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9.1.: theater aktuell +++ theater

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Landesbischöfin: Kresnik nicht in die Kirche lassen +++ Uraufführung in Magdeburg - «baise-moi - fick mich» auf der Bühne +++ Dürrenmatt-Premiere im neuen theater Halle


Landesbischöfin: Kresnik nicht in die Kirche lassen
Bremen (ddp). Der Theaterregisseur Johann Kresnik hat mit seinem Stück «Die zehn Gebote» nach Ansicht der Hannoveraner Landesbischöfin Margot Käßmann nichts in einer Kirche zu suchen. «Ein Kirchenraum hat eine eigene Würde», sagte sie am Donnerstag im Nordwestradio. Wenn diese für eine große Öffentlichkeit missbraucht werde, habe sie «kein gutes Gefühl gegenüber den Gläubigen, die dort beten». Nur «damit der Raum voll wird» dürfe eine Kirche nicht «alles Mögliche an Firlefanz» veranstalten.
Um das neue Stück von Kresnik gibt es seit Beginn der Proben Mitte Dezember Wirbel. Ursprünglich sollte das Stück mit Günter Kaufmann, das am 22. Januar Premiere feiert, im Bremer Dom aufgeführt werden. Weil sich Gläubige jedoch über geplante Nacktszenen aufregten und aus der Kirche austraten, musste der Theatermacher das Gotteshaus räumen. Proben und Premiere finden nun in der evangelischen Friedenskirche im Bremer Viertel statt.

Uraufführung in Magdeburg - «baise-moi - fick mich» auf der Bühne
Magdeburg (ddp). Die Magdeburger Kammerspiele bringen am Samstag eine Fassung des Skandalromans «baise moi - fick mich» von Virginie Despentes auf die Bühne. Die verfilmte Fassung wurde zwei Tage nach dem Kinostart in Frankreich verboten. Die Magdeburger Bühnenfassung von Uwe Bautz für vier Personen in der Regie von Katka Schroth ist erst ab 18 Jahre freigegeben.
Das Stück ist eine Fantasie über die Sehnsucht nach Gewalt und Exzess in einer sterilen Welt des totalen Konsums. Es spielt in der Bühnenfassung sowohl in Paris als auch in Magdeburg. Die Teilzeitprostituierte Nadine erwürgt eines Tages ihre ewig nervende Mitbewohnerin. Die Pornodarstellerin Manu dreht durch, als ihr drogendealender Freund von Konkurrenten beinahe totgeschlagen und mit Säure übergossen wird. Es folgen brutale Vergewaltigung, der Tod dreier Menschen. Auf der Flucht begegnen sich beide Frauen.
Virginie Despentes, Jahrgang 1969, arbeitete in Massagesalons und Peep-Shows. Sie betrieb einen Plattenladen und trat als Sängerin auf, bevor sie zu schreiben begann. Mit ihren beiden Skandal-Romanen «Die Unberührte» und «baise-moi -fick mich» landete sie umstrittene Erfolge in Frankreich.
http://www.freiekammerspiele.de

Dürrenmatt-Premiere im neuen theater Halle
Halle (ddp-lsa). Am neuen theater (nt) Halle hat am Samstag Friedrich Dürrenmatts Komödie «Die Panne» Premiere. Die Inszenierung übernahm Intendant Peter Sodann. Der Schweizer Autor (1921-1990) schrieb das Stück 1979. Weit früher entstand bereits eine Prosa- und Hörspielfassung des Stoffes. Obwohl als Komödie gestaltet, gehe es dabei um wichtige Themen wie Recht und Gerechtigkeit, Schuld und Sühne, gesellschaftliche Krise und persönliche Verantwortung, teilte die Bühne mit.
Die Komödie führt die Zuschauer hinein in die großen Pannen der heutigen Zeit und ist eine Parodie auf die Gerechtigkeit. Alfredo Taps hat eine Autopanne und gerät auf der Suche nach einer Unterkunft in einen merkwürdigen Herrenabend, in dem Veteranen der Rechtspflege mit seiner Zustimmung in Form eines Spiels über ihn zu Gericht sitzen. Nach der durchzechten Nacht findet sich der Saubermann Taps, der sich frei von jeder Schuld fühlte, als ein zum Tode verurteilter Mörder wieder.
Stücke von Dürrenmatt waren in Halle bereits mehrere Male zu sehen. So zeigte das Theater des Friedens, heute hallesches Opernhaus, 1981 «Die Physiker». Am neuen theater inszenierte Sodann 1987 «Romulus der Große» und 1997 den «Besuch der alten Dame».
http://www.nt-schauspiel-halle.de