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26.7.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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München: Gärtnerplatz-Ensemble stellt sich hinter Intendant Schultz +++ Salzburg: Heftiger Jubel für «Jedermann»-Inszenierung +++ Görlitz: Straßentheaterfestival «ViaThea» +++ Düsseldorf: Nibelungen-Lied erscheint in neuer Ausgabe +++ Frankfurt/M.: Christa Wolf veröffentlicht alte und neue Erzählungen



München: Gärtnerplatz-Ensemble stellt sich hinter Intendant Schultz
München (ddp). In der Diskussion um eine künstlerische Neuausrichtung des Münchner Staatstheaters am Gärtnerplatz hat sich das Ensemble mit Staatsintendant Klaus Schultz solidarisch erklärt. Eine mögliche Umbesetzung an der Spitze des Hauses zum Jahr 2007 sei nichts anderes als Ausdruck einer Geringschätzung dessen, was das Haus unter Leitung von Schultz seit vielen Jahren vielfältig und erfolgreich gezeigt habe, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung.
Das Ensemble appellierte an Bayerns Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU), keinem neuen Theaterkonzept «mit ganz ungewissem Ausgang» zuzustimmen. Alle Abteilungen des Gärtnerplatztheaters seien ungeachtet wirtschaftlicher Unsicherheit entschlossen, «das breit gefächerte Theaterangebot» auch in Zukunft zu erhalten. Das Ensemble widersprach Presseberichten, wonach die Auslastung des Hauses derzeit nur 60 Prozent betrage. Mit Stand Ende Juni 2005 liege die Auslastung bei 70 Prozent.
Das Staatstheater am Gärtnerplatz ist der «kleine Bruder» der Münchner Staatsoper. Schultz ist seit 1996/1997 Intendant und Chefdramaturg des Hauses.

Salzburg: Heftiger Jubel für «Jedermann»-Inszenierung
Salzburg (ddp). Mit brausendem Beifall hat das Salzburger Festspielpublikum am Montagabend die Aufführung von Hugo von Hofmannsthals Mysterienspiel «Jedermann» aufgenommen. Besonders gefeiert wurden die Schauspieler Peter Simonischek als «Jedermann», Nina Hoss für ihre Rolle der Buhlschaft, Tobias Moretti als «Teufel» und «guter Gesell» sowie Ulrike Folkerts, die erstmals als Frau in der Rolle des «Tod» auftrat. Wegen des starken Regens wurde die Aufführung diesmal vom Salzburger Domplatz in das Große Festspielhaus verlegt. Die Wiederaufnahme einer Inszenierung von Christian Stückl wurde vom neuen Salzburger Theaterdirektor Martin Kusej geleitet.
Am späteren Abend sollte sich im Salzburger Landestheater noch der Vorhang für die Premiere von Ödon von Horvaths «Geschichten aus dem Wiener Wald» in der Regie von Barbara Frey heben. Die erste Opern-Neuinszenierung wird am Dienstag in der Felsenreitschule zu sehen sein. Auf dem Spielplan steht «Die Gezeichneten» von Franz Schreker, dirigiert von Kent Nagano. Die Salzburger Festspiele dauern bis zum 31. August und bieten insgesamt 183 Veranstaltungen aus den Bereichen Oper, Theater, Konzert und Tanztheater.

Görlitz: Straßentheaterfestival «ViaThea»
Görlitz (ddp-lsc). Görlitzer Straßen und Plätze werden vom 4. bis 6. August wieder zur Bühne. 19 Gruppen aus 10 Ländern treten in dieser Zeit zum elften Straßentheaterfestival «ViaThea» in der Stadt auf. Das Kulturamt verspricht ein niveauvolles, unterhaltsames Kunstfest mit mehr als 100 Akteuren. Ein Kulturpicknick im Görlitzer Stadtpark eröffnet das Spektakel am 4. August. Erstmals beleben Mimen auch die Altstadtbrücke, die im Herbst 2004 als neue Verbindung zwischen Görlitz und der polnischen Nachbarstadt Zgorzelec übergeben wurde. Neu im Programm ist ein Workshop, in dem junge Schauspieler aus Polen, Deutschland und Frankreich bereits ab 28. Juli mit Besonderheiten von Straßentheater vertraut gemacht werden.
Das Straßentheaterfestival wird seit 1995 in Görlitz veranstaltet. 115 000 Euro stehen in diesem Jahr für «ViaThea» zur Verfügung. Bisher fand das Fest immer am ersten Juliwochenende statt. Mit Rücksicht auf das Görlitzer Sommertheater, das vom 2. bis 17. Juli auf dem Untermarkt über die Bühne geht, wurde «ViaThea» nun erstmals auf Anfang August verschoben.
http://www.viathea.de

Düsseldorf: Nibelungen-Lied erscheint in neuer Ausgabe
Düsseldorf (ddp). Nach einem Nibelungen-Boom auf der Bühne, im Fernsehen und im Kino erscheint im August das Nibelungen-Lied auch als vollständige Buchausgabe. Die zweisprachige Ausgabe des Nibelungenliedes orientiere sich an der im 18. Jahrhundert wiederentdeckten so genannten Handschrift C, der ältesten erhalten gebliebenen vollständigen Niederschrift des Epos, teilte der Patmos Verlag am Montag in Düsseldorf mit. Die Berliner Literaturwissenschaftlerin Ursula Schulze hat die Handschrift neu ediert und aus dem Mittelhochdeutschen in neuhochdeutsche Prosa übertragen.
Das Nibelungenlied ist die berühmteste deutschsprachige Heldendichtung des Mittelalters. Sie entstand um 1200 und nimmt historische Ereignisse aus dem 5. und 6. Jahrhundert auf, die sagenhaft umgestaltet und mündlich weitergegeben wurden. In knapp 10 000 Versen und 38 Kapiteln erzählt das Nibelungenlied die Sage von Siegfried und seiner Ermordung und von Kriemhilds fürchterlicher Rache, die den Untergang der Nibelungen, Hagen von Tronjes und ihrer eigenen Brüder herbeiführt.
(«Das Nibelungenlied», Patmos Verlag Düsseldorf; vollständige Ausgabe; Mittelhochdeutsch - Neuhochdeutsch; 850 Seiten; blaue Reihe 26 Euro, Leinen 44,90 Euro, Leder 100 Euro)

Frankfurt/M.: Christa Wolf veröffentlicht alte und neue Erzählungen
Frankfurt/Main (ddp). Schriftstellerin Christa Wolf hat ihr erstes Buch im Suhrkamp-Verlag veröffentlicht. In dem Band «Mit anderem Blick» finden sich neben neuen Texten auch bereits veröffentlichte Erzählungen wie «Im Stein», «Begegnungen» und «Wüstenfahrt», wie der Verlag mitteilte.
Kurz nach der Wende hatte die 1929 geborene Schriftstellerin längere Zeit in Los Angeles verbracht. Von dort blickte sie auf ihr Leben im Osten des 1990 vereinigten Deutschland zurück. In den dort entstandenen Erzählungen finden sich Erinnerungen ebenso wie eine Auseinandersetzung mit der Stadt am Pazifik, in der auch zeitweise die Emigranten Bertolt Brecht, Thomas Mann und Lion Feuchtwanger lebten.
(Christa Wolf: «Mit anderem Blick», Erzählungen, Suhrkamp Verlag, 192 Seiten, 14,80 Euro, ISBN 3-518-41720-7)