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Berühmte «Handschrift C» des Nibelungenliedes im Internet +++ Symposium im Greifswalder Koeppen-Haus +++ Internationale Tagung im Gleimhaus
Berühmte «Handschrift C» des Nibelungenliedes im Internet
Karlsruhe (ddp-bwb). Die aus dem 13. Jahrhundert stammende «Handschrift C» des Nibelungenliedes soll ab Donnerstag im Internet zu sehen sein. Das berühmte Buch sei «komplett für das Internet digitalisiert» worden, teilte das Badische Landesmuseum mit. Die 2440 Strophen, die «auszugsweise transkribiert und ins Neuhochdeutsche übersetzt» wurden, füllen den Angaben zufolge 380 Webseiten. Dies sei «die einzige Nibelungen-Handschrift überhaupt, die im Internet besucht werden kann», hieß es weiter.
Die «Handschrift C» gilt als die älteste der drei Hauptschriften über das Heldenepos aus dem 5. Jahrhundert rund um Siegfried und Brünhild. Das Buch mit einem Wert von rund zehn Millionen Euro war 2001 von der Landesbank Baden-Württemberg vom Haus Fürstenberg in Donaueschingen gekauft worden. Es wurde bislang in der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe verwahrt.
Die «Handschrift C» soll im Original in der großen Sonderausstellung «Uns ist in alten Mären - das Nibelungenlied und seine Welt» gezeigt werden, die vom 13. Dezember bis 14. März 2004 im Badischen Landesmuseum präsentiert wird. Auch die «Handschrift A» aus der Bayerischen Staatsbibliothek und die «Handschrift B» aus der Schweizer Stiftsbibliothek Sankt Gallen sollen in der Ausstellung zu sehen sein. Näheres zur Internet-Präsentation der «Handschrift C» wollen Landesmuseum und Landesbibliothek am Donnerstag in einer Pressekonferenz bekannt geben.
http://www.landesmuseum.de
Symposium im Greifswalder Koeppen-Haus
Greifswald (ddp). Nach der Sanierung des Greifswalder Koeppen-Hauses besuchten mit Günter Grass und Peter Rühmkorf am Mittwoch erstmals die Gründer der Wolfgang-Koeppen-Stiftung das Literaturzentrum. Die beiden Schriftsteller und Freunde des 1996 verstorbenen Greifswalders nehmen an einer deutsch-polnischen Tagung teil, die sich mit dem Wirken der Autoren Koeppen und Alfred Döblin befasst. Diese grenzüberschreitenden literarischen Projekte habe sich die Koeppen-Stiftung auf die Fahnen geschrieben, sagte Grass.
An dem viertägigen Symposium nehmen 18 Referenten aus verschiedenen Orten Deutschlands sowie aus Warschau und Breslau teil. Grass und Rühmkorf wollten die Tagung am Mittwochabend mit einer Lesung aus ihren lyrischen Werken im Greifswalder Dom eröffnen.
Das Geburtshaus des Schriftstellers Wolfgang Koeppen (1906-1996) in Greifswald wurde im April nach umfassender Sanierung als Literaturzentrum eröffnet. Etwa 1,6 Millionen Euro hatten Bund, Land Mecklenburg-Vorpommern und die Hansestadt Greifswald in die Sanierung investiert. Das Gebäude beherbergt unter anderem das komplett erhaltene Arbeitszimmer mit Schreibmaschine, Lesestuhl und Reisekoffer des in München gestorbenen Autors. Literatur-Nobelpreisträger und Koeppen-Freund Günter Grass hatte 1999 Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) für den Erhalt des Hauses gewonnen. Ein Jahr später gründete Grass gemeinsam mit dem Autor Peter Rühmkorf eine Koeppen-Stiftung.
Das Koeppen-Haus ist nicht nur Museum, sondern beherbergt neben einem Literaturcafé auch Koeppens Privatbibliothek mit rund 10 000 Büchern. Außerdem lagert hier die schriftliche Hinterlassenschaft mit etwa 10 000 Briefen und rund 20 000 Manuskriptblättern, die zum Teil noch nie publiziert wurden.
Koeppens bekannteste Werke sind die Trilogie «Tauben im Gras», «Das Treibhaus» und «Der Tod in Rom». In den Texten setzte sich Koeppen kritisch mit der Nachkriegszeit auseinander. Es folgte das Buch «Jugend», das er seiner Geburtsstadt Greifswald widmete, sowie der Holocaust-Roman «Jakob Littners Aufzeichnungen aus einem Erdloch» über die Flucht eines Juden vor den Nazis quer durch Europa. 1994 und 1995 wurden Koeppens letzte Werke veröffentlicht, unter anderem «Einer, der schreibt».
http://www.literaturzentrum.org
Internationale Tagung im Gleimhaus
Halberstadt (ddp-lsa). Zum 200. Todestag von Johann Wilhelm Ludwig Gleim lädt das Literaturmuseum Gleimhaus von heute bis zum Samstag in Halberstadt zu einer internationalen Tagung ein. Wissenschaftler aus Frankreich, den USA und Deutschland diskutieren über verschiedene Aspekte zum Thema «Der Siebenjährige Krieg in den Medien». Dabei werden die unterschiedlichen Darstellungen des Krieges 1756 bis 1763 in den damaligen Flugschriften, Zeitungen, in der Musik und in der bildenden Kunst bis zur lyrischen, dramatischen und epischen Literatur untersucht.
Auch die Rolle von Gleim wird einer Analyse unterzogen. Er war einer der bedeutendsten Vertreter im literarischen Leben des 18. Jahrhunderts. Gleim schuf ein weit verzweigtes Netz von Verbindungen und trug zudem eine der wichtigsten bürgerlichen Sammlungen von Bildern, Büchern und Briefen zusammen, die noch heute im Gleimhaus in Halberstadt aufbewahrt wird.