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5.1.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Uraufführung von Hochhuth-Stück "McKinsey kommt" in Brandenburg +++ Blutschuld - Kammerspiele zeigen «Ariel» von Marina Carr +++ Nordharzer Städtebundtheater bereitet Freiluftsaison 2004 vor +++ Jenaer Studenten übersetzen Texte von Fernando Arrabal +++ «Spiegel»-Erbe Augstein kauft Verlag Rogner & Bernhard


Uraufführung von Hochhuth-Stück "McKinsey kommt" in Brandenburg
Rolf Hochhuths neues Stück "McKinsey kommt" wird am 13. Februar am Brandenburger Theater uraufgeführt. Seit Arthur Millers "Tod eines Handlungsreisenden" vor 50 Jahren stünden damit erstmals wieder die Opfer von Rationalisierungen und Fusionen, "die Katastrophe der Entlassungen" im Mittelpunkt eines Dramas, meint der Autor.
"McKinsey-Zeit" und "McKinsey-Politik" werde man noch nach hundert Jahren - in Anspielung an den internationalen Unternehmensberatungs- Konzern - über die heutige Ära sagen, heißt es in einer Mitteilung des Theaters in Brandenburg an der Havel.
In dem Fünf-Akter sollen die Opfer der "Diktatur der Weltwirtschaft" gezeigt werden, wo der Abbau von Arbeitsplätzen zum Maß aller Dinge geworden sei. Auf der Bühne spielen sowohl die "Rausgeworfenen" als auch die "Global Players", die die Entscheidungen für Massenentlassungen treffen, damit die Aktien steigen.
Da wird etwa das Gespräch zweier Frauen belauscht, die soeben von einem Pharmakonzern entlassen wurden, oder auch das "Medien-Training" von Konzern-Chefs.
Arbeit und Leistungsfähigkeit würden heute wie kaum jemals zuvor zu einem Mythos stilisiert, während zugleich ein immer größerer Teil der Bevölkerung von der Arbeit ausgeschlossen werde, wird der Berliner Regisseur Oliver Munk zitiert. "Hier entsteht ein enormes gesellschaftliches Konfliktpotenzial, das in seiner Dramatik geradezu nach einer Bühnen-Umsetzung schreit!"
Hochhuth schaffe eine "Gegenöffentlichkeit zur kritiklos akzeptierten scheinbaren Logik von Rationalisierung und Globalisierung". Dabei werde bewusst polarisiert und Partei für die Betroffenen ergriffen.
Nach dem Stück "Wessis in Weimar", das 1993 am Berliner Ensemble uraufgeführt wurde, mische sich Hochhuth damit erneut in die politische Debatte ein, hieß es. Mit Werken wie "Der Stellvertreter" (1963) und "Juristen" (1979) löste der jetzt 72-Jährige immer wieder Diskussionen aus.
Quelle: orf

Blutschuld - Kammerspiele zeigen «Ariel» von Marina Carr
Bonn (ddp-nrw). An den Bonner Kammerspielen wird das neueste Stück der irischen Dramatikerin Marina Carr erstmals in Deutschland aufgeführt. Premiere der von Intendant Klaus Weise inszenierten Familientragödie «Ariel» ist am 30. Januar, wie das Theater mitteilte. In der Titelrolle ist Heike Kretschmar zu sehen, die seit drei Jahren festes Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater ist.
In «Ariel» erzählt Carr von Schuldverstrickungen in einer irischen Familie und von einem modernen Politiker und dessen schmutzigem Weg an die Macht. Nach «Portia», das Weise bereits vor drei Jahren am Theater Oberhausen aufführte, ist «Ariel» seine zweite Beschäftigung mit der in Dublin geborenen Autorin. Carr zählt zu den renommiertesten Dramatikern ihrer Generation.
http://www.theater-bonn.de

