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Düsseldorf: Besucherschwund - Theater reagieren mit Ticket-Offensive +++ Berlin: Hansa Theater wird neu eröffnet - Spielplan zwischen Stars und Szene


Düsseldorf: Besucherschwund - Theater reagieren mit Ticket-Offensive
Düsseldorf (ddp-nrw). Die Düsseldorfer Theater wollen künftig verstärkt gemeinsam gegen stagnierende Besucherzahlen kämpfen. Mit einem speziellen Kombiticket könnten Theaterfreunde für nur 49 Euro zwei Monate lang jeweils eine Veranstaltungen von 15 Häusern der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt besuchen, kündigte der Theaterleiter von Roncalli\'s Apollo-Varieté, John Sinclair Kirkness, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp an. Dies sei eine wichtige Investition in den Kulturstandort Düsseldorf.
Um die Attraktivität der Theater und des kulturellen Angebots auch in den kommenden Jahren aufrecht erhalten zu können, müsse permanent hart an der Umsetzung neuer Ideen gearbeitet werden, betonte Kirkness. Das Kombiticket werde Synergieeffekte hervorrufen, von denen alle Häuser, besonders aber die kleineren profitieren könnten. Zudem sollen mit einer gemeinsamen Vermarktung Kosten gespart werden, betone er.
Mit dem Sonderangebot sollen Interessierte laut Kirkness auch auf die «unglaubliche Vielfalt» der Theaterlandschaft der Stadt hingewiesen werden. Zudem werde die Zusammenarbeit der einzelnen Häuser gefestigt und die Kulturszene in Düsseldorf belebt, unterstricht der Varieté-Chef.
Das Ticket gilt nach seinen Angaben im September und Oktober. Zunächst sei die Ausgabe von 10 000 Exemplaren geplant. Beziehen könnten Theaterfreunde das Kombiticket an fast allen bekannten Vorverkaufsstellen. Der Verkauf sei bereits gut angelaufen, sagte Kirkness.

Berlin: Hansa Theater wird neu eröffnet - Spielplan zwischen Stars und Szene
Berlin (ddp-bln). «Moabit lebt!» Diesen Slogan haben sich die neuen Betreiber des Hansa Theaters auf die Fahnen geschrieben. Nachdem das Volkstheater aus Kostengründen neun Monate schließen musste, wird es am 14. August mit einem großen Sommerfest den künstlerischen Betrieb wieder aufnehmen. «Wer in der heutigen Zeit ein Privattheater in Berlin eröffnet, muss verrückt sein oder ein unverbesserlicher Optimist», sagte der künstlerische Direktor Christian Schnell am Mittwoch in der Hauptstadt. Aber sein Team wolle allen Nichtverrückten und Pessimisten beweisen, dass dieses Kleinod in der Berliner Theaterlandschaft seinen unverzichtbaren Platz habe. Das Traditionstheater startet mit der Komödie «Von allen guten Geistern verlassen» von Daniel Call am 18. August in die Saison. Die Hauptrolle spielt Sissi Perlinger. Sie fühle sich geehrt, zur Wiederbelebung dieses architektonischen Schmuckstücks beitragen zu dürfen, sagte die Schauspielerin. Und machte gleich der Hauptstadt ein Kompliment. Berlin liebe sie mehr als ihre eigene Heimatstadt München. «Wenn ich nach längerer Abwesenheit wieder durch die Straßen Berlins fahre, könnte ich weinen vor Glück», beschrieb Perlinger ihre emotionale Bindung an die Spreemetropole.
Lilo Wanders («Wahre Liebe») erinnert ab 1. November in «Die Mythomanin» an die 2001 verstorbene Berliner Entertainerin Evelyn Künneke. «Ich fühle mich wie ein Rennpferd kurz vor dem Start», beschrieb die Moderatorin und Schauspielerin ihre Anspannung vor dem Beginn der Proben. Denn zu ihrer selbst geschriebenen Hommage an die große Künstlerin gehörten auch 14 Jazz-Lieder. «Die Künneke konnte sehr gut singen», sagte Wanders, «ich werde diesen Sommer verdammt hart arbeiten müssen, um das hinzukriegen.»
Darüber hinaus kündigte das Hansa Theater Sonderprogramme an wie ein «Abend mit Senta Berger», die erläutern wird, warum Männer und Frauen nicht zueinander passen, oder ein «Abend mit Peter Fricke», der Heiteres im Geist von Busch, Loriot und Tucholsky vortragen wird. Möglicherweise werde Iris Berben im Spätherbst ihr neues Programm «Hitlers Tischgespräche» vorstellen, sagte Schnell. Im Dezember zeigt das Hansa Theater die deutschsprachige Erstaufführung des nach dem Filmwelterfolg «Harry und Sally» benannten Musicals von Joan Vives. In der Hauptrolle ist der Star aus «Tanz der Vampire», Werner Bauer, zu sehen.
Einen «Spielplan zwischen Stars und Szene» bietet das neue Hansa Theater. Fast ausschließlich Erstaufführungen würden gezeigt, sagte Schnell. «Stücke, die für unser Haus geschrieben werden», fügte er hinzu. Dabei will der künstlerische Leiter nicht nur Boulevardstücke auf die Bühne bringen. «Ich kann mir sehr gut vorstellen, auch Beckett und Shakespeare zu inszenieren», betonte er. «Hier werden Komödien, Dramen, Musicals und Adaptionen von Filmklassikern aufgeführt.» Jede Produktion werde mit bekannten TV- und Filmstars besetzt.
Berlin habe viele Staatstheater, ergänzte Schnell. «Wir werden das Stadttheater, ein Volkstheater, das den Nerv und Puls von Berlin trifft.» Damit die Nachbarn sich ganz besonders eingeladen fühlen, erhalten alle Moabiter im Einzugsbereich der Postleitzahl des Hansa Theaters 30 Prozent Preisrabatt auf alle Vorstellungen. Sämtliche Tickets beinhalten zudem einen Fahrschein der BVG, der bis 3.00 Uhr morgens nach der Vorstellung gilt. Ungewöhnlich für ein Theater ist auch, dass die Gäste im Hochparkett vor der Aufführung und während der Pause von Kellnern bedient werden. (Tickethotline: 030/398 374 74. Weitere Informationen im Internet unter http://www.hansatheater-berlin.de )