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27.5.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Gera: Freiluftspektakel «Alles Theater» mit internationalen Attraktionen +++ Börsenverein nimmt Vorschläge für «Mittel-Ost-Europapreis» an +++ Buchbranche: Kein Einheitsrezept für Probleme +++ Frankfurter Buchmesse: Preise für Stände +++ Weltausstellung für Bühnenbild in Prag


Freiluftspektakel «Alles Theater» mit internationalen Attraktionen
Gera (ddp-lth). Riesige Spinnen werden am letzten Juniwochenende die Geraer Innenstadt in Aufregung versetzen. Die phantastischen Fabelwesen der aus Frankreich stammenden Gruppe «Les Obsessionnels» gehören zu den Akteuren beim Internationalen Freiluftspektakel «Alles Theater» in Gera. Am größten Thüringer Theaterfest unter freiem Himmel würden in diesem Jahr rund 200 Personen aus dem In- und Ausland mitwirken, sagte Peter Beyer, amtierender Kulturamtsleiter der Stadt, am Dienstag in Gera. Vom 27. bis 29. Juni würden Straßentheatergruppen, Komödianten, Pantomimen, Tänzer, Sänger und Musiker zeigen, wie vielseitig Theater sein könne. Aktionsorte der Gruppen sind nicht nur das Geraer Theater und der angrenzende Park, sondern auch die Innenstadt. An allen drei Nachmittagen verwandele sich zudem das Einkaufszentrum Gera-Arcaden in eine Theaterbühne.
Höhepunkte bei «Alles Theater», das in diesem Jahr bereits zum zwölften Mal stattfindet, sind nach Auskunft von Projektleiter Eberhard Kneipel spektakuläre Auftritte des Teatro Nucleo, das mit Don Qijote, Sancho Pansa und überdimensionalen Windmühlen aus Italien nach Ostthüringen kommt. Aber auch die Stelzentänze der deutschen Gruppe Grotest Maru, ein Auftritt der amerikanischen Electric-Gothic-Formation «The Crüxshadows» und der Potsdamer Band «44 Leningrad» versprächen beste Unterhaltung. Die Ensembles des Theaters Altenburg-Gera steuern eine Goldoni-Komödie, Ballett-, Opern- und Operettenprogramme sowie ein Konzert mit Hollywood-Filmmusiken sowie Puppentheater bei. Shows einheimischer Tanzschulen, Theatergruppen und Bands erweitern das Dreitagesprogramm auf insgesamt 78 Veranstaltungen.
Beyer nannte es besonders erfreulich, dass in Zeiten knapper Kassen das Budget für «Alles Theater» nicht gekürzt worden sei. Insgesamt 85 000 Euro stünden den Veranstaltern zur Verfügung, 30 000 Euro steuere die Kommune bei, das Land Thüringen unterstütze das Spektakel mit 12 000 Euro. Der Rest komme durch Sponsoren und Eintrittsgelder zusammen. Erwartet werden wie in den Vorjahren rund 15 000 Gäste.

Börsenverein nimmt Vorschläge für «Mittel-Ost-Europapreis» an
Frankfurt/Main (ddp). Der Leipziger Buchpreis zur europäischen Verständigung soll künftig neben literarischen verstärkt auch historische, soziologische und kulturgeschichtliche Werke würdigen. Mit dieser neuen inhaltlichen Ausrichtung geht auch die Umbenennung der Auszeichnung zum «Mittel-Ost-Europapreis» einher, teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Frankfurt am Main mit.
Nach dem Willen der Stifter, des Freistaats Sachsen, der Stadt Leipzig und des Börsenvereins, soll die Ehrung den Einigungsprozess in Europa unterstützen. Die Auszeichnung ist mit 10 000 Euro dotiert, außerdem werden 5000 Euro als Anerkennungs- oder Förderpreis vergeben.
Der «Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung» wurde ab 1994 während der Leipziger Buchmesse verliehen. Zu den Preisträgern gehört unter anderen Literaturnobelpreisträger Imre Kertész (1997).
Die Jury für den «Mittel-Ost-Europapreises» nimmt im Juni ihre Beratungen auf. Vorschläge für Preisträger können bis 15. Juni eingebracht werden. Die Einsendungen mit schriftlicher Begründung sind zu richten an: Leipziger Büro des Börsenvereins, Organisationsbüro Mittel-Ost-Europapreis - Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung, Gerichtsweg 28, 04103 Leipzig. Eigenbewerbungen sind nicht möglich.

