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Kabinett beschließt Novelle zum Filmförderungsgesetz - Kritik vom HDF +++ Weiss fördert neue Spielfilmprojekte von Roehler und Geißendörfer
Kabinett beschließt Novelle zum Filmförderungsgesetz - Kritik vom HDF
Berlin (ddp). Die Reform des Filmförderungsgesetzes hat eine weitere Hürde genommen. Das Bundeskabinett stimmte am Mittwoch dem von Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) eingebrachten Entwurf zu. Weiss nannte die Novelle einen «Erfolg der Branche und der Politik». Der Hauptverband Deutscher Filmtheater (HDF) sprach dagegen von einer «großen Enttäuschung».
Mit dem geänderten Gesetz, das am 1. Januar 2004 in Kraft treten soll, sollen die Rahmenbedingungen für Kinofilmproduktionen und die Absatzförderung für deutsche Filme verbessert werden. Um die finanziellen Voraussetzungen dafür zu schaffen, ist eine Anhebung der Filmabgabe - gestaffelt nach Umsatzgrenzen - vorgesehen. Die Kinoabgabe steigt von durchschnittlich 2,2 auf zukünftig rund 2,7 Prozent des Bruttoumsatzes. Die Videoabgabe wird von etwa 1,8 auf durchschnittlich 2,2 Prozent des Nettoumsatzes angehoben. Ursprünglich war eine Erhöhung um jeweils ein Prozent vorgesehen.
Laut Weiss steht jetzt auch die Vereinbarung mit den privaten TV-Sendern, ihren Beitrag zur Filmförderung auf rund elf Millionen Euro zu verdoppeln. Es gehe nun um die «Feinverhandlungen», fügte sie hinzu. Den Angaben zufolge wollen die Privatsender rund fünf Millionen in Geld- und den restlichen Betrag in Sachleistungen, etwa in Form von Gratiswerbetrailern, erbringen. Die öffentlich-rechtlichen Sender hatten bereits vor mehreren Wochen einer Verdoppelung ihres Beitrages auf etwa elf Millionen Euro zugestimmt.
Der HDF beklagte eine «deutliche Schlechterstellung» der Filmtheater im Verhältnis zu den Fernsehanstalten. Während die Kinos nach wie vor zu einer gesetzlich geregelten finanziellen Abgabe gezwungen seien, gestehe der Entwurf den privaten Fernsehanstalten freiwillige Sachleistungen zu. Zudem zahlten die Sender weit weniger als die Filmwirtschaft in die bundesweite Filmförderung ein. Leittragender sei letztlich der Kinobesucher, der mit einer «staatlich verordneten Eintrittspreiserhöhung» rechnen müsse.
Weiss fördert neue Spielfilmprojekte von Roehler und Geißendörfer
Berlin (ddp). Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) fördert unter anderem ein neues Spielfilmprojekt von Regisseur Oskar Roehler. Für den Film «Agnes und seine Brüder» erhält Roehler die Fördersumme von 150 000 Euro, wie das Bundespresseamt am Mittwoch in Berlin mitteilte. Erzählt werde eine Geschichte «über drei Geschwister und die Liebe». Ebenfalls 150 000 Euro gehen an Hans W. Geißendörfers Film «Schneeland». Der Streifen handelt von einer Frau, die in Trauer um ihren verstorbenen Mann in Lappland die Spuren einer vergangenen Liebesgeschichte entdeckt.
Insgesamt fördert die Kulturstaatsministerin zehn Film- und vier Drehbuchprojekte mit einem Gesamtvolumen von 1,46 Millionen Euro. Die Jury hatte zwischen 72 programmfüllenden Film- und 136 Drehbuchprojekten gewählt, die zum 1. März 2003 eingereicht worden waren. Der nächste Einreichtermin für Fördermittel ist der 1. September 2003.