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28.7.: bildendekunst aktuell +++ bildende kunst

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Köln: Museum Ludwig zeigt Schlingensief und Perjovschi +++ Kleve: Museum Kurhaus zeigt «Blickachsen» +++ Hamburg: Drei Immendorff-Bilder für guten Zweck versteigert +++ Dresden: Sonderausstellung schafft «Platz für den großen Raffael»+++ Berlin: US-Kunstkritiker lobt Berlin als Kunstmetropole +++ Berlin: Goya-Ausstellung wegen großer Nachfrage länger geöffnet


Köln: Museum Ludwig zeigt Schlingensief und Perjovschi
Köln (ddp-nrw). Arbeiten von Christoph Schlingensief und Dan Perjovschi sind ab Freitag im Kölner Museum Ludwig zu sehen. Dabei beschäftigt sich der durch seine Regiearbeiten bekannt gewordene Schlingensief auf ganz eigene Weise mit dem Weltjugendtag, wie das Museum am Donnerstag mitteilte. Er installiert auf der südlichen Dachterrasse des Museums die «Kirche der Angst». Diese Kirche als Ort aller Weltreligionen erinnert nach Museumsangaben an ein Gartenhaus und steht für das allumfassende Phänomen der Angst.
Die Zeichnungen des rumänischen Künstlers Dan Perjovschi ähneln Zeitungskarikaturen oder Kritzeleien wie sie während des Telefonierens entstehen. Für die Ausstellung im DC-Saal des Museums wird Perjovschi seine Zeichnungen direkt auf die Wand auftragen. Innerhalb von wenigen Wochen soll der ganze Raum von oben bis unten bekritzelt werden. Der Besucher ist eingeladen, dem Künstler dabei zuzusehen, zu protestieren, ihn zu kommentieren oder ihm Ideen zuzurufen.
Beide Ausstellungen sind bis 25. September zu sehen. Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet.

Kleve: Museum Kurhaus zeigt «Blickachsen»
Kleve (ddp-nrw). Mit der Ausstellung «Blickachsen» zeigt das Museum Kurhaus Kleve demnächst seine beiden Schwerpunkte zeitgenössische Kunst und spätmittelalterliche Skulptur erstmals in großem Umfang parallel. Dabei bietet «Blickachsen» die Gelegenheit, erstmals wichtige Neuerwerbungen der vergangenen Jahre zu präsentieren, wie das Museum am Mittwoch mitteilte.
Bei der zeitgenössischen Kunst handelt es sich unter anderem um Arbeiten der diesjährigen Biennale-Teilnehmerin Paloma Varga Weisz und des amerikanischen Malers Mark Tansey sowie von Katharina Fritsch und Axel Hütte. Im Bereich der mittelalterlichen Skulptur ragt der Ankauf von drei weiblichen Heiligenfiguren von Dries Holthuys hervor, der ergänzt wird durch die Dauerleihgabe einer kostbaren Dreikönigsgruppe von Henrik Douwerman. Die Ausstellung wird vom 25. September bis 8. Januar gezeigt.

Hamburg: Drei Immendorff-Bilder für guten Zweck versteigert
Hamburg (ddp-bln). Drei Werke des Düsseldorfer Malers Jörg Immendorff sind zu einem guten Zweck für insgesamt fast 22 000 Euro versteigert worden. Der Erlös gehe an das Jörg Immendorff Stipendium zur Erforschung von Ursache und Therapie der Krankheit ALS an der Berliner Charité, wie das Magazin «Max» in Hamburg mitteilte, welches die Bilder über das Internet-Auktionshaus Ebay anbot.
Immendorff hatte für die Aktion gemeinsam mit dem Fotografen Dieter Eikelpoth drei Fotoporträts von sich mit Sprühlack und Ölfarbe bearbeitet. Dabei handelte es sich um die Werke «Gestatten, mein Name ist Geschichte», das für 8205 Euro den Besitzer wechselte, «Affenregen» (7550 Euro) und «Kampf der Zeit» (6127 Euro).
ALS ist eine unheilbare Nervenkrankheit, an der auch Immendorff selbst leidet. Im Herbst veranstaltet der Künstler in Berlin eine Benefiz-Gala, bei der er drei Millionen Euro für die ALS-Forschung sammeln will.

