Hauptrubrik
Banner Full-Size

6.12.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

Publikationsdatum
Body

Sachsen: Theater-Fusionspläne in Mittelsachsen gestoppt +++ Chemnitz: Brief des Barockdichters Paul Fleming in Chemnitz entdeckt +++ Mainz: Ilija Trojanow wird Mainzer Stadtschreiber 2007 +++ Essen: Philip Roth schreibt seinen letzten Nathan-Zuckerman-Roman

Sachsen: Theater-Fusionspläne in Mittelsachsen gestoppt
Die Landesbühnen Sachsen in Radebeul und das Mittelsächsische Theater in Freiberg/Döbeln sollen nach einem Bericht der "Dresdner Neuesten Nachrichten" nach neuen Plänen des Kunstministeriums nicht mehr fusionieren. Ministerin Stange erwarte von einer Fusion keine wirtschaftlichen Effekte - dies ist ein Kurswechsel gegenüber ihrer Amtsvorgängerin Ludwig, die für einen Zusammenschluß plädierte, um Kosten zu sparen.

Chemnitz: Brief des Barockdichters Paul Fleming in Chemnitz entdeckt
Chemnitz (ddp-lsc). Eine Handschrift des Barockdichters Paul Fleming (1609 - 1640) ist in der Stadtbibliothek Chemnitz wiederentdeckt worden. Der Brief Flemings aus dem Jahre 1622 sei ein sensationeller Fund, sagte die Leipziger Historikerin Anette Löffler am Dienstag in Chemnitz. Es handele sich um einen von insgesamt nur vier nachweisbaren Briefen und ganz wenigen noch vorhandenen Handschriften Flemings, der zu den bedeutendsten Lyrikern seiner Zeit gehört habe.
Das Schreiben des Thomasschülers in Leipzig an den Vater im sächsischen Hartenstein sei zugleich das älteste bekannte Schriftstück von Fleming. Darin bitte der 13-jährige um den Besuch des Vaters zur Vorbereitung auf ein Examen sowie um Noten für Lieder, ein Paar Schuhe, ein Töpflein Butter und ein wenig Käse. Die Handschrift habe lange Zeit als Kriegsverlust der Stadtbibliothek Chemnitz gegolten. Die anderen drei Briefe befänden sich in Wolfenbüttel.
Löffler erarbeitet derzeit den ersten Gesamtkatalog des historischen Chemnitzer Bibliotheksbestandes. Nach Angaben der Einrichtung stammen die Handschriften zumeist aus den beiden Klöstern der Stadt, es seien aber auch sehr frühe Drucke wissenschaftlicher Abhandlungen, Ausschnitte aus sächsischen Chroniken und eine wahrscheinlich in Paris geschriebene Bibel aus dem 13. Jahrhundert darunter. Im Jahr 2008 soll der wertvolle Altbestand erstmals komplett ausgestellt werden. Unter dem Thema «Frühe Buchkunst und neue Künstlerbücher» würden den historischen Exemplaren dann moderne Buchkunstarbeiten aus Sachsen gegenüber gestellt.
http://www.stadtbibliothek-chemnitz.de

Mainz: Ilija Trojanow wird Mainzer Stadtschreiber 2007
Mainz (ddp). Der in Bulgarien geborene Schriftsteller Ilija Trojanow wird der Mainzer Stadtschreiber für das Jahr 2007. Der 41-Jährige ist der 23. Träger des Preises, wie das ZDF am Dienstag mitteilte. Er wird wie sein Vorgänger Patrick Roth gemeinsam mit dem ZDF eine Dokumentation nach freier Themenwahl produzieren und die Stadtschreiberwohnung im Mainzer Gutenberg-Museum beziehen. Die Verleihung des mit 12 500 Euro dotierten Preises findet im Februar 2007 in Mainz statt.
Ilija Trojanow wurde 1965 in Sofia geboren und floh mit seinen Eltern 1971 nach Deutschland. Ab 1972 wuchs er in Kenia und München auf. Trojanow ist nach Libuse Moniková (1994) der zweite in deutscher Sprache schreibende Migrant, der den Mainzer Stadtschreiberpreis erhält. Er studierte in München Rechtswissenschaften und Ethnologie und gründete zwei Verlage.
Trojanow debütierte 1996 mit dem viel beachteten Roman «Die Welt ist groß und Rettung lauert überall», eine osteuropäische Familiensaga mit autobiografischem Hintergrund. Der weltreisende Schriftsteller verbrachte ab 1999 einige Jahre in Indien, was ihn zu mehreren Büchern inspirierte. Sein bisher größter Erfolg ist nach ZDF-Angaben der Roman «Der Weltensammler» (2006), der mit dem Preis der Leipziger Buchmesse und mit einer Nominierung für den Deutschen Buchpreis geehrt wurde.
Trojanow lebt in München und Kapstadt. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter mit dem Bertelsmann Literaturpreis (1995), dem Marburger Literaturpreis (1996), dem Adelbert-von-Chamisso-Preis (2000) und dem Stipendiat der Villa Aurora in Los Angeles (2006).

Essen: Philip Roth schreibt seinen letzten Nathan-Zuckerman-Roman
Essen (ddp). Im Oktober 2007 erscheint in den USA der letzte Roman Philip Roths mit seinem literarischen Alter Ego Nathan Zuckerman. «Exit Ghost», so der Titel, werde das «Porträt des Künstlers als alter Mann» werden, berichtet das «Bücher Magazin» unter Berufung auf Roths US-Verlag Houghton Mifflin. Der 73-jährige Autor erzählt in dem neunten Zuckerman-Roman, wie der gealterte Zuckerman nach elf Jahren einsamen Landlebens zurück nach New York zieht. Dort trifft er eine junge Autorengeneration, er sieht einen alten Freund sterben und fühlt sich alt. Philip Roth gilt als einer der wichtigsten Autoren der Gegenwart. Er lebt in den USA.
Die Figur Zuckerman - ein jüdischer Schriftsteller - tauchte zum ersten Mal 1974 in Roths Roman «Mein Leben als Mann» auf. Sie ist der Ich-Erzähler in Roths Zuckerman-Trilogie «Der Ghostwriter» (1979), «Zuckermans Befreiung» (1981), «Die Anatomiestunde» (1983) und als Epilog: «Die Prager Orgie« (1985). Im 1987 in den USA erschienenen Roman «Gegenleben» tritt Nathan Zuckerman als Erzähler auf, ebenso sein Bruder Henry.
Zuckerman taucht erst wieder Ende der 90er Jahre in Roths Werk auf. Er ist der Protagonist in der Rahmenhandlung von Roths amerikanischer Trilogie »Amerikanisches Idyll« (1997), »Mein Mann der Kommunist« (1998), »Der menschliche Makel» (2000).