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Schmid-Ospach: Deutscher Film muss sich europäisch ausrichten +++ Helge Schneider: «Jazzclub» nicht Schuld an Senator-Insolvenz

Schmid-Ospach: Deutscher Film muss sich europäisch ausrichten
Düsseldorf (ddp-nrw). Der Geschäftsführer der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen, Michael Schmid-Ospach, spricht sich für eine stärkere europäische Ausrichtung des deutschen Films aus, um die Chancen für internationale Koproduktionen mit den USA zu verbessern. «Wir werden gerade im Kontakt mit den USA um so erfolgreicher sein, je stärker wir die europäische Karte spielen», sagte Schmid-Ospach in einem Interview mit der Nachrichtenagentur ddp in Düsseldorf. Wenn die deutsche Filmbranche «nur deutsch aufgestellt» sei, bleibe sie klein und damit tendenziell weniger interessant als Koproduktionspartner.

Die USA sind in diesem Jahr Partnerland des Medienforums NRW, das vom 19. bis 22. Juni in Köln stattfindet. Die filmische Kooperation mit der US-Filmindustrie wird unter anderem in zwei Diskussionsrunden des Internationalen Filmkongresses der Filmstiftung erörtert, der vom 19. bis 22. Juni im Rahmen des Medienforums veranstaltet wird. Außerdem wollen die Teilnehmer eines internationalen Koproduktionstreffens in Köln das Potenzial deutsch-ausländischer Filmprojekte sondieren.

Schmid-Ospach zeigte sich zugleich zuversichtlich zu den Auswirkungen der EU-Osterweiterung auf die deutsche Filmwirtschaft. Es gebe bereits verstärkte Anfragen und Förderanträge zu Koproduktionen aus den neuen osteuropäischen EU-Ländern. «Mit Polen haben wir schon mehrere spannende Projekte, große wie kleine», sagte der Geschäftsführer. Dies reiche von der Verfilmung der Günter Grass-Erzählung «Unkenrufe» bis zu «Strangers», dem Film der jungen polnischen Regisseurin Malgorzata Szumowska, der gerade fertig geworden sei.

Auch die Kontakte und der Studentenaustausch zwischen der Internationale Filmschule in Köln und der Wajda-Schule in Krakau liefen gut. Schmid-Ospach erwartet, dass die Kooperation mit Polen «beispielhaft auch für andere Beitrittsländer» werde: «Da tut sich zusammen, was zusammenpasst.»

Nach Ansicht von Schmid-Ospach sind Befürchtungen, deutsche Film- und Fernsehstudios könnten durch eine mögliche Billigkonkurrenz aus dem Osten Einbußen erleiden, haltlos. «Diese Konkurrenz gibt es ja schon längst, das wird sich auch nicht groß ändern», sagte er. Er verwies auf einen Erfahrungswert der Filmbranche: «Wir können überall einmal billig drehen. Wenn man das nächste Mal hinkommt, ist es schon deutlich teurer.» Es habe sich gezeigt, dass die Billiglohnländer das nie auf Dauer blieben.

Helge Schneider: «Jazzclub» nicht Schuld an Senator-Insolvenz
München (ddp). Filmemacher Helge Schneider sieht keinen Zusammenhang zwischen seinem jüngsten Kinofilm und der Insolvenz der Filmfirma Senator. Der Kinostart von «Jazzclub» und die Pleite des Filmverleihers seien durch einen unglücklichen Zufall zusammen gefallen, sagte Schneider am Dienstag in München. Seine Filme würden kein Unternehmen zu Grunde richten: «Meine Filme sind immer sehr billig.» Offen sei noch, ob die Insolvenz die Veröffentlichung des Films auf Video und DVD gefährden könnte.

Der börsennotierte Filmproduzent hatte am 8. April in Berlin Insolvenz beantragt. Der Helge-Schneider-Film war am 1. April in den Kinos gestartet.

Dass «Jazzclub» nur 160 000 Zuschauer in die Kinos gelockt habe, sei für ihn keine Enttäuschung: «Dies war ein sehr spezieller Film, den sich nicht jeder anschaut.» Das Filmemachen sei für ihn eh nur ein Nebenprodukt. «Mein Hauptberuf ist auf der Bühne», betonte Schneider, der derzeit mit seiner neuen Tour «Füttern verboten» unterwegs ist. Er könne sich gut vorstellen, auch mal wieder zehn Jahre lang keinen Film mehr zu machen. «Und wenn doch, dann nur mit einem kleinen Team und einer kleinen Produktionsfirma», fügte er hinzu.