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22.11.: bildende kunst aktuell +++ bildende kunst

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Berlin: Neumann und Kunst-Expertenberieten über Umgang mit NS-Raubkunst +++ Berlin: Susanne Pfeffer wird neue KW-Kuratorin +++ Leipzig: Deutsche Wirtschaft schenkt Galerie 50 Kunstwerke +++ Halle: Ertragreiche Partnerschaft zwischen Burg und Stadt +++ München: Pinakothek der Moderne zeigt Ausstellung zu Werk von Dan Flavin +++ Hannover: Ausstellung zeigt Napoleon-Karikaturen


Berlin: Neumann und Kunst-Expertenberieten über Umgang mit NS-Raubkunst
Berlin (ddp). In der Debatte über den Umgang mit so genannter NS-Raubkunst will Deutschland strikt an der Rückgabe von Kunstwerken an die Erben von Naziopfern festhalten. «Deutschland steht uneingeschränkt zu seiner moralischen Verantwortung für die Restitution von NS-Raubkunst, wie sie im Washingtoner Abkommen fixiert ist. Eine Aushöhlung dieser moralischen Verpflichtung wird es nicht geben«, betonte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) am Montag nach einem Treffen mit Museumsvertretern, dem Kunsthandel und Juristen.
Das Verfahren der Restitution müsse aber »transparenter, koordinierter und nachvollziehbarer« werden. Die nationale Umsetzung der Washingtoner Erklärung sowie die Handreichung sollen auf ihre Praktikabilität überprüft werden. Eine Arbeitsgruppe soll dazu Vorschläge erarbeiten. Die derzeitige emotionale Diskussion soll versachlicht werden. Zudem soll die Provenienzrecherche gestärkt und bundesweit besser koordiniert werden - auch unter Einbeziehung der Kulturstiftung des Bundes und der Kulturstiftung der Länder.
Laut dem Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, wurde auch über einen Fonds zur Unterstützung der Provenienzforschung an den Museen gesprochen. Woher das Geld dafür kommen solle, sei noch unklar. Keine Zustimmung habe der Vorstoß eines «Feuerwehrfonds» gefunden, den der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Martin Roth, gemacht hatte. Dieser Fonds sollte es Museen ermöglichen, ein restituiertes Werk rasch zurückkaufen zu können. Stattdessen seien Fristen diskutiert worden, die den Museen Zeit für eine Beschaffung der Gelder gäben.
Lehmann sprach von einer »guten Sitzung«, die «spannend und emotional» gewesen sei. »Wir hatten alle das Gefühl, es tut sich was«, betonte er.
Die Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, Isabell Pfeiffer-Poensgen, unterstrich bereits vor dem Treffen, zwar bleibe «ein schales Gefühl», wenn Bilder nicht an die Familien zurückgingen, sondern direkt auf dem Kunstmarkt landeten. Zugleich räumte sie ein: «Wenn wir der Meinung sind, dass wir Bilder zurückgeben, dann können die Erben damit verfahren, wie sie möchten.»
Der Leiter des Moses Mendelssohn Zentrums, Julius Schoeps, kritisierte derweil, es irritiere ihn, dass Opferverbände wie die Jewish Claims Conference nicht eingeladen worden seien. Nach heftiger Intervention sei nun jedoch für den 4. Dezember ein zweites Treffen mit allen Beteiligten geplant.
Hintergrund der intensiven Debatte über den künftigen Umgang mit NS-Raubkunst ist die umstrittene Rückgabe des Bildes «Berliner Straßenszene» von Ernst Ludwig Kirchner, das jüngst nach der Restitution von der Erbin umgehend für fast 30 Millionen Euro versteigert worden war. Es wird befürchtet, dass sich so ein neuer millionenschwerer, aber fragwürdiger Kunstmarkt entwickelt.
Nadine Emmerich

Berlin: Susanne Pfeffer wird neue KW-Kuratorin
Berlin (ddp-bln). Die Kunsthistorikerin Susanne Pfeffer wird neue Kuratorin am KW Institute for Contemporary Art. Die derzeitige künstlerische Leiterin des Künstlerhauses Bremen trete ihr Amt am 2. Januar 2007 an, teilte das KW-Berlin am Montag mit. Eine erste Ausstellung sei für Sommer nächsten Jahres geplant. Pfeffer wurde nach ihrem Studium der Kunstgeschichte in Berlin 2001 Ausstellungsassistentin im Kölnischen Kunstverein und später kuratorische Assistentin von Udo Kittelmann, Leiter des Museums für Moderne Kunst in Frankfurt am Main. Seit 2004 arbeitete sie im Künstlerhaus Bremen.

