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Köln: Festival «Impulse» - Zukunft des Theatertreffens offen +++ Rostock: Uraufführung von Fußball-Komödie +++ Bischofswerda: Ausstellung zu Heinrich Böll
Köln: Festival «Impulse» - Zukunft des Theatertreffens offenKöln (ddp-nrw). Vom 29. Januar bis 14. Februar präsentiert das NRW-Theater-Festival «Impulse» die besten Freien Theater aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Das Kultursekretariat NRW richtet zum zwölften Mal den Wettbewerb aus, der mit mehr als 50 Aufführungen an Spielstätten in Bochum, Düsseldorf, Köln und Mülheim/Ruhr durchgeführt wird.
Mehr denn je seien die Produktionen der Freien Bühnen im «engeren Sinne politisch», sagte der Direktor der «Impulse», Dietmar N. Schmidt, am Donnerstag in Köln. Es scheine, als ob die Freien Theater schneller als der übrige Kulturbetrieb bereit sind, aktuell auf politische und gesellschaftliche Veränderungen zu reagieren.
Mit elf Produktionen hat das Festival mehr Finalisten als je zuvor. Insgesamt standen 270 Aufführungen zur Debatte. Bei dem traditionellen Finale am 14. Februar in Köln werden neben dem «Impulse-Pokal» auch Preisgelder in Höhe von 15 000 Euro vergeben.
Nach Einschätzung von Festivalleiter Schmidt hat sich das einst schwierige Verhältnis zwischen staatlichen und städtischen Bühnen und der freien Szene erheblich entspannt: «Das ist auch ein Verdienst der jungen Regisseure, die früher bei den \'Impulsen\' aufgefallen sind und heute an staatlichen Bühnen inszenieren.» Dennoch hätten sich die unabhängigen Bühnen im deutschsprachigen Raum ihr eigenständiges Profil bewahrt, sagte Schmidt. «So werden bei den diesjährigen \'Impulsen\' Laien und Profi-Schauspieler gemeinsam in einem Stück auf der Bühne stehen. Das ist an einem staatlichen Haus nur schwer vorstellbar.»
Zwischen 270 000 und 300 000 Euro steuert das Kultursekretariat NRW zu dem Festival bei, weitere 150 000 Euro kommen von den vier beteiligten Städten sowie 40 000 Euro von der Kunststiftung. Im vergangenen Jahr sind die Aufführungen der «Impulse» zu über 90 Prozent ausverkauft gewesen. Diese Marke solle bei dem aktuellen Wettbewerb noch überboten werden, kündigte Schmidt an. Da aber häufig eher kleine Spielstätten genützt werden, addiere sich die Gesamtzuschauerzahl auf lediglich 8000 bis 10 000 Besucher.
Der Festivalleiter beklagte, dass die «Impulse» beim zuständigen Kultursekretariat keine Lobby haben. Dort werde vor allem kritisiert, dass die Veranstaltung sich auf lediglich vier nordrhein-westfälische Städte beschränkt. Das Festival musste bereits aus Haushaltsgründen von seinem angestammten Termin im November in den Januar verlegt werden.
Der aktuelle Wettbewerb sei ohnehin nur noch dank der massiven Unterstützung durch Landeskulturminister Michael Vesper (Grüne) und den Kulturdezernenten von Köln und Düsseldorf möglich gewesen. Schmidt bezweifelte, dass das Kultursekretariat NRW weiter als Träger des Festivals wirken wird: «Aber die \'Impulse\' muss und wird es weiter geben.» Bereits jetzt hätten andere potentielle Träger ihr Interesse signalisiert.
Markus Peters
Rostock: Uraufführung von Fußball-Komödie
Rostock (ddp-nrd). Die neue Produktion am Rostocker Volkstheater dauert genau 90 Minuten - wie ein Fußballspiel. In der Komödie «Die Hand Gottes - frei nach Diego Maradona» von Regisseur Jörg Steinberg, die am Freitag uraufgeführt wird, dreht sich alles um das runde Leder. «Rostock hat ein Fußballstück verdient, so lange wie sich der FC Hansa bereits in der ersten Bundesliga hält», sagte Steinberg der Nachrichtenagentur ddp.
Die Komödie geht der Frage nach, ob es einen Fußballgott gibt oder nicht. «Für das Stück habe ich die Götterebene gewählt, auch wenn keine Religion einen Gott des Spiels kennt», erläuterte der Regisseur. «Da wir im Norden Premiere haben, sind es auch nordische Götter. Gottvater Odin hat die Meisterschale mit Wunderkräften ausgestattet, so dass sie jedes Jahr im Gebirge landet. Seine Gemahlin und der Sohn favorisieren allerdings die Blauen vom Meer», sagte Steinberg. Die Götterfamilie werde durch den Konflikt arg strapaziert, denn eigentlich dürfe sie in das Spiel nicht eingreifen.
«Ich habe zwei Leidenschaften, die eine betrifft den Fußball, die andere das Theater», sagte Steinberg. So lag für den Regisseur «die Idee nahe, den Fußball vom Rasen auf die Bühne zu holen». Die neue Komödie ist bereits Steinbergs drittes Stück über den Volkssport: Seine beiden Fußballkomödien «Lothar rennt! Leben(d) für den Fußball» und «Besessen. Die Geschichte eines Fans» wurden 1999 und 2002 am Staatstheater Cottbus uraufgeführt.
Steinberg spielte selbst 21 Jahre lang Fußball, außerdem ist er eiserner Fan des 1. FC Union Berlin. Nach dem Schauspielstudium in Berlin stand der heute 40-Jährige in Dessau auf der Bühne und wirkte in etwa 20 Produktionen von Jo Fabian mit. Im Fernsehen war er in der ZDF-Krimiserie «SOKO Leipzig» sowie bei ProSieben in «Straßen von Berlin» zu sehen.
http://www.volkstheater-rostock.de
Bischofswerda: Ausstellung zu Heinrich Böll
Dresden (ddp-lsc). Eine Ausstellung über Leben und Werk von Heinrich Böll (1917 - 1985) ist ab dem 23. Januar in Bischofswerda zu sehen. Die Schau im «Museum & Galerie Bischofswerda» gibt auf rund 40 Tafeln ein Überblick über das Schaffen des deutschen Schriftstellers und Literatur-Nobelpreisträgers, wie das Bildungswerk Weiterdenken der Heinrich-Böll-Stiftung am Donnerstag in Dresden mitteilte. Zu der Ausstellung erscheint den Angaben zufolge ein Katalog sowie eine Dokumentation mit dem Titel «Heinrich Böll und die DDR». Die Schau hat bis 7. März geöffnet.
http://www.weiterdenken.de