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Theater Eisenach beging sein 125-jähriges Bestehen +++ Kamenz feiert Lessing-Jahr zum 275. Geburtstag +++ Herta Müller erhält Literaturpreis 2004 der Konrad-Adenauer-Stiftung +++ Proben zu Bremer Skandalstück «Die Zehn Gebote» beginnen Anfang Januar
Theater Eisenach beging sein 125-jähriges Bestehen
Das Theater Eisenach hat am Neujahrstag sein 125-jähriges Bestehen gefeiert. Mit dem schon traditionellen Neujahrskonzert wurden das Haus und die Theatergeschichte der Stadt musikalisch gewürdigt.
Im Rahmen der Gala wurden von Webers "Jubelouvertüre", Wagners "Tannhäuser" und populäre Operettenmelodien aufgeführt. Es wirkten Chor, Solisten, Ballett und Landeskapelle mit. Die "Jubelouvertüre" war das erste Stück, das 1879 im neuen Haus erklang.
Das Theater Eisenach war durch Baron von Eichel-Streiber errichtet worden. Der Musikliebhaber erfüllte damit den Wunsch der Eisenacher nach einem eigenen Theater und stiftete das Geld. Die Idee setzte der Leipziger Architekt Weichardt in die Tat um und schuf ein Theater im spätklassizistischem Stil der Gründerzeit mit Attributen der Neorenaissance.
Die Geschichte des Theaters begann in Eisenach sehr früh. Abgesehen von dem "Singerkriec uf Wartpurc" um 1206/07 ist das "Mysterienspiel von den klugen und törichten Jungfrauen" am 4. Mai 1321 die erste Theatervorstellung in Thüringen überhaupt. Später wurde die Kulturgeschichte der Stadt stark von der Musik und der darstellenden Kunst geprägt. Johann Sebastian Bach wurde in Eisenach geboren und blieb mit seiner Familie der Stadt über Generationen verbunden, wie auch Telemann, Liszt oder Wagner.
Unklar ist derzeit, wie es mit dem Theater in den nächsten Jahren weitergeht. Die Zukunft ist ungewiss, da die Kooperationsverhandlungen mit dem Theater Meiningen gescheitert waren. Zuvor hatten sich Rudolstadt und Saalfeld vom angestrebten Zusammenschluss mit dem Staatstheater Meiningen abgespalten.
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/1129977.html
Kamenz feiert Lessing-Jahr zum 275. Geburtstag
Kamenz (ddp). Die sächsische Stadt Kamenz feiert 2004 ihren berühmten Sohn, den Dichter Gotthold Ephraim Lessing (1729 - 1781). 50 Veranstaltungen seien Lessing anlässlich seines 275. Geburtstages im Laufe des Jahres gewidmet, teilte das Lessing-Museum in Kamenz mit. Die Einrichtung will damit den bedeutenden Vertreter der deutschen Aufklärer würdigen und zugleich selbst noch stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken.
Den Auftakt zum «Fest für Lessing» bilden die 43. Kamenzer Lessing-Tage. Die alljährlich im Januar und Februar stattfindende Reihe umfasst wiederum Theatergastspiele, Vorträge, Lesungen und eine Ausstellung. Das Fest des 18. Jahrhunderts ermöglicht im Mai eine Zeitreise in Lessings Kindheit. Am Ende des Lessing-Jahres wird der Bogen in die Nachbarstadt Pulsnitz geschlagen, wo der Bildhauer Ernst Rietschel (1804 - 1861) das Licht der Welt erblickte. Er schuf das Lessing-Denkmal in Braunschweig und steht im Dezember im Mittelpunkt eines Vortrages in Kamenz.
http://www.lessingmuseum.de
Herta Müller erhält Literaturpreis 2004 der Konrad-Adenauer-Stiftung
Berlin (ddp). Die Schriftstellerin Herta Müller erhält den mit 15 000 Euro dotierten Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung 2004. Die 1953 im rumänischen Nitzkydorf geborene und 1987 nach Deutschland geflohene Autorin setze sich in ihren Romanen und Essays mit der Diktatur in ihrem Land und dem Aufbruch nationaler Minderheiten in Osteuropa auseinander, begründete nach Angaben der Stiftung vom Freitag die Jury ihre Entscheidung.
Der Preis wird am 16. Mai in Weimar übergeben. Die Laudatio hält Joachim Gauck, Vorsitzender des Vereins «Gegen Vergessen - Für Demokratie». Zu Müllers Werken zählen «Hunger und Seide» (1995), «Der König verneigt sich und tötet» (2003) und «Herztier» (1994).
Zu den bisherigen Preisträgern gehören Sarah Kirsch (1993), Walter Kempowski (1994), Günter de Bruyn (1996), Burkhard Spinnen (1999), und Louis Begley (2000). Im vergangenen Jahr erhielt Patrick Roth die Auszeichnung.
Proben zu Bremer Skandalstück «Die Zehn Gebote» beginnen Anfang Januar
Bremen (ddp). Nach dem Rauswurf aus dem Bremer Dom beginnen die Proben für das umstrittene Theaterstück «Die Zehn Gebote» von Johann Kresnik am 5. Januar in der Bremer Friedenskirche. Anders als im Dom werden die Proben jedoch nicht öffentlich sein, wie eine Sprecherin des Bremer Theaters am Dienstag der Nachrichtenagentur ddp sagte. Wegen der unterschiedlichen Räumlichkeiten könne das Stück «nicht eins zu eins» übertragen werden. Es müssten deshalb «Modifikationen» vorgenommen werden. Das Stück werde aber wie geplant am 22. Januar Premiere feiern. Die Vorstellung sei bereits ausverkauft.
Ursprünglich hatte Theaterregisseur Kresnik «Die Zehn Gebote» im Bremer St. Petri Dom auf die Bühne bringen wollen. Dagegen hatte es wegen angeblicher Pornografie heftige Proteste gegeben. Kresnik musste das Haus wieder räumen. Die evangelische Friedensgemeinde hatte daraufhin ihre kleinere Kirche als Spielort angeboten. Kresnik hatte Statistinnen über 60 gesucht, die sich nackt an eine Nähmaschine setzen sollten. Außerdem sollen eine rassistische Pfarrerin und eine sich selbst befriedigende Prostituierte auftauchen.
«Ich halte es für notwendig, über die Inhalte der zehn Gebote zu diskutieren. Dazu gibt das Theaterstück eine Chance», sagte Pastor Bernd Klingbeil-Jahr am Dienstag in Bremen. Er zeigte sich unbeeindruckt von den massiven Bedrohungen, die wegen der Theateraufführung in der Friedensgemeinde eingingen. Klingbeil-Jahr fügte hinzu: «Angst wird unser Handeln nicht bestimmen.» Er habe sehr viel mehr unterstützende E-Mails als Proteste erhalten.