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+++ 4. 8.: bildernde kunst - aktuell +++ - bildende kunst...

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+++ Direktor der Gemäldegalerie nur bedingt für Umzug auf Museumsinsel +++ Architekt Chipperfield verteidigt Umbau des Neuen Museums +++ Geraer Orangerie wird saniert +++ Alle Gebäude der Berliner Museumsinsel ab 2009 wieder zugänglich +++

Direktor der Gemäldegalerie nur bedingt für Umzug auf Museumsinsel
München/Berlin (ddp). Der Direktor der Berliner Gemäldegalerie, Bernd Wolfgang Lindemann, steht nur bedingt hinter dem geplanten Umzug seiner Sammlung auf die Museumsinsel. Zwar sei dies «der vernünftigste Ort» für die Gemäldegalerie, sagte Lindemann der «Süddeutschen Zeitung» (Donnerstagausgabe). Das Problem sei aber, dass der einzige zur Verfügung stehende Platz, das Bodemuseum, für die Gemäldegalerie nicht groß genug sei.
Lindemann plädierte für einen Anbau des Bodemuseums. «Eine Interimslösung im Bodemuseum ist für mich nur denkbar, wenn konkret an einem Erweiterungsbau gebaut wird», betonte er. Eine Verkleinerung der Gemäldegalerie auf unabsehbare Zeit könne er als Direktor nicht verantworten. Im Bodemuseum könnten maximal 380 bis 400 Bilder präsentiert werden. Dies sei nicht einmal ein Drittel dessen, was derzeit am Kulturforum gezeigt werde.

Architekt Chipperfield verteidigt Umbau des Neuen Museums
München/Berlin (ddp-bln). Der britische Architekt David Chipperfield verteidigt den von ihm geplanten Umbau des Neuen Museums auf der Berliner Museumsinsel. Er habe alle Möglichkeiten untersucht und sich für eine «konservierende Restaurierung» entschieden, sagte Chipperfield der «Süddeutschen Zeitung» (Donnerstagausgabe). «Wir bewahren die Räume, die Strukturen, die Wände des Neuen Museums, wir ersetzen fehlende Gebäudeteile, doch in sehr vorsichtiger Weise», betonte er.
Das Neue Museum sei ein «Denkmal von höchster Qualität». Daher dürfe keine «synthetische Kopie» hergestellt werden. «Das würde den Originalbau zerstören», warnte der Architekt. Die Ruine des Neuen Museums sei «kraftvoll». «Es wäre eine Schande, diese Ruine in eine Plastikimitation zu verwandeln», fügte er hinzu.
Die «Gesellschaft Historisches Berlin» dagegen wirft Chipperfield «Ruinenfetischismus» vor und hat tausende Unterschriften für eine Totalrekonstruktion des Neuen Museums gesammelt. Das Neue Museum wurde 1859 eröffnet und im Krieg zum Teil zerstört.