Buchbranche: Kein Einheitsrezept für Probleme
orf - Die derzeit in einem Umsatztal wandelnde Buchbranche ist nach Meinung des Direktors der Frankfurter Buchmesse, Volker Neumann, zu einem Teil selbst Schuld an ihren Problemen. Einerseits sei zwar die in allen Branchen spürbare Kaufunlust der Verbraucher verantwortlich, sagte Neumann in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Frankfurt.
Andererseits aber litten Verlage und Buchhandel unter der Flut von Neuerscheinungen bei gleichzeitigem Beharren auf bestehenden Konzepten und einer geringen Bereitschaft für Veränderungen. Die Branche trifft sich am Dienstag (27. Mai) zu den Buchhändlertagen in Karlsruhe.
Vielen Verlagen und Buchhandlungen sei es wegen der geringen Gewinnmargen nicht gelungen, in besseren Jahren ein ausreichendes Polster zu bilden. "Das rächt sich jetzt", meinte Neumann. Die Entwicklung sei innerhalb der Branche jedoch heterogen. Neben Unternehmen mit Verlusten gebe es auch solche mit zweistelligen Zuwachsraten. Deshalb sei es schwer, mit Einheitsrezepten gegenzusteuern: "Da ist individuelle Kreativität gefragt."
Angesichts der wirtschaftlichen Gegebenheiten würden immer noch viel zu viele Titel produziert, sagte Neumann. Die seit Jahren immer gleiche Predigt, die Zahl der rund 90 000 jährlichen Neuerscheinungen zu reduzieren, zeige nur wenig Wirkung.
Gleichzeitig werde das Geld für Marketing knapp: "Es wird alles nur noch auf die vermeintlichen Highlights gesetzt. Dabei wird das wichtige Mittelfeld sträflich vernachlässigt. Das ist ein gefährlicher Weg", sagte der frühere Marketing-Fachmann beim Verlagskonzern Random House.
Verkaufsschlager wie die Biografien von Dieter Bohlen und Stefan Effenberg wolle er nicht verteufeln, sagte Neumann. "Aber ich fände es entsetzlich, wenn das Heil der Branche in dieser Art von Event- Büchern gesehen würde. Das wäre ein Armutszeugnis."
Die geplante Fusion von Marktführer Random House mit der Verlagsgruppe Ullstein Heyne List bezeichnete Neumann als "eine der weit reichendsten Veränderungen auf dem belletristischen Buchmarkt". Die Ängste in der Branche seien beträchtlich.
Die von Hanser-Verleger Michael Krüger geäußerte Befürchtung, es drohe eine literarische "Einheitssoße", halte er zwar für überspitzt und polemisch, sagte der ehemalige Random-House-Geschäftsführer. "Aber sie weist auf eine Gefahr hin, die nicht von der Hand zu weisen ist."

Frankfurter Buchmesse: Preise für Stände
orf - Auf der Frankfurter Buchmesse werden in diesem Jahr erstmals die schönsten und kundenfreundlichsten Messestände gekürt. Das kündigte Buchmessen-Direktor Volker Neumann am Montag in Frankfurt an.
Über den Preis für den kundenfreundlichsten Stand können alle Besucher abstimmen. Über die Auszeichnung für das beste oder schönste Standkonzept entscheiden Studenten und Dozenten der Offenbacher Hochschule für Gestaltung sowie Designer. Die diesjährige Buchmesse dauert vom 8. bis 13. Oktober.

Weltausstellung für Bühnenbild in Prag
orf - Das Staatstheater Stuttgart wird die deutschen Bühnen bei der Weltausstellung für Bühnenbild, der Prager Quadriennale, vertreten. Vom 12. bis zum 29. Juni seien insgesamt 14 Modelle in einem Pavillon des Deutschen Bühnenvereins, der Deutschen Theatertechnischen Gesellschaft und des Internationalen Theaterinstituts zu sehen, erklärte ein Sprecher des Staatstheaters.
Zu den präsentierten Produktionen zählen die "Ring"-Inszenierungen und "Don Giovanni", das Sparten übergreifende "König Arthur" sowie aus dem Schauspiel "Richard III.", "Brand" und "Macbeth" und aus dem Bereich Ballett "Don Quichote" und "Edward II."
Insgesamt sind 50 Nationen in Prag zu Gast. Die weltweit einzige Bühnenbildausstellung ist seit 1967 ein Schaufenster für die Welt des Bühnenbildes. Das Motto der diesjährigen Schau lautet "Das Labyrinth der Welt und Paradies des Theaters".