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Datenbank für geraubte irakische Kunstschätze +++ Marini in Recklinghausen - Ausstellung in der Kunsthalle
Datenbank für geraubte irakische Kunstschätze
mdr - Die UNESCO will eine internationale Datenbank aufbauen, in der alle im Irak verschwundenen Kunstgegenstände gespeichert sind. Polizei und Zollbehörden in aller Welt sollen so Schmuggelgut sofort erkennen. Die UN-Organisation für Erziehung, Wissenschaft und Kultur will dabei eng mit Interpol kooperieren. Zunächst sollen acht Experten mit der Bestandsaufnahme im Irak beginnen.
An dem Treffen der UNESCO in London nahmen Vertreter führender archäologischer Museen aus dem Irak, Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Italien, den Niederlanden und den USA teil. Die Archäologen nannten den Kulturraub eine Tragödie für die Menschheit. Der Nahost-Experte des Britischen Museums, John Curtis, sagte, die Plünderer hätten nicht nur gestohlen, sondern viele Jahrtausende alte Kunstschätze auch mutwillig zerstört. Auch das Archiv des Museums sei völlig verwüstet worden. Die US-Truppen im Irak wurden aufgefordert, die Grenzen besser zu kontrollieren, um den Schmuggel mit Kunstschätzen zu unterbinden.
Der Forschungsdirektor des Irakischen Nationalmuseums, Donny George, erhob erneut schwere Vorwürfe gegen die USA. Die US-Truppen hätten die Plünderungen verhindern können, wenn sie einen 50 Meter entfernten Panzer vor das Museum gefahren hätten. George sagte, Mitarbeiter des Museums hätten die Truppen "angefleht", den Panzer weiter zu bewegen. Aber sie hätten gesagt, sie hätten keine Anweisung dafür und seien drei Tage weggeblieben. Er schließe nicht aus, dass dies absichtlich geschehen sei, so George weiter.
Das US-Zentralkommando erklärte inzwischen, dass 650 der geraubten Kunstgegenstände wieder aufgetaucht sind. Bürger des Landes hätten sie zurückgegeben. Unter den wiedergefundenen Gegenständen befänden sich eine 7000 Jahre alte Vase, kostbare Manuskripte und eines der ältesten Bronzereliefs der Welt. Unklarheit herrscht nach wie vor über die Anzahl und den Wert der bei der Plünderung verschwundenen Antiquitäten und den Verbleib der Ausstellungsstücke, die von der Museumsverwaltung angeblich vor Kriegsbeginn aus Sicherheitsgründen in einen Tunnel unter der irakischen Zentralbank gebracht worden waren.
Marini in Recklinghausen - Ausstellung in der Kunsthalle
Recklinghausen (ddp). Im Rahmen der Ruhrfestspiele 2003 bietet die Kunsthalle Recklinghausen in diesem Frühjahr ein Kulturjuwel: Ab Sonntag sind dort mehr als 60 Skulpturen sowie 40 Gemälde und Zeichnungen des italienischen Bildhauers Marino Marini zu sehen. Marini (1901-1980) gilt als einer der bedeutendsten und neben Henry Moore und Alberto Giacometti auch populärsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung «Marino Marini - Skulptur, Malerei, Zeichnung» ist bis 22. Juni geöffnet.
Wie die Veranstalter am Dienstag in Recklinghausen mitteilten, war das Werk des italienischen «Jahrhundertbildhauers» in Deutschland «bereits über einen langen Zeitraum nicht mehr in monographischen Ausstellungen zu sehen». Bei den ausgestellten Plastiken dominieren die für Marini typischen Pferd- und Reiterplastiken. Daneben sind auch Akte, Porträtbüsten und bemalte Bronzen zu sehen. Die Recklinghäuser Werkauswahl setzt einen Schwerpunkt auf die vierziger und fünfziger Jahre, berücksichtigt aber auch das Spätwerk mit beispielhaften Arbeiten.
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft des italienischen Botschafters S. E. Silvio Fagiolo, der zusammen mit Festspielleiter Hansgünther Heyme auch zur offiziellen Eröffnung am Sonntag (11.00) Uhr in der Kunsthalle erwartet wird. Zu der Präsentation erscheint zum Preis von 19 Euro ein 200 Seiten umfassender Katalog. Geöffnet ist die Schau dienstags bis sonntags 10.00 bis 18.00 Uhr.
http://www.kunst-in-recklinghausen.de