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Köln: Museum Ludwig zeigt erste deutsche Einzelausstellung des exzentrischen Malers Balthus +++ Bonn: Rheinisches Landesmuseum zeigt Arbeiten von Wolf Vostell


Köln: Museum Ludwig zeigt erste deutsche Einzelausstellung des exzentrischen Malers Balthus
Köln (ddp). Eine Ausstellung im Kölner Museum Ludwig zeigt ab Samstag (18. August) Arbeiten des umstrittenen französischen Malers Balthus (1908-2001). «Die Doppeldeutigkeit des Ausstellungstitels \'Aufgehobene Zeit\' hätte Balthus gefallen», sagte die Kuratorin der Schau, Sabine Rewald, der Nachrichtenagentur ddp in Köln.
Der international viel beachtete Künstler hatte bislang noch keine Einzelausstellung in Deutschland, auch sind seine Arbeiten nicht in deutschen Museen vertreten: «Das hat historische Gründe», erläuterte Rewald. Als der mütterlicherseits deutschstämmige Maler mit dem Geburtsnamen Balthazar Klossowski de Rola 1934 in Paris erstmals auffiel, machte die Ideologie der sogenannten Entarteten Kunst seine Wahrnehmung in Deutschland unmöglich.
Nach dem Krieg hatte Balthus, der sich dem «zeitlosen Realismus» verschrieben hatte, gegen den Trend der Abstraktion in der deutschen Kunstszene keine Chance. «Und irgendwann sind seine Arbeiten dann für deutsche Museen zu teuer geworden», sagte Rewald, die über Balthus promoviert hat.
Für ihre Dissertation konnte sie noch mit vielen Verwandten und etlichen der Modelle des Malers sprechen. Auch mit Balthus selbst unterhielt sie sich: «Mir gegenüber trat er stets wie ein Grandseigneur auf, der dazu neigte, sein Leben zu verbrämen. Allerdings weigerte er sich, mit mir über sein Werk zu reden. Er sagte immer: Schaut Euch lieber die Bilder an."
Umstritten war Balthus wegen seiner Darstellung junger Mädchen an der Schwelle zur Pubertät. Zweideutig seien die in Köln gezeigten Arbeiten nicht, betonte Rewald, auch wenn Balthus durchaus mit dem Thema Sexualität zu spielen wisse.
Die Kölner Schau beschränkt sich auf Arbeiten aus den 30er bis späten 50er Jahre des vergangenen Jahrhunderts. «Danach interessierte sich Balthus weniger für den unterschwelligen psychologischen Hintergrund eines Bildes. Stattdessen experimentierte er lieber mit Farben und dem Aufbau seiner Gemälde», sagte Rewald. In dieser Zeit habe er mitunter acht bis zwölf Jahre an einem Bild gearbeitet. Die Ausstellung «Aufgehobene Zeit» wird bis 4. November gezeigt.

Bonn: Rheinisches Landesmuseum zeigt Arbeiten von Wolf Vostell
Bonn (ddp-nrw). Mit einer Ausstellung erinnert das Rheinische Landesmuseum Bonn ab heute (16. August) an den Künstler Wolf Vostell (1932 -1998). Ausgangspunkt der Schau ist das letzte Bild seines Lebens, das Vostell 1997 gemalt hatte, wie ein Museumssprecher mitteilte.
Das Werk «Shoa» entstand ursprünglich als Auftrag der spanischen Regierung. Es sollte an die Judenvertreibung in Spanien im Jahr 1492 erinnern. Wolf Vostell hat den ursprünglichen Gehalt dieses Auftrages erweitert und das Werk «Shoa 1492/1945» betitelt. In diesem Bild fließen die Erinnerungen an das Unrecht an den Juden und an den Holocaust ineinander.
Bei der Bonner Ausstellung wird dieses letzte Bild von Werken Vostells begleitet, in denen er sich mit Macht, Politik, Krieg und Gewalt und Leben befasst hat. Aus dieser dunklen Seite der Welt hatte Vostell den Weg in die Kunst als einzigen Ausweg gesehen. Aus diesem Grund sei auch das Zitat des Künstlers «Meine Kunst ist der ewige Widerstand gegen den Tod » zum Titel der Ausstellung gewählt worden, erläuterte der Museumssprecher.
In der Schau werden einige Hauptwerke von Vostell zu sehen sein, wie die «Sarajevo-Fluxus-Pianos», der «New Yorker Stuhl» und der «Lippenstiftbomber». Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Musèe d\'art contemporain de Nîmes und der Familie Vostell.
Die Ausstellung wird bis 25. November gezeigt. Das Rheinische Landesmuseum Bonn ist von Dienstag bis Sonntag von 10.00 - 18.00 Uhr geöffnet.