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16.2.: film aktuell +++ filmfestival

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Regisseur Karmakar beklagt Verarmung der Kinokultur +++ Die "Bären" 2004

Regisseur Karmakar beklagt Verarmung der Kinokultur
Berlin (ddp). Regisseur Romuald Karmakar («Der Totmacher», «Manila») beklagt eine Verarmung der deutschen Kinokultur. Das Problem in Deutschland sei, «dass Film als Kunstform nicht den Stellenwert hat wie Theater, Bildende Kunst und Oper». Noch habe man hier nicht begriffen, dass «Kino einer der wichtigsten Kulturträger» eines Landes sei. Deutschland definiere sich «in erster Linie als Wirtschaftsstandort» und pflege die eigene Filmkultur viel zu wenig.
Karmakar sagte, mit der Privatisierung des Fernsehens sei es zu einem «Überangebot an Medienprodukten» gekommen. Gleichzeitig seien die Menschen aber nicht ausreichend an Medien herangeführt worden. So gebe es in den Schulen keine Medienkunde. Das Verstehen und Lesen von Filmen sei unterentwickelt.
Seinen Film «Der Totmacher» (1995) hätten 14 Verleiher abgelehnt, sagte Karmakar. Auch sein neuestes Werk «Die Nacht singt ihre Lieder», das im Wettbewerb der Berlinale zu sehen war und am Donnerstag in die Kinos kommt, sei in der Finanzierungsphase unzählige Male abgelehnt worden. Wenn in Deutschland aber nur Filme gefördert würden, die auch Chancen hätten, im Fernsehen zu laufen, wirke sich das negativ auf die Kinokultur aus, beklagte der Filmemacher. Kino müsse unabhängig vom Fernsehen entstehen.
Karmakar betonte, ihn interessiere immer nur die Geschichte. Auf seine Stoffe stoße er intuitiv. Entscheidend in Filmen sei für ihn dann, dass das Verhältnis von Inhalt und Form stimme. Das drifte heute aber in vielen Filmen total auseinander.
Für «Die Nacht singt ihre Lieder» sei die Vorführung auf der Berlinale «existenziell» gewesen, betonte der Regisseur und Produzent des Film. Er wolle «diesen kleinen Film» platzieren und ohne die Berlinale hätte er dazu «fast keine Chance» gehabt.


Die "Bären" wurden an folgende Filmkünstler verliehen:

Goldener Bär: Gegen die Wand von Fatih Akin (Deutschland).

Silberner Bär für die beste Schauspielerin: Charlize Theron (Südafrika) in Monster und Catalina Sandino Moreno (Kolumbien) in Maria voll der Gnade.

Silberner Bär für den besten Schauspieler: Daniel Hendler (Uruguay) für seine Rolle in El Abrazo Partido.

Silberner Bär für die beste Regie: Kim Ki-Duk (Korea) für Samaria.

Silberner Bär für herausragende künstlerische Leistung: Das Schauspieler-Ensemble in Morgengrauen (Om Jag Vänder Mig Om) von Björn Runge (Schweden).

Großer Preis der Jury: El Abrazo Partido von Daniel Burman (Argentienien).