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Neustart gelungen - Am Theater Rudolstadt steigt Zahl der Besucher +++ Festival der Gegenwartsdramatik zieht nach Hessen +++ Droste-Hülshoff-Preis für Hans-Ulrich Treichel +++ Enquist erhält Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund
Neustart gelungen - Am Theater Rudolstadt steigt Zahl der Besucher
Rudolstadt (ddp-lth). Die erste Spielzeit des nach der Fusion mit Eisenach wieder eigenständigen Theaters Rudolstadt ist erfolgreich angelaufen. In den ersten drei Monaten sei die Zahl der Zuschauer im Vergleich zum ersten Quartal der vergangenen Spielzeit um rund zehn Prozent gestiegen, sagte Intendant und Geschäftsführer Axel Vornam am Freitag in Rudolstadt. «Das ist nach so einem Umbruch in der Struktur eines Theaters nicht selbstverständlich», betonte er.
Weniger Vorstellungen im Musiktheater habe man mit einem wesentlich umfangreicheren Programm im Schauspiel aufgefangen. In dieser Sparte habe es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum doppelt so viele Vorstellungen bei einer rund 80-prozentigen Auslastung sowie eine um 50 Prozent gestiegene Zuschauerzahl gegeben, sagte Vornam. Wesentlichen Anteil daran habe der bisherige Renner der Saison, die Schlagerrevue «Sekretärinnen».
Darüber hinaus kämen besonders die Inszenierungen in den kleinen Spielstätten beim Publikum an. Der «Literarische» und der «Musikalische Salon» als neue Reihen für Liebhaber erreichten mehr als 400 Zuschauer in zwölf Vorstellungen. Gewachsenes Publikumsinteresse konstatierte der Intendant auch bei den Kinder- und Jugendstücken mit einer Auslastung von durchschnittlich 95 Prozent und bei den Konzerten der Thüringer Symphoniker. «Offenbar haben wir mit der neuen Struktur und dem Konzept, das bis jetzt in Deutschland noch nirgends ausprobiert wurde, doch den richtigen Weg eingeschlagen», sagte Vornam.
http://www.theater-rudolstadt.com
Festival der Gegenwartsdramatik zieht nach Hessen
Wiesbaden (ddp). Das Theater-Festival «Bonner Biennale» zieht im nächsten Jahr nach Hessen um. Das nach Veranstalterangaben weltweit wichtigste Festival der Gegenwartsdramatik wird dann «Neue Stücke aus Europa 2004» heißen, teilte der hessische Kunstminister Udo Corts (CDU) am Freitag in Wiesbaden mit. Die künstlerische Leitung liegt wie schon zu Bonner Zeiten beim Intendanten des Wiesbadener Staatstheaters, Manfred Beilharz, dem renommierten Dramatiker Tankred Dorst und dessen Mitarbeiterin Ursula Ehler.
Gezeigt werden ausschließlich Stücke zeitgenössischer Autoren in ihrer jeweiligen Originalsprache. Eingeladen werden nach derzeitigem Stand 20 bis 25 Produktionen. Das Begleitprogramm bietet Publikumsgespräche zu den einzelnen Aufführungen, Symposien mit Autoren, Übersetzern, Kritikern, Wissenschaftlern und auch Politikern. Rund 20 Nachwuchsdramatiker können sich im «Forum junger Autoren Europas» vorstellen.
Corts sagte eine Förderung durch das Land Hessen von insgesamt 600 000 Euro in diesem und im nächsten Jahr zu. Außerdem geben den Ministeriumsangaben zufolge die Kulturstiftung des Bundes knapp 250 000 Euro und die Stadt Frankfurt 150 000 Euro. Eine Finanzspritze in gleicher Höhe wie Frankfurt habe auch die Stadt Wiesbaden angekündigt, hieß es weiter.
Die «Neuen Stücke aus Europa» werden vom 17. bis 27. Juni 2004 im Wiesbadener Staatstheater und im Schauspiel Frankfurt zu sehen sein. In der ehemaligen Bundeshauptstadt fand das Festival von 1992 bis 2002 in einem zweijährigen Rhythmus statt.
Droste-Hülshoff-Preis für Hans-Ulrich Treichel
Münster (ddp). Der Schriftsteller und Wissenschaftler Hans-Ulrich Treichel hat am Freitag in Münster den diesjährigen Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis erhalten. Der Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Wolfgang Schäfer, übergab die mit 12 500 Euro dotierte Auszeichnung an den 1952 im ostwestfälischen Versmold geborenen Autoren.
Treichel habe die Jury wegen «seines erzählerischen, lyrischen und essayistischen Werkes» überzeugt, hieß es. Seine Romane und Erzählungen seien geprägt durch «einen eigenen, unverwechselbaren Ton, der immer wieder zu neuen Ausdrucksmöglichkeiten findet». Zudem mache Treichel in seinem Werk immer wieder Westfalen zum Thema.
Seit 1995 lehrt Treichel als Professor für Deutsche Literatur an der Universität Leipzig. Auf schriftstellerischem Gebiet machte er zuerst als Lyriker von sich reden. Später widmete er sich mehr der Prosa - besonderen Erfolg fand sein 1998 veröffentlichter Roman «Der Verlorene», der inzwischen in der vierten Auflage vorliegt.
Der Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis wird alle zwei Jahre vom LWL vergeben. 2001 erhielt ihn Ludwig Homann.
Enquist erhält Nelly-Sachs-Preis der Stadt Dortmund
Dortmund (ddp-nrw). Der schwedische Romancier und Dramatiker Per Olof Enquist erhält am Sonntag den Nelly-Sachs-Literaturpreis der Stadt Dortmund. Wie die Stadtverwaltung am Freitag mitteilte, soll Enquist die mit 15 000 Euro dotierte Auszeichnung bei einer Feierstunde im Rathaus entgegennehmen. Die Laudatio auf den Preisträger hält die Literaturkritikerin Sigrid Löffler.
«Per Olof Enquist ist als Erzähler, Dramatiker und Essayist ein subtiler Kritiker der Moderne - aus dem Geiste der Aufklärung trotz aller Aufklärungs-Skepsis», hieß es in der Begründung der Jury. Seine Liebe als Erzähler gehöre den «gebrochenen Biografien, den zwielichtigen Figuren, den scheiternden Utopisten», in deren Namen er an den Menschheitsträumen von gesellschaftlicher Gerechtigkeit und individuellem Glück festhalte.