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Krieg und Liebe - Themenwoche im Deutschen Schauspielhaus Hamburg +++ Koeppen-Geburtshaus nun Literaturzentrum - Anfragen aus aller Welt
Krieg und Liebe - Themenwoche im Deutschen Schauspielhaus Hamburg
Hamburg (ddp). Mit einer ungewöhnlichen Veranstaltungsreihe reflektiert das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg eine Woche lang die Auswirkungen von Terror und Krieg im arabischen Raum. Unter dem Motto «Der Krieg und die Liebe» sollen vom 10. bis 16. April neue Inszenierungen, Filmvorführungen und Gesprächsrunden am Beispiel Afghanistans deutlich machen, welche Überforderung der Krieg für den Menschen bedeutet. Als das Projekt beschlossen wurde, habe er noch nicht geahnt, wie aktuell das Thema sein würde, sagte Schauspielhaus-Intendant Tom Stromberg am Mittwoch mit Blick auf den Irak-Krieg.
Das Motto der Themenwoche ist einem Romantitel des afghanischen Autors Atiq Rahimi entnommen. Das Buch über Liebe im Krieg wird zu Beginn der Veranstaltungsreihe in Form eines «szenischen Projekts» auf die Bühne gebracht. Regie führt der junge Afghane Mahmoud Shah Salimi, der für dieses Projekt erstmals in den Westen reiste.
Auch Rahimis erster Roman, «Erde und Asche», wird in einer Bühnenfassung zu sehen sein. Regisseur Laurent Chetouane präsentiert die erschütternde Geschichte eines alten Mannes, der auf dem Weg zu seinem Sohn ist, um ihm vom Tod aller Verwandten zu berichten, in Form eines eindringlichen Monologs. Sebastian Hartmann adaptiert für die Themenwoche den Spielfilm «Opfer» des 1986 verstorbenen russischen Filmemachers Andrej Tarkowskij. «Es ist zur richtigen Zeit das richtige Stück», erläuterte Hartmann. Denn es gehe darin zentral um die Frage des Krieges.
http://www.schauspielhaus.de
Koeppen-Geburtshaus nun Literaturzentrum - Anfragen aus aller Welt
Greifswald (ddp). Das Geburtshaus des Schriftstellers Wolfgang Koeppen (1906-1996) in Greifswald wird am Donnerstag nach umfassender Sanierung offiziell als Literaturzentrum eröffnet.
1,6 Millionen Euro haben der Bund, das Land Mecklenburg-Vorpommern und die Hansestadt Greifswald in die Sanierung des Koeppen-Hauses investiert. Die Rettung kam in letzter Minute. Literatur-Nobelpreisträger und Koeppen-Freund Günter Grass hatte 1999 Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) für den Erhalt des Gebäudes gewonnen und zusammen mit dem Autor Peter Rühmkorf eine Koeppen-Stiftung gegründet.
Am Samstag wollen Einwohner Greifswalds Auszüge aus Koeppens «Jugend» lesen. Den vor 27 Jahren erschienenen Prosatext hatte der 1994 zu Greifswalds Ehrenbürger ernannte Autor seiner Heimatstadt gewidmet.
Das Haus, in dem der unehelich aufgewachsene Koeppen zusammen mit Mutter Maria lebte, beherbergt hinter der originalen Fassade unter anderem das komplett erhaltene Arbeitszimmer des 1996 in München gestorbenen Autors mit Schreibtisch, Schreibmaschine, Lesestuhl und Reisekoffer. Zur Belebung tragen ein Literaturcafe mit sommerlichem Biergarten und ein Veranstaltungsraum für bis zu 100 Gäste bei.
International gefragt ist das Koeppen-Archiv, das die Universität Greifswald nach Koeppens Tod von der Suhrkamp-Stiftung erwarb. Nicht nur die fast 10 000 Bücher zählende Privatbibliothek, sondern vor allem die schriftliche Hinterlassenschaft stehen heute im Interesse der Literaturwissenschaftler. Mehr als 50 Anfragen von Germanisten aus aller Welt gebe es bereits, sagte ein Archivmitarbeiter.
Zum Nachlass gehören 10 000 Briefe, darunter Koeppens Korrespondenz mit Günter Grass, Heinrich Böll und Hans Magnus Enzensberger. Hinzu kommen etwa 20 000 Manuskriptblätter, darunter die Originale seiner Roman-Trilogie «Tauben im Gras», «Das Treibhaus» und «Der Tod in Rom». Ferner sind die Fragmente von drei großen anderen Romanen erhalten.
http://www.literaturzentrum.org