Nordharzer Städtebundtheater bereitet Freiluftsaison 2004 vor
Halberstadt (ddp-lsa). Das Nordharzer Städtebundtheater bereitet sich auf ein umfangreiches Spielplanangebot für die Freiluftsaison 2004 vor. Dabei wage man den Spagat zwischen zugkräftigen Titeln und vorsichtiger Profilierung mit eigenem künstlerischen Stellenwert, sagte Intendant Kay Metzger in Halberstadt. Auswärtige Vorstellungen seien ein wichtiger Beitrag zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit.
Erstmals gab es 2003 eine Freiluftsaison ohne wetterbedingte Ausfälle. Ein Schwerpunkt sollen auch 2004 wieder die Vorstellungen im Harzer Bergtheater Thale sein. Wegen des großen Erfolges wird die Mozart-Oper «Die Zauberflöte» im Programm übernommen. Neu aufgenommen wird der Operetten-Klassiker «Wiener Blut» von Johann Strauß. «My fair Lady», sechs Jahre nicht in Thale zu sehen, soll ebenfalls wieder gespielt werden. Neu inszeniert wird «Die Dreigroschenoper» von Kurt Weill und Bertolt Brecht. Am Himmelfahrtstag hat die Neuinszenierung von Johannes Jordans «Rapunzel» nach dem Märchen der Gebrüder Grimm Premiere.
Für die Waldbühne in Altenbrak wird das Musical «Hair» als besonderer Anziehungspunkt vorbereitet. Geplant sind auch Vorstellungen mit der Operette von Emmerich Kalman «Gräfin Mariza» sowie das Shakespeare-Schauspiel «Ein Sommernachtstraum». Die jüngeren Zuschauer können sich auf das Märchen von Lars Emrich, «Ali Baba und die vierzig Räuber», freuen.
Erstmals wird es auch Vorstellungen auf der Seebühne im Magdeburger Elbauenpark geben. Auch der Theater- und Musiksommer in Wolfenbüttel und das Wasserschloss Westerburg stehen auf dem Plan für 2004. Zum Bistumsjubiläum in Halberstadt wird die Komödie «Die Ehebrecherin» mit Geschichten aus dem Leben des Bischofs Heinrich Julius am Dom in Szene gesetzt.
http://www.nordharzer-staedtebundtheater.de

Jenaer Studenten übersetzen Texte von Fernando Arrabal
Jena (ddp-lth). Literarisches Neuland beschreiten Romanistik-Studenten der Jenaer Universität. Sie haben die ersten Kapitel dreier bisher unveröffentlichter Romane sowie eine Gedichtsammlung des spanischen Autors Fernando Arrabal übersetzt. Damit seien diese erstmals in deutscher Sprache zugänglich, erklärte der Direktor des Institutes für Romanistik, Harald Wentzlaff-Eggebert, unter dessen Leitung die Studenten arbeiteten. Deren Internatprojekt «Fernando Arrabal als Lyriker und Romancier» biete nun auch einer breiten Öffentlichkeit die Gelegenheit, diese Werke zu lesen.
Der eigenwillige spanische Literat, der insbesondere als Vertreter des so genannten «Theaters des Absurden» weltberühmt und vielfach ausgezeichnet wurde, habe in den vergangenen 20 Jahren acht Romane publiziert. Nur zwei davon lägen bislang in deutscher Sprache vor, betonte Wentzlaff-Eggebert. Durch das studentische Projekt seien nun die Sammlung mit Insektengedichten «Bescheidene Paradiese» sowie die Romane «Der erleuchtete Stein», «King Kongs Tochter» und «Der extravagante Kreuzzug eines verliebten Kastraten» hinzugekommen.
Durch die Nutzung des Mediums Internet könne nicht nur die Lehre über die Universität hinaus wirken, sondern zudem auch der Dialog zwischen Literaturwissenschaftlern und Lesern gefördert werden. Ergänzt würden die Übersetzungen durch literaturwissenschaftliche Analysen, die zum Teil in persönlicher Zusammenarbeit mit Arrabal entstanden seien. Vorangestellt sei eine knappe Einführung in das Schaffen des Autors im Allgemeinen und sein literarisches Werk im Besonderen.
Arrabal, der seit 1955 in Frankreich lebt, gilt als Universalgenie, das sich neben der Schriftstellerei auch als Maler, Fotograf, Kunstgeschichtler, Filmregisseur und Schachspieler einen Namen gemacht hat. Der spanische Autor hatte die Jenaer Studenten 2002 besucht und aus seinen Romanen gelesen.
http://www.romanistik.uni-jena.de/arrabal

«Spiegel»-Erbe Augstein kauft Verlag Rogner & Bernhard
München (ddp). «Spiegel»-Erbe Jakob Augstein hat nach Informationen des Branchendienstes «Kontakter» den Hamburger Buchverlag Rogner & Bernhard gekauft. Der Sohn des «Spiegel»-Gründers Rudolf Augstein war zuletzt Redakteur bei der «Süddeutschen Zeitung» und bekannt unter anderem durch Gerichtsreportagen aus Berlin. Rogner & Bernhard kooperiert eng mit dem Buchversand Zweitausendeins, wie der Branchendienst am Sonntag vorab berichtete. Zu den Autoren des Verlags zählen Alexa Hennig von Lange, Ulf Poschardt und Greil Marcus. Hauptgesellschafterin des 1968 gegründeten Verlags war bisher die Verlegerin Antje Landshoff-Ellermann.