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24.11.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Kinderstück des Hans Otto Theaters mit Brüder-Grimm-Preis geehrt +++ Anna-Seghers-Preis für Catalin Dorian Florescu +++ Theater Weimar bringt zwei Märchen auf die Bühne

Kinderstück des Hans Otto Theaters mit Brüder-Grimm-Preis geehrt
Potsdam (ddp-lbg). Die Kindersparte des Hans Otto Theaters in Potsdam ist am Sonntag mit dem diesjährigen Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin ausgezeichnet worden. Die Ehrung zur Förderung des Kinder- und Jugendtheaters gilt insbesondere der Inszenierung «Fluchtwege von Nick Wood in der Regie von Yüksel Yolcu. Der Preis ist mit 10 000 Euro dotiert. Die Auszeichnung wurde von der Berliner Kultur-Staatssekretärin Barbara Kisseler überreicht.
Nach Ansicht der Jury ergreift das Theaterstück Partei für Kinder, die unter den Folgen von Hass und Vorurteilen schwer zu leiden haben. Es sei aber auch ein Beispiel dafür, mit welcher Entschlossenheit Kinder in der Lage sind, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und Hass und Vorurteile zu überwinden.
Das vom Senat berufene Preisgericht würdigte mit der Verleihung der Auszeichnung zugleich die gesamte bisherige Arbeit des Potsdamer Kinder- und Jugendtheaters. Es steht seit 1999 unter der künstlerischen Leitung von Philippe Besson.
«Fluchtwege» ist ein Theaterstück für Kinder ab 9 Jahre. Es schildert die Erlebnisse zweier Flüchtlingskinder, die versuchen, in Deutschland eine neue Heimat zu finden. In der Aufführung des Hans Otto Theaters spielen Nina El Karsheh, Sebastian Wirnitzer und - auf dem Cello - Sonny Thet. Die Inszenierung war zuvor bereits als eines der bundesweit zehn besten Stücke beim renommierten Kinder- und Jugendtheatertreffen gewürdigt worden.
Der Brüder-Grimm-Preis des Landes Berlin wir seit 1961 verliehen. Für die Ehrung kommen deutschsprachige Stücke und Inszenierungen in Betracht, die vor allem aus dem Bereich des Kinder- und Jugendtheaters stammen, sich mit der Wirklichkeit der Kinder und Jugendlichen auseinandersetzen und auf ein tolerantes Miteinander hinwirken.

Anna-Seghers-Preis für Catalin Dorian Florescu
Berlin (ddp-bln). Der Anna Seghers-Preis 2003 ist am Sonntag in Berlin verliehen worden. Die mit 25 000 Euro dotierte Auszeichnung ging an den aus Rumänien stammenden und in der Schweiz lebenden Autor Catalin Dorian Florescu. Der Preis wurde von der Seghers-Tochter Ruth Radvanyi übergeben. Die Ehrung der Anna-Seghers-Stiftung dient der Förderung deutschsprachiger und lateinamerikanischer Autoren, deren Werk «in der gesellschaftskritischen Nachfolge» von Seghers steht.
In ihrer Laudatio würdigte Angela Drescher, dass der 1967 geborene Florescu «sich so unbeirrbar den Blick erhalten hat für die existenziellen Konflikte, in die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Verhältnisse Menschen nach wie vor stürzen». Seine Biografie zwischen Ost und West, zwischen dem Wunderland der Kindheit und dem der Verheißung habe ihn «gelehrt, dass nicht die Freiheit beginnt, wenn man den Schlagbaum einer Diktatur hinter sich gelassen hat, sondern ein anderer mühevoller Alltag, eine andere Art Angst, Einsamkeit und Sehnsucht».
An Florescus erstem Roman «Wunderzeit» lobte Drescher die «poetische Prägnanz», «respektvolle Genauigkeit» und «lakonische Komik».

Theater Weimar bringt zwei Märchen auf die Bühne
Weimar (ddp-lth). Mit zwei Märchen will das Deutsche Nationaltheater (DNT) Weimar die Wartezeit bis Weihnachten verkürzen. «Nussknacker und Mausekönig» bevölkern am 27. November erstmals die Bühne im Weimarer e-werk, drei Tage später nehmen «Hänsel und Gretel» den Kampf gegen die Hexe auf. Vor 110 Jahren unter der musikalischen Leitung des jungen Kapellmeisters Richard Strauss in Weimar uraufgeführt, kommt die Märchenoper in der Inszenierung auf die Bühne, die Elmar Gehlen für das Aalto-Musiktheater Essen geschaffen hat. Die szenische Übertragung für Weimar besorgte nach Angaben des DNT Michael Schulz mit neuer Besetzung.
In der Ausstattung von Thomas Richter-Forgach (Bühne) und Martina Feldmann (Kostüme) werden neben Sängern des DNT auch Mitglieder des Opernstudios der Weimarer Hochschule für Musik «Franz Liszt» zu erleben sein. Die musikalische Leitung über die Staatskapelle Weimar, die Solisten, die Damen des Opernchores und des Kinderchores des Weimarer Goethe-Gymnasiums obliegt Martin Hoff.
Kooperation ist auch beim zweiten Märchenstück angesagt. Regisseur Hans-Jochen Menzel holte sich für die bekannte Geschichte vom tapferen Nussknacker und seinen Kampf gegen den tückischen Mausekönig Unterstützung bei angehenden Puppenspielern der Berliner Schauspiel-Hochschule «Ernst Busch». Schau- und Puppenspieler agieren gemeinsam im Bühnenbild von Wilfried Buchholz und den Kostümen von Judith Mähler.
http://www.nationaltheater-weimar.de