Geraer Orangerie wird saniert
Gera (ddp-lth). Der Geraer Orangerie steht eine Schönheitskur ins Haus. Das barocke Gebäude, in dem die städtische Kunstsammlung ihr Domizil hat, wird seit Donnerstag saniert. Knapp 1,1 Millionen Euro investiert die Kommune nach eigenen Angaben in das Objekt. Davon kommen über 90 Prozent aus verschiedenen Fördertöpfen des Landes Thüringen, vom Bund, der Europäischen Union und des Denkmalschutzes.
Bis zum Frühjahr 2006 soll die Sanierung des 1748/49 zu seiner jetzigen Form umgebauten und erweiterten Gebäudes dauern. Zunächst muss das Mauerwerk trockengelegt werden, dann schließen sich Arbeiten am Dachstuhl und an der Fassade samt Vergoldungen an. Auch die Fenster werden erneuert und die Türen restauriert. Ob sich die Innensanierung, die noch einmal rund 900 000 Euro kosten würde, planmäßig anschließen kann, hängt von der Haushaltssituation in Thüringens zweitgrößter Stadt ab.
Das Loch in der Stadtkasse und fehlende Fördermittelzusagen hatte den Start der Sanierung bereits um vier Monate verzögert. Ursprünglich sollte die «Kur» des halbkreisförmigen Gebäudes schon im April beginnen. Die Zeit überbrückten die Mitarbeiter des Museums mit einer zusätzlichen Ausstellung aus dem eigenen Bestand. Seit Ende Juni haben sie nicht nur diese Kunstwerke wieder sorgfältig verpackt und in klimatisierten Magazinen gelagert. Auch die mehr als 150 Gemälde, Skulpturen, Plastiken, Objekte und Multiples aus fünf Jahrhunderten, die in der Dauerausstellung präsentiert wurden, mussten ihren angestammten Platz verlassen.
Der amtierende Museumsleiter Holger Saupe hofft, dass «wir nicht wieder so einen strengen und langen Winter bekommen wie den vergangenen». Schließlich sind 80 Prozent der vorgesehenen Arbeiten witterungsabhängig und die Orangerie soll planmäßig ihre Pforten wieder öffnen. Dafür plant die Kunstsammlung in beiden Flügeln des Hauses eine große Schau der Klassischen Moderne aus der Sammlung Brabant.
Bis dahin jedoch müssen Kunstfreunde keineswegs auf Ausstellungen der Kunstsammlung verzichten. Zum einen präsentiert sie sich mit wechselnden Expositionen im Ende Mai wieder eröffneten Geraer Stadtmuseum, zum anderen steht das Otto-Dix-Haus als zweites Domizil Besuchern dienstags von 13.00 bis 20.00 Uhr, mittwochs bis freitags von 10.00 bis 17.00 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen von 11.00 bis 18.00 Uhr offen.
http://www.gera.de; http://www.kunstsammlung-gera.de

Alle Gebäude der Berliner Museumsinsel ab 2009 wieder zugänglich
Berlin (ddp). Kulturinteressierte können ab 2009 voraussichtlich wieder alle Gebäude der Berliner Museumsinsel besuchen. «Wir sind auf dem besten Weg, die Museen wieder funktionsfähig zu machen», sagte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Klaus-Dieter Lehmann, am Mittwoch anlässlich des 175. Jubiläum der Staatlichen Museen zu Berlin. Das Bodemuseum soll seinen Angaben nach wie geplant 2006 wieder eröffnet werden. Zu einem Tag der Offenen Tür werde das Publikum im November eingeladen. 2009 öffnet dann das Neue Museum, in das auch die Nofretete einziehen soll. Damit wird die berühmte Büste der ägyptischen Königin wieder an ihrem historischen Standort zu sehen sein. Zunächst wird die Ausstellung des Ägyptischen Museums jedoch am 12. August für vier Jahre in das Obergeschoss des Alten Museums gebracht. Einen Tag später ist die Schau für die Öffentlichkeit zugänglich.
Den Grundstein für die Museumsinsel bildete vor 175 Jahren das Alte Museum, das zum 60. Geburtstag von König Friedrich Wilhelm III. am 3. August 1830 als erstes öffentliches Berliner Museum eröffnet wurde. 100 Jahre später wurden mit dem Pergamonmuseum die Bauten auf der Museumsinsel fertig gestellt. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Museen bis zu 70 Prozent zerstört.
Die Museumsinsel umfasst auf fast 60 000 Quadratmetern Fläche neben dem Neuen Museum, dem Alten Museum und dem Bodemuseum die Alte Nationalgalerie und das Pergamonmuseum. 1999 hatte der Stiftungsrat der Stiftung Preußischer Kulturbesitz einen «Masterplan» beschlossen, der die Richtlinien für die Sanierung und Vollendung des Ensembles beinhaltet. Im selben Jahr wurde die Museumsinsel in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen.
Zum Jubiläum präsentieren die Staatlichen Museen die Ausstellung «1830 - Die Antike im Alten Museum - 2005». Bis 30. Oktober können Besucher in dem Gebäude am Lustgarten antike Skulpturen rund um den Betenden Knaben besichtigen. Die Statue aus Rhodos - nach Museumsangaben die schönste Bronze des Altertums - bildete mit anderen antiken Stücken den Grundstock des Alten Museums.
http://www.smb.spk-berlin.de