kandidaten sind auch der 68-jährige Hansgünther Heyme, bis zum Sommer Leiter der Ruhrfestspiele in Recklinghausen, sowie zwei bekannte hallesche Bewerber: Annegret Hahn (52), die Intendantin des Kinder- und Jugendtheaters Thalia, sowie der Regisseur Christoph Werner (39), Chef des renommierten Puppentheaters der Stadt.
Hinzu kommt auch Alejandro Quintana. Der 52-jährige, aus Chile stammende, seit dem Putsch von 1973 in Deutschland lebende Regisseur und frühere Schauspieldirektor am Staatstheater Cottbus hatte im Herbst als Gast am neuen theater «Die Dreigroschenoper» von Brecht/Weill inszeniert.
Sodann, der auch als «Tatort»-Kommissar in Diensten des Mitteldeutschen Rundfunks bekannt geworden ist, war 1981 mit dem Schauspielensemble aus dem damaligen Theater des Friedens (heute Halles Opernhaus) ausgezogen. Gemeinsam hatten sie in einem still gelegten Kino die jetzige Kulturinsel begründet.
Wowereit würdigt Keller als Grande Dame des deutschsprachigen Theaters
Berlin (ddp-bln). Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) hat Inge Keller als Grande Dame des deutschsprachigen Theaters gewürdigt. Zum 80. Geburtstag der Schauspielerin am Montag betonte Wowereit, der Name Inge Keller stehe seit Jahrzehnten als Synonym für Ausdrucksstärke und Spielleidenschaft, für Können und Engagement und zugleich für die gelebte Überzeugung, dass Theater etwas bewirkt, etwas verändert. Er fügte hinzu: «Ungezählt sind die Rollen und Stücke, die Theaterabende und Aufführungen, denen Sie Wahrhaftigkeit und Glanz verliehen haben.»
Wowereit verwies darauf, dass Keller seit über 50 Jahren zum Ensemble des Deutschen Theaters (DT) gehört. Sie habe nicht nur die Qualität und Ausstrahlungskraft dieses Hauses mit geprägt, sondern auch zum Ruf Berlins als Theatermetropole beigetragen. Der Regierungschef äußerte zugleich die Hoffung: «Bleiben Sie uns noch lange auf den Berliner Brettern, die die Welt bedeuten, erhalten.»
Krimipreisträger Ani: «Deutsche Krimis sind Heimatromane»
München (ddp-bay). Der Münchner Krimi-Autor Friedrich Ani hält Regionalkrimis für verkappte Heimatromane. Der zweimalige Gewinner des Deutschen Krimipreises sagte der «Abendzeitung» (Montagausgabe): «Es gibt Dutzende Krimis, die in irgendeinem Landstrich spielen und erfolgreich sind, weil jeder Einwohner, bis zum letzten Murmeltier, die Bücher kauft.» Das sei nicht seine Welt. «Die Welt des deutschen Krimis erscheint mir viel zu eng», fügte er hinzu. «Autoren schreiben ihre Heimatromane im Kleid eines Krimis, für den Leser geht es dann allein um den Wiedererkennungswert», sagte Ani, dessen Krimi-Debüt «Killing Giesing» 1996 als «München-Krimi» erschien und der jetzt mit seiner Reihe um den Vermissten-Ermittler Tabor Süden erfolgreich ist. «Ich mag verirrte Seelen in der Großstadt, das ist mein Thema», sagte Ani.