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Vom 6. Bis 8. Juli dreht sich bei Deutschlands großem Weltmusikfestival vieles um die USA. Der ursprünglich angekündigte Länderschwerpunkt 2007 – Tansania – musste aus finanziellen Gründen abgesagt werden.
Es ist gute Rudolstädter Tradition, stets zum Ausklang des laufenden Festivals einen Ausblick auf das folgende zu geben, schon allein um den Abschiedsschmerz zu mindern. In diesem Zusammenhang wird auch der kommende Länderschwerpunkt verkündet – 2007 sollte es Tansania sein.Allein, die in Frage kommenden Künstler des afrikanischen Landes erwiesen sich einschließlich der Flug- und sonstigen Nebenkosten in diesem Jahr als nicht finanzierbar. Die an dieser Stelle fehlenden Mittel könnten auch durch die seit 2001 erstmals geringfügig angehobenen Eintrittspreise nicht ausgeglichen werden.
An die Position Tansanias, das als Schwerpunktland nicht aufgehoben, sondern lediglich aufgeschoben ist, rücken die USA. Seit vielen Jahren ein im TFF-Team und seinem Programmbeirat immer wieder debattierter Kandidat.
Alle Facetten der unvergleichlich reichen Musikkultur des Landes zu präsentieren wäre allerdings ein unmögliches Unterfangen. Ähnlich wie 2006 für Frankreich wird das 17. TFF aber die wichtigsten Genres und Stile hochkarätig besetzen und baut dabei auf den bewährten Mix aus populären Namen und hierzulande noch wenig bekannten Künstlern.
Einige Gruppen für den neuen Länderschwerpunkt stehen bereits fest:
Das Akkordeon-Trio Alan Bern/ Paul Brody/ Michael Rodach (wobei nur Bern tatsächlich aus den USA stammt) personifiziert nebenbei die Schnittstelle zu einem anderen Rudolstadt-Standard, zum Magischen Instrument (2007: „Magic Keys“, die Tasteninstrumente).
Aus Seatle kommt das Degenerate Art Orchestra, eine atemberaubende Performance-Company, die traditionelle musikalisch-tänzerische Ausdrucksformen in die multidimensionale Alltagskultur unserer Tage transformiert – ein audiovisuelles Feuerwerk!
The Music Maker bezeichnen sich ohne Umstände als "The last & lost blues survivors". Eigentlich hatte das Showgeschäft sie sang- und klanglos abgewickelt, die alten Heroen des Blues. Doch scheinbar gegen alle Mechanismen des Marktes hat sich die Kraft ihrer Authentizität inmitten aller Marktschreierei durchgesetzt. Und so war ihnen im Vorjahr auch in Deutschland (Kulturarena Jena) ein gefeiertes Konzertdebüt vergönnt.
Mit Nathan Williams und seinen Zydeco Cha Chas kommt ein Juwel des Zydeco nach Rudolstadt (womit sich übrigens ein lang gehegter Wunsch des Teams erfüllen wird). Die Band ist einer der wichtigsten Vertreter dieser Musik der Creolen in South Louisiana. Im Vergleich zum in Europa populäreren Cajun wirkt Zydeco durch treibendes Schlagwerk, E-Gitarre und Einflüsse aus dem R&B noch explosiver.
Aus New York kommt ein exponiertes Projekt der Migrantenkultur, die Balkan Beat Box. Das Kontinuum der Band, in der die unterschiedlichsten Gäste wechseln, bilden Tamir Muskat und Ori Kaplan, die sich als Jungen in Tel Aviv kennen lernten und sich in der Folge immer wieder zusammenfanden, um ihre eigenen musikalischen Wurzeln, die in Rumänien und Israel liegen, in der neuen Welt zu verorten. Ihr bislang erfolgreichster Versuch, den sie 2003 starteten, führt sie nun nach Rudolstadt.
Ebenfalls aus New York kommt Yerba Buena, die Band des als Produzent schon weltbekannten Andres Levin. Ihre Mischung aus Rumba, Cumbia, Funk, Soul, Reggae und Ragga, HipHop und einer Brise orientalischer Klänge geht von den Ohren ohne Umweg in die Beine.
In großer Formation mit sechs Musikern und noch viel mehr Tänzern bietet The
Vanaver Caravan sowohl große Bühnen-Shows als auch Workshops zu traditionellen nordamerikanischen Tänzen.
In den nächsten Wochen und Monaten wird sich nicht nur das Programm des Länderschwerpunktes zum 17. TFF.Rudolstadt weiter vervollständigen. Fest steht schon, dass sich das neugierige Publikum dabei auf einige Überraschungen freuen kann.
http://www.tff-rudolstadt.de