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Meiningen: Betriebsrat des Theaters will auf Intendanten verzichten +++ Mainz: George-Arthur Goldschmidt erhält Joseph-Breitbach-Preis +++ Rostock: Hinstorff Verlag übernimmt Konrad Reich Verlag +++ Weimar: Elf Monate nach Brand in Anna Amalia Bibliothek startet Sanierung
Meiningen: Betriebsrat des Theaters will auf Intendanten verzichten
Der Betriebsrat des Meininger Theaters hat in einem Offenen Brief das Thüringer Kultusministerium und den Stiftungsrat der Meininger Kulturstiftung „im Namen der Mehrheit der Belegschaft“ gebeten, auf die Einsetzung eines neuen Intendanten vorerst zu verzichten.
„Im Rahmen einer längerfristigen Ausschreibung bliebe Zeit für eine optimale Besetzung der Position des Intendanten unter der Einbeziehung eines von innen heraus gestärkten Ensembles“, heißt es in dem Schreiben, das Schauspieler Michael Jeske unterzeichnet hat.
Der Vorschlag des Betriebsrates würde bedeuten, dass die vom ehemaligen Intendanten Res Bosshart vorbereitete Spielzeit Anfang September ohne künstlerischen Leiter beginnt. Der Betriebsrat hält personelle Ressourcen im Ensemble des Hauses aber auch im „ehemaligen Ensemble“ für ausreichend, um einen Fortgang des Theaterbetriebes professionell gewährleisten zu können – „auch ohne Intendanten“. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Deshalb bitten wir den Stiftungsrat, diesen komplizierten Prozess nicht durch eine überstürzte Entscheidung zunichte zu machen.“ Der Stiftungsrat könne guten Gewissens dem Ensemble vertrauen, das wisse, wie das Meininger Theater funktioniert und wie man es mache.
Der Stiftungsrat hingegen favorisiert den ehemalige Intendant des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Günther Beelitz, als neuen Chef des Theaters Meiningen. Beelitz wickelt seine aktuelle Intendanz am Theater Heidelberg gerade ab. Am 22. August hatte der Vorsitzende des Stiftungsrats der Meininger Kulturstiftung, Kultusstaatssekretär Walter Bauer-Wabnegg, eine Entscheidung bis zum 24. August angekündigt.
Mainz: George-Arthur Goldschmidt erhält Joseph-Breitbach-Preis
Mainz (ddp). Der Joseph-Breitbach-Preis geht in diesem Jahr an den Schriftsteller George-Arthur Goldschmidt. Die Jury würdige den in Paris lebenden Autoren, Essayisten und Übersetzer als «erstrangigen Vermittler» zwischen der französischen und deutschen Sprache, teilte die Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur am Donnerstag mit. Die Akademie vergibt den Preis seit 1998 gemeinsam mit der Stiftung Joseph Breitenbach.
Die Auszeichnung wird am 30. September in Koblenz überreicht und ist mit 50 000 Euro der höchstdotierte Literaturpreis im deutschsprachigen Raum. Erinnert wird mit dem Preis an den 1980 verstorbenen Schriftsteller Joseph Breitbach, einem gebürtigen Koblenzer. Im vergangenen Jahr war der Preis an den Schriftsteller Raoul Schrott gegangen, der im gleichen Jahr auch Mainzer Stadtschreiber war.
Rostock: Hinstorff Verlag übernimmt Konrad Reich Verlag
Rostock (ddp-nrd). Der Hinstorff Verlag Rostock übernimmt ab 2006 den Rostocker Konrad Reich Verlag. Als «Edition Konrad Reich» erscheinen dann Kalender, Bildbände und Literatur künftig im Zeichen der Kogge, dem Logo des ältesten Verlages in Mecklenburg. Die Edition sei eine ideale Ergänzung, sagte Hinstorff-Geschäftsführer Ansgar Heise am Donnerstag in Rostock.
Der Konrad Reich Verlag wurde 1990 in Rostock gegründet. Der heute 77-jährige Reich war zuvor von 1959 bis 1977 Leiter des damaligen VEB Hinstorff Verlags.
Für das Frühjahr 2006 sind in der Edition sechs Neuerscheinungen geplant, darunter Kalender und Bildbände. Der gesamte Bestand der bisher im Reich Verlag erschienenen Kalender, Bücher und CDs geht zum 1. Januar auf Hinstorff über. In der Übergangsphase werden das Lektorat und die Herausgabe von Neuerscheinungen teilweise noch von Konrad und Lydia Reich unterstützt.
Der Hinstorff Verlag wird im nächsten Jahr 175 Jahre alt. Gegründet wurde er 1831 in Parchim. Gegenwärtig sind 300 Titel lieferbar. Darunter befinden sich Bildbände, Sachbücher, maritime Literatur, Kochbücher, Belletristik, Kinderliteratur und Hörbücher. In diesem Jahr erscheinen 30 neue Titel. Wichtigster Hausautor ist Franz Fühmann (1922-1984). Seit 1992 gehört Hinstorff zur Heinz Heise Verlagsgruppe Hannover, die auch Telefonbücher herausgibt.
Weimar: Elf Monate nach Brand in Anna Amalia Bibliothek startet Sanierung
Weimar (ddp). Elf Monate nach dem Brand in der Weimarer Anna Amalia Bibliothek beginnen Anfang August die Sanierungsarbeiten. In einem komplizierten Verfahren werden die tragenden Balken des Rokokosaals durch Stahlträger ersetzt, wie die Klassik-Stiftung am Donnerstag in Weimar mitteilte. Die gesamte Saalkonstruktion des von Feuer und Löschwasser schwer beschädigten Gebäudes würde dabei jeweils um mehrere Millimeter angehoben. Die Aktion dauere mehrere Wochen.
Durch ein defektes Kabel ausgelöst, hatte der Brand in der Bibliothek im vergangenen Jahr etwa 50 000 zum Teil Jahrhunderte alte Bücher unwiederbringlich zerstört. Rund 62 000 Bände wurden beschädigt.
http://www.anna-amalia-bibliothek.de