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Vorhang für 40. Berliner Theatertreffen gefallen +++ Kinder- und Jugendtheatertreffen - Abschluss mit Preisverleihung +++ «A Midsummer Night\'s Dream» - Premiere im Theater carrousel
Vorhang für 40. Berliner Theatertreffen gefallen
Berlin (ddp-bln). Das 40. Theatertreffen in Berlin ist am Sonntag mit der Verleihung des 3sat-Preises und des Alfred-Kerr-Darstellerpreises zu Ende gegangen. Der mit 10 000 Euro dotierte 3sat-Preis für eine «zukunftsweisende Leistung des deutschsprachigen Schauspiels» ging zu gleichen Teilen an die Hauptdarstellerinnen der beiden «Nora»-Inszenierungen, Anne Tismer und Susanne Wolff. Den mit 5000 Euro bestückten Kerr-Preis für eine herausragende Leistung eines Nachwuchsschauspielers erhielt Fritzi Haberlandt. Das Theatertreffen präsentierte seit dem 2. Mai die - von einer Jury ausgewählten - zehn «bemerkenswertesten» Inszenierungen der Spielzeit aus dem deutschsprachigen Raum.
Tismer spielt die Titelheldin in Thomas Ostermeiers Version von Henrik Ibsens «Nora» (Schaubühne am Lehniner Platz Berlin), Wolff ist in der Inszenierung von Stephan Kimmig (Thalia Theater Hamburg) zu sehen. Die 27-Jährige Haberlandt wurde für ihre Rollen in Arthur Schnitzlers «Liebelei» in der Regie von Michael Thalheimer und in «Zeit zu lieben, Zeit zu sterben» von Fritz Kater in der Inszenierung des erstmals zum Theatertreffen eingeladenen Regisseurs Armin Petras ausgezeichnet. Beide Aufführungen kommen vom Thalia Theater Hamburg.
Der Juror für den Kerr-Preis, der Schriftsteller und Kritiker Ivan Nagel, zog eine sehr durchwachsene Bilanz des Jubiliäms-Theatertreffens: Er habe zweieinhalb «hervorragende», zweieinhalb «nette» und viereinhalb «unerträglich dumme» Aufführungen gesehen. Der Herausgeber der Alfred-Kerr-Bücher, Günther Rühle, konnte gar nur zwei lobenswerte Inszenierungen ausmachen: Kimmigs «Nora» sowie «Groundings» von Christoph Marthaler vom Schauspielhaus Zürich.
Am Sonntagabend sollten als letzte Aufführungen noch einmal «Zeit zu lieben, Zeit zu sterben» sowie «Groundings» gezeigt werden. Marthalers Stück erhielt bereits am Samstagabend vom Publikum stürmischen Beifall. Der Regisseur, dessen Weiterarbeit am Schauspielhaus Zürich der Verwaltungsrat des Hauses gern verhindert hätte, hat für seine «Hoffnungsvariante» (Untertitel) Originalmaterial aus Zeitungen, Radio und Fernsehen benutzt. Gescheiterte Manager der Schweizer Luftfahrtgesellschaft Swissair kommen ebenso vor wie Theaterbürokraten.
Zudem präsentierte das Theatertreffen in diesem Jahr Eugene O\' Neills «Trauer muss Elektra tragen», von Frank Castorf am Schauspielhaus Zürich in Szene gesetzt, die mehr als fünfstündige «Orestie» Aischylos\' von Regisseur Andreas Kriegenburg (Münchner Kammerspiele), Castorf mit «Der Meister und Margarita» (Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz) von Michail Bulgakow, Stefan Puchers Version von Shakespeares «Richard III.» (Schauspielhaus Zürich) sowie als gefeierten Auftakt Lessings «Emilia Galotti» in der Regie von Andrea Breth (Burgtheater Wien).
Nach Angaben der Veranstalter kam zum diesjährigen Theatertreffen, das unter anderem auch einen Stückemarkt sowie Diskussionsrunden bot, 24 000 Besucher. Das nächste Festival findet vom 1. bis 18. Mai 2004 statt.
Nathalie Waehlisch
Kinder- und Jugendtheatertreffen - Abschluss mit Preisverleihung
Neuss (ddp-nrw). Zum Abschluss des 19. Kinder- und Jugendtheatertreffens NRW sind am Samstagabend in Neuss die Preise des Landes für besonders bemerkenswerte Leistungen vergeben worden. Der mit 5000 Euro dotierte Hauptpreis ging an das «Töfte Theater» aus Datteln für die Produktion «engel mit nur einem flügel». Das teilte das Rheinische Landestheater Neuss am Sonntag mit. Der Sprecher der Jury, Stefan Keim, betonte, dies sei die «schönste Aufführung dieses insgesamt anregenden Festivals» gewesen.
Den mit 2500 Euro dotierten zweiten Preis erhielt das «Kölner Künstler Theater» für die Inszenierung «Maigers Wirsing». Der ebenfalls mit 2500 Euro dotierte Publikumspreis wurde auf die Publikumslieblinge in den beiden Bereichen Kindertheater und Jugendtheater aufgeteilt: Das waren «Maigers Wirsing» sowie «Frühlings Erwachen», eine Produktion des TIP Theaters Oberhausen.
Während des einwöchigen Treffens hatten am Rheinischen Landestheater sechs nordrhein-westfälische Theatergruppen gastiert sowie die belgische Gruppe «Barre Weldaad» und «Dansstationen» aus Schweden.
«A Midsummer Night\'s Dream» - Premiere im Theater carrousel
Berlin (ddp-bln). William Shakespeares «A Midsummer Night\'s Dream» hat am Dienstag als internationale Koproduktion im Berliner Theater carrousel Premiere. Schauspieler aus fünf Ländern spielen die Liebeswirrungen in dem klassischen Stück, das speziell für ein junges Publikum inszeniert wurde. Die Hauptsprache ist Englisch, sagte Intendant Manuel Schöbel.
«Wenn die Leidenschaften die Sinne verwirren, fallen die Schauspieler zurück in ihre Muttersprache», betonte er. Die Vorstellungen des Shakespeare-Stücks sind nach seinen Worten in theaterpädagogische Vor- und Nachbereitungen eingebunden.
Die Produktion ist Teil des umfangreichen europäischen Kulturprojektes Magic-Net, das von der Europäischen Kommission gefördert wird. Dazu haben sich auf Initiative des carrousel Theater an der Parkaue 16 europäische Theater aus 14 Ländern zusammengefunden, um klassische Dramen an ein junges Publikum zu vermitteln. Nach Berlin soll das Stück unter anderem auch in Spanien, den Niederlanden, Norwegen und Österreich aufgeführt werden.