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Recklinghausen: Besuchereinbruch bei Ruhrfestspielen - Zahl mehr als halbiert +++ Meiningen: Theatermacher beim Nachwuchsfestival "Junge Hunde"
Recklinghausen: Besuchereinbruch bei Ruhrfestspielen - Zahl mehr als halbiert
Recklinghausen (ddp-nrw). Die Ruhrfestspiele 2004 haben deutlich weniger Theaterfreunde nach Recklinghausen gelockt als im vergangenen Jahr. In der ersten Saison des neuen Festspielleiters Frank Castorf wurden 22 000 Besucher gezählt im Vergleich zu rund 48 000 in 2003, wie die Festspiele am Donnerstag mitteilten. Die Auslastung lag bei 35 im Vergleich zu 75 Prozent im Vorjahr. Die Festspiele waren am Sonntag zu Ende gegangen.
Castorf wertete seine erste Saison als «künstlerischen Erfolg». Es sei gelungen, mit einer «einzigartigen Riege nahmhafter Künstler» und einem «innovativen Festspielkonzept jenseits von elitärer oder populistischer Eventkultur» neue Horizonte und Perspektiven von Kunst und ihrer gesellschaftlichen und politischen Relevanz in der Region aufzuzeigen.
«Ein neuer Anfang ist gemacht. Wir haben das Festival verjüngt, und mussten es verjüngen», betonte er. Das dies mit tiefen, zum Teil schmerzhaften Einschnitten verbunden sein würde, sei vorherzusehen gewesen und auch so gewollt. «Dafür hat man mich berufen», fügte er hinzu.
Castorf betonte, dass er mit seinen Mitarbeitern ein Konzept und Programm zusammengestellt habe, das Anerkennung und hohe Beachtung über die Region hinaus gefunden habe, «gerade weil es große und neue Kunst einem breiten Publikum zugänglich mache». Dieser «andere Kunstbegriff, für den ich stehe und an den ich glaube», sei von vielen aber als «direkter Angriff auf ihre eigenen, vielleicht repräsentativeren und distanzierten Lebensmodelle und Kunstbegriffe missverstanden» worden.
Meiningen: Theatermacher beim Nachwuchsfestival "Junge Hunde"
Im südthüringischen Meiningen hat am Donnerstag das Theater-Nachwuchsfestival "Junge Hunde" begonnen. Aus deutschlandweit über 60 Bewerbungen hat das Junge-Hunde-Team die fünf interessantesten Projekte ausgewählt. Allen gemein sind die Beschäftigung mit Meiningen, die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Thema "Stadt im Theater" und ungewöhnliche Spielorte in der Stadt. Schauplätze sind neben der Theaterbühne auch Orte wie ein Auto, der Bahnhof oder der Marktplatz. Geboten werden bis 27. Juni Musiktheater, Tanz, Schauspiel und Performance.
Der Regisseur Stephan Hoffstadt wird beispielsweise beweisen, dass Theater sowohl hochpolitisch als auch hochaktuell sein kann. Seine Produktion "Camera R\' Us" wird im Meininger Bahnhof aufgeführt. Hoffstadt nimmt sich dem Thema Video-Überwachung im öffentlichen Raum an - die realen Vorbilder Weimarer Theaterplatz und Rennsteigtunnel lassen grüßen. Hoffstadt richtet im Meininger Bahnhof einen Kontrollraum ein, von wo aus Meininger Straßen und Plätze beobachtet werden können.
Das Festival "Junge Hunde" wurde 1995 in der Hamburger Kulturfabrik "Kampnagel" ins Leben gerufen. Als Gründer gilt Res Bosshart, der 2001 die Leitung des Meininger Theaters übernahm und das Festival nach Meiningen holte.
Quelle: mdr.de