Leipzig: Deutsche Wirtschaft schenkt Galerie 50 Kunstwerke
Leipzig/Berlin (ddp). Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft übergab der Galerie für Zeitgenössische Kunst Leipzig gestern offiziell den Hauptbestand seiner Kunstsammlung. Bei der Schenkung handele es sich um 50 überwiegend abstrakte Kunstwerke, teilten Kulturkreis und Galerie mit. Dazu zählen Arbeiten von Julius Bissier, Emil Schumacher, Fritz Winter, Ernst Wilhelm Nay, Willi Baumeister und Hans Hartung. Die Werke sind rund fünf Millionen Euro wert.
Der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im Bundesverband der Deutschen Industrie hatte 1992 beschlossen, Teile seiner Sammlung, die als Leihgaben westdeutschen Museen zur Verfügung gestellt worden waren, zurückzurufen und die nach 1945 entstandenen Kunstwerke in der Leipziger Galerie dauerhaft auszustellen. Damit solle in Ostdeutschland gezeigt werden, was in der DDR keinen Platz gehabt habe.

Halle: Ertragreiche Partnerschaft zwischen Burg und Stadt
Halle (ddp-lsa). Unter dem Motto «Die Burg und die Stadt - Streiflichter einer Partnerschaft» wird am Mittwoch eine Schau der halleschen Hochschule für Kunst und Design Burg Giebichenstein in der Galerie im Volkspark eröffnet. Die Gestalter der Hochschule seien stets gefragt gewesen bei der Stadtverwaltung, der Universität und den Franckeschen Stiftungen, sagte die Leiterin des Hochschularchivs, Angela Dolgner, am Dienstag in Halle.
Wegen der Fülle der Arbeiten konzentriert sich die Ausstellung auf Entwürfe, Plakate , Modelle, Medaillen, Zeichnungen und Fotos. Sie belegen die Vielfalt der Aufträge und künstlerischen Handschriften. Es sind auch Entwürfe zu sehen, die nicht realisiert wurden. Dazu gehören Pläne zur Umgestaltung des Ritterhauses, die Mitte der 80er Jahre entstanden und an denen neben Architekten auch der Maler Willi Sitte beteiligt war.
Auch Gästebücher, Medaillen, Ehrenpreise, Souvenirs oder die Amtskette der Oberbürgermeister wurden von Künstler der Burg geschaffen. Die neueste Kette für Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler (SPD) erinnert an die Türme der Stadt. Die Exponate der Ausstellung stammen aus dem Burgarchiv, sowie von Leihgebern, ergänzt durch neueste Studienobjekte.
Die Ausstellung ist bis zum 21. Dezember zu sehen.
http://www.burg.-halle.de

München: Pinakothek der Moderne zeigt Ausstellung zu Werk von Dan Flavin
München (ddp-bay). In der Pinakothek der Moderne in München ist ab Mittwoch eine Ausstellung über das Lebenswerk des US-amerikanischen Künstlers Dan Flavin zu sehen. Die nach Veranstalterangaben bislang größte Schau seit Eröffnung des Museums 2002 zeigt ein breites Spektrum der Arbeiten des Amerikaners, von raumgreifenden Lichtinstallationen bis zu kleineren Skulpturen.
Flavin, der 1996 im Alter von 64 Jahren starb, arbeitete seit Anfang der 60er Jahre ausschließlich mit Leuchtstoffröhren. Nach London und Paris hat die Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der New Yorker Dia Art Foundation veranstaltet wird, in München ihre letzte Station. Sie nimmt den Angaben zufolge mehr als die Hälfte des Obergeschosses ein und ist bis 4. März 2007 zu sehen.

Hannover: Ausstellung zeigt Napoleon-Karikaturen
Hannover (ddp). Zwischen 1797 und 1815 sind mehr als 2000 Karikaturen von ihm erschienen. Er war der Liebling englischer Karikaturisten, die sich zwischen 1800 und 1815 keinen anderen Menschen so oft vorknöpften. Das Wilhelm-Busch-Museum in Hannover zeigt nun ab 10. Dezember in der Ausstellung «Napoleon - Genie und Despot» rund 180 Arbeiten, die den Weg Napoleons von der Machtergreifung 1799 in Frankreich bis zu seiner Verbannung auf der Insel St. Helena nachzeichnen.
Mit der Ernennung zum Ersten Konsul der Französischen Republik rückte Napoleon auch in das Blickfeld der Karikatur - zuerst jedoch nur in England, denn in anderen Ländern verhinderten Zensur und Gesetze weitgehend öffentliche Kritik. Erst als sich ab 1813 Napoleons Untergang abzeichnete, gab es auch in Deutschland und Frankreich antinapoleonische Karikaturen.
Das Wilhelm-Busch-Museum in Hannover verwahrt eine mehr als 700 Blätter umfassende Sammlung dieser Karikaturen. Eine Auswahl wird nun bis 4. März 2007 gezeigt.
http://wilhelm-busch-museum.de