Dresden: Sonderausstellung schafft «Platz für den großen Raffael»
Dresden (ddp-lsc). Die Ausstellung «Platz für den großen Raffael. Ankauf und Mythos von Raffaels \'Sixtinischer Madonna\'" geht der Geschichte des wohl bekanntesten Kunstwerks der Dresdner Gemäldegalerie Alte Meister nach. Ab Donnerstag sind im Erdgeschoss des Museums im Zwingerbau unter anderem die Originaldokumente des Ankaufs zu sehen, wie die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden am Mittwoch mitteilten.
Museumsdirektor Harald Marx hob die «einfache Rätselhaftigkeit», die das Bild umgebe und eines aufmerksamen Besuchers bedürfe hervor. Kuratorin Claudia Brink erklärte, dass die Anekdote um August III., der zur Begrüßung des Werks «Platz für den großen Raffael!» gerufen und seinen Thronsessel beiseite geschoben haben soll, reine Legende sei.
Vielmehr sei die mit 25 000 «scudi romani» bezahlte Madonna die mit Abstand teuerste Kunsterwerbung ihrer Zeit gewesen, auch wenn der sächsische Kurfürst nach Aussagen Brinks mit dem Bild «die Katze im Sack» gekauft hat. Er habe das Bild zuvor nicht gekannt und lediglich seine Gemäldesammlung um einen echten Raffael bereichern wollen.
Das 1512/13 von Raffael (1483-1520) in päpstlichem Auftrag für ein oberitalienisches Kloster gemalte Bild, gelangte 1754 nach zweijährigen Ankaufsbemühungen in Stroh verpackt mit dem Pferdewagen über die Alpen nach Dresden.
Zuerst wenig begeistert aufgenommen und nur dezentral ausgestellt, wurde das Gemälde erst Ende des 18. Jahrhunderts berühmt, als Romantiker es als Ideal des antiken Kunstbegriffs in Wort und Bild feiern. Als es 1855 in einem eigenen Kabinett des Semperbaus in einem altarähnlich gearbeiteten Rahmen inszeniert wurde, erreichte es einen von da an nicht mehr abreißenden Kultstatus, wie Ausstellungs-Kurator Andreas Henning erläuterte.
In der Ausstellung, die bis zum 3. Oktober anlässlich der Feierlichkeiten zum 150. Jubiläum der Gemäldegalerie im Semperbau zu sehen sein wird, werden neben den Originaldokumenten der komplizierten Ankaufsverhandlungen des Bildes, alte Kupferstiche sowie Bilder gezeigt, die den Werdegang des populären Gemäldes zeigen.
http://www.skd-dresden.de

Berlin: US-Kunstkritiker lobt Berlin als Kunstmetropole
Berlin (ddp-bln). Für die internationale Szene gilt Berlin als neue Kunstmetropole. Der Kunstkritiker der «Los Angeles Times», Christopher Knight, hat jetzt in einem großen Artikel ein Loblied auf die Stadt gesungen, in der innovative Künstler und Galerien der zeitgenössischen Kunst neue Impulse gäben, berichtet die «Berliner Morgenpost» (Mittwochausgabe).
Der Autor zeige sich in dem Beitrag überrascht über den für ihn erstaunlichen Mix aus historischen Sammlungen der Museen und einer lebendigen Szene neuer, ambitionierter, junger Galerien. Vor allem die zeitgenössische Kunst sehe Knight als Pfund, mit dem die Stadt wuchern könne und das vor allem den im internationalen Vergleich günstigen Mieten für Galerien, Studios und Ateliers geschuldet sei. Damit nehme Berlin einen «beneidenswerten, ja unvergleichlichen Stellenwert» ein, schrieb der Kunstkritiker. Insgesamt mache er vier internationale Kunstzentren aus: New York und London als Schaltzentralen des Kunstmarktes, Los Angeles und Berlin als kreative Mittelpunkte der Kunstproduktion.
Besonders schwärme Knight für die Berliner Museumsinsel mit dem Pergamonmuseum und dem Alten Museum mit seiner Sammlung von Gemälden Caspar David Friedrichs. Kritik übe er an der Architektur der Gemäldegalerie am Kulturforum und an der Guggenheim-Filiale Unter den Linden.

Berlin: Goya-Ausstellung wegen großer Nachfrage länger geöffnet
Berlin (ddp). Wegen des großen Besucherandrangs werden ab Dienstag die Öffnungszeiten der Ausstellung «Goya - Prophet der Moderne» in Berlin verlängert. Zwei Wochen nach ihrem Beginn haben bereits rund 35 000 Besucher die Exposition mit Werken des spanischen Malers Francisco de Goya (1746-1828) in der Alten Nationalgalerie gesehen, wie eine Museumssprecherin am Donnerstag in Berlin mitteilte. Die Wartezeit am Einlass betrug bisweilen bis zu zweieinhalb Stunden.
Laut den Veranstaltern werden die Öffnungszeiten von Dienstag bis Freitag um eine Stunde auf 9.00 Uhr vorverlegt. Freitags bis sonntags schließt die Ausstellung zudem zwei Stunden später um 22.00 Uhr. Um Wartezeiten zu vermeiden, wird die Nutzung der erweiterten Abendöffnungszeiten empfohlen.
Seit der Eröffnung der Ausstellung am 13. Juli hat auch die Nachfrage nach den Führungen so stark zugenommen, dass am Mittwoch die Online-Reservierung geschlossen werden musste, wie die Sprecherin sagte. Über die Hotline 030 / 266 36 69 können noch einzelne Termine gebucht werden. Insgesamt wurden den Angaben zufolge in den vergangenen Wochen 900 Führungen reserviert.
Die Goya-Ausstellung gilt als das wichtigste europäische Ausstellungsereignis dieses Sommers. Bis 3. Oktober sind rund 80 der bedeutendsten Gemälde Goyas sowie Zeichnungen und Wandteppiche nach seinen Entwürfen in Berlin zu sehen. Die Ausstellung wird ermöglicht durch den Verein der Freunde der Nationalgalerie, der allein die organisatorische und finanzielle Verantwortung trägt. 200 000 Besucher werden erwartet.
http://www.goyainberlin.org