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26.11.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Amelie Niermeyer: Deutsche Theater lernen jetzt die Teamarbeit +++ Theater aus Tel Aviv gastiert am Berliner Ensemble +++ Bremer Literaturpreis 2004 für Lutz Seiler +++ Bundeskartellamt gibt Heyne-Übernahme durch Bertelsmann frei


Amelie Niermeyer: Deutsche Theater lernen jetzt die Teamarbeit
Stuttgart (ddp-bwb). Die Zeit «autokratischer Alleinherrscher» an den deutschen Theatern ist nach Ansicht der Freiburger Intendantin Amelie Niermeyer vorbei. Niermeyer sagte der «Süddeutschen Zeitung» (Dienstagausgabe), Intendanten wie Matthias Hartmann in Bochum, Peter Spuhler in Tübingen oder Barbara Schlingmann in Konstanz bewiesen, dass ein Theater in Teamarbeit zu leiten sei. Hingegen habe Leander Haußmann als Intendant «stark zum Image vom Spaßtheater beitragen», fügte die 38-jährige Theaterchefin hinzu. Für den anstehenden Generationswechsel an den deutschen Häusern sei dies eine «Hypothek» gewesen.
Über den Generationswechsel bei den Regisseuren sagte Niermeyer, die dem Blatt zufolge in Bochum und Stuttgart als künftige Schauspiel-Chefin gehandelt wird, junge Regisseure zeichneten sich dadurch aus, «dass sie brennen, um Inhalte kämpfen und neue Formen suchen». An den Theatern gebe es aber manchmal den «seltsamen Nebeneffekt, dass die Gier nach neuen Regisseuren manchmal ältere verdrängt, die sehr gut sind».

Theater aus Tel Aviv gastiert am Berliner Ensemble
Berlin (ddp-bln). Das Theater Yiddishspiel aus Tel Aviv ist am Mittwoch und Donnerstag am Berliner Ensemble (BE) zu Gast. Das Stück «Das Herz sehnt sich nach Liedern» erlebt im Rahmen der jüdischen Kulturtage seine deutsche Erstaufführung, sagte ein Sprecher der Jüdischen Gemeinde am Dienstag. Mit einer Reise durch die Liederwelt des Mordechai Gebirtig würden in liebevollen Melodien und populären Texten Traditionen des jiddischen Schtetls, Alltagsszenen und Träume offenbart.
Das Werk des Autoren Gebirtig wurde von Joshua Sobol, einem der führenden israelischen Dramatiker und Romanciers, neu bearbeitet und wird in jiddischer Sprache vorgetragen.
Die Aufführung mit deutschen Simultanübersetzungen beginnt am Mittwoch und Donnerstag jeweils um 20.00 Uhr. Karten kosten zwischen 5 und 30 Euro und sind an der Tages- und Abendkasse sowie unter der Telefonnummer 030/88 02 82 52 erhältlich.

Bremer Literaturpreis 2004 für Lutz Seiler
Bremen (ddp). Lutz Seiler bekommt den mit 15 500 Euro dotierten Bremer Literaturpreis 2004. Die Auszeichnung erhält er für seinen 2003 veröffentlichten Gedichtband «vierzig kilometer nacht», wie die Senatspressestelle mitteilte. Seiler halte «in einem sehr eigenen Ton und Bildern von großer Eindringlichkeit die Erinnerung an eine Kindheit und Jugend in der DDR und die Erfahrung der Nachwendezeit fest». Der Preis der Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung wird am 26. Januar im Bremer Rathaus verliehen.
Seiler wurde 1963 in Gera geboren. Er arbeitete als Zimmermann und Maurer und studierte anschließend Germanistik. Derzeit lebt er in Wilhelmshorst bei Berlin. Seiler wurde bereits mit dem Kranichsteiner Literaturpreis, dem Lyrikpreis Meran und dem Anna-Seghers-Preis geehrt.
Der mit 5500 Euro dotierten Förderpreis zum Bremer Literaturpreis geht an Jörg Matheis. Die Jury lobte seinen Erzählungsband «Mono» (2003) und die darin enthaltenen Beschreibungen von Landschaften und Menschen für ihre «poetische Kraft und Genauigkeit». Matheis wurde 1970 in der Pfalz geboren und lebt in Ingelheim am Rhein. Er studierte Germanistik, Politikwissenschaft und Philosophie.

Bundeskartellamt gibt Heyne-Übernahme durch Bertelsmann frei
Bonn (ddp). Der Übernahme des Taschenbuchverlags Heyne durch den Medienkonzern Bertelsmann steht nichts mehr im Weg. Das Bundeskartellamt genehmigte das Vorhaben am Dienstag, nachdem beide Seiten zuvor Zugeständnisse gemacht hatten. Damit kann die Bertelsmann-Verlagstochter Random House den zur Axel Springer AG gehörenden Heyne-Verlag übernehmen.
Die Bonner Kartellbehörde räumte in ihrer Begründung ein, dass der Medienkonzern durch den Erwerb seine Stellung auf dem Markt für allgemeine deutschsprachige Taschenbücher stärkt. Der Zusammenschluss führe aber nicht zu einer relevanten Verschlechterung der bestehenden Wettbewerbsbedingungen.
Ursprünglich wollte Random House die gesamte Verlagsgruppe Ullstein Heyne List von Springer übernehmen, scheiterte aber am Veto der Wettbewerbshüter. Die Bertelsmann-Tochter verkaufte daraufhin im Oktober die Verlagsgruppe Ullstein Econ List an das schwedische Medienunternehmen Bonnier. Außerdem gaben sowohl Random House als auch Heyne einzelne Verlangsteile ab.