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9.7.: theater und literatur aktuell +++ theater und literatur

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Krefeld: Tschechows «Platonow» eröffnet Theatertreffen +++ Avignon: Thomas Ostermeiers «Woyzeck»-Inszenierung gefeiert +++ Sukzbach-Rosenberg: Literarisches Wochenende in Sulzbach-Rosenberg


Krefeld: Tschechows «Platonow» eröffnet Theatertreffen
Krefeld (ddp-nrw). Mit einer Inszenierung des Düsseldorfer Schauspielhauses startet am Samstag das 23. NRW-Theatertreffen in Krefeld. Das Stück «Platonow» von Anton Tschechow ist eines von elf Werken der diesjährigen Veranstaltungsreihe, wie die Vereinigten Städtischen Bühnen Krefeld und Mönchengladbach mitteilten. Beide Städte veranstalten das Theatertreffen von Samstag bis 18. Juli unter dem Motto «Zeit.Zeichen» gemeinsam.
Gezeigt werden Werke der Theater Aachen, Dortmund, Essen, Oberhausen, der Schauspielhäuser Köln und Düsseldorf sowie des Schlosstheaters Moers, des Theaters an der Ruhr, der Städtischen Bühnen Münster, des Rheinischen Landestheaters Neuss und der Westfälischen Kammerspiele Paderborn. http://www.nrw-theatertreffen.de

Avignon: Thomas Ostermeiers «Woyzeck»-Inszenierung gefeiert
Avignon (dpa) - Thomas Ostermeier heißt der neue Star des Theaterfestivals in Avignon. Seine Inszenierung von Büchners «Woyzeck» wurde am Donnerstagabend im Ehrenhof des Papstpalastes vom Publikum gefeiert.
Im Mittelpunkt des 58. Festivals steht das deutsche Theater, das mit Frank Castorf, Sasha Waltz, René Pollesch und vor allem Ostermeier vertreten ist, der gleich vier Inszenierungen, darunter das Ibsen-Stück «Nora oder Ein Puppenheim», zeigt. Als «vielversprechenden Ansatz eines künstlerischen Austausches zwischen unseren beiden Ländern» wertete dies Deutschlands Kulturstaatsministerin Christina Weiss während einer öffentlichen Festival-Debatte zum Thema «Das Europa der Kultur».
Auch Frankreichs Kulturminister Renaud Donnedieu de Vabres war zur «Woyzeck»-Premiere angereist, wurde allerdings mit Schmährufen bedacht, denn der Konflikt mit Künstlern und Technikern des Festivals, das im vergangenen Jahr vor dem Aus stand, ist noch nicht zu Ende.
Thomas Ostermeier und sein Theater machen schon seit Wochen Schlagzeilen in Frankreich. Der Intendant der Berliner Schaubühne ist dort kein Unbekannter mehr und erregte bereits vor zwei Jahren in Avignon mit Büchners «Dantons Tod» Aufsehen. Außerdem ist der 1968 geborene Regisseur der erste ausländische Künstler, der als Berater an der Gestaltung des Programms beteiligt war. Eine Idee der neuen Festivalleitung, die aus dem 36-jährigen Vincent Baudriller und der 34-jährigen Hortense Archambault besteht. Der künstlerische Berater für 2005 wird der belgische Choreograf Jan Fabre sein.
«Mit Thomas Ostermeier zusammenzuarbeiten, entsprach meinem Wunsch, Avignon zu einem politischen Raum mit europäischer Kultur zu machen», erklärte Baudriller, der zusammen mit seiner Kollegin neuen Wind in das Festival gebracht hat. Erstmals begann das Programm nicht mit einem großen Werk im Ehrenhof des Papstpalastes, sondern mit einem kostenlosen Video-Straßentheater. Und statt eines französischsprachigen Stücks eröffnete ein Werk mit Untertiteln die begehrten Aufführungen im Ehrenhof - nämlich «Woyzeck».
«Wir haben uns aus verschiedenen Gründen für Woyzeck entschieden. Ein Drittel des Textes ist ohne Untertitel, denn das Stück kommt teilweise ohne Worte aus. Außerdem kennen die Franzosen das Werk», sagte Ostermeier, der nach eigenen Angaben etwas Angst vor dieser Aufführung hatte. Denn sein Woyzeck ist kein Soldat mehr, sondern ein Außenseiter unter Außenseitern. Und sein Hauptmann gleicht eher einem Zuhälter, der Woyzeck von einer Rap tanzenden Bande brutal zusammenschlagen lässt. «Ich wollte, dass Avignon zu einem Ort des Widerstandes, der Freiheit, der Menschlichkeit und der Anarchie wird», meinte Ostermeier.

Sukzbach-Rosenberg: Literarisches Wochenende in Sulzbach-Rosenberg
Sukzbach-Rosenberg (ddp-bay). Der schwierige Begriff Heimat steht im Mittelpunkt eines «literarischen Wochenendes» im Literaturarchiv im oberpfälzischen Sulzbach-Rosenberg. Unter dem Titel «Heimatkunde» lesen am Samstag zunächst die Autoren Terézia Mora, Andreas Maier, Volker Sielaff und Robert Schindel aus ihren Texten. Am Sonntagvormittag steht dann ein Rundgespräch mit allen Schriftstellern auf dem Programm.
Die Moderation übernimmt der BR-Kulturkritiker Dieter Heß. Bei der Veranstaltung solle es darum gehen, ob sich der Heimatbegriff in Zeiten zunehmender Mobilität und Migration in der deutschsprachigen Literatur um die Jahrtausendwende wandelt, sagte Literaturarchiv-Sprecherin des Literaturarchivs, Patricia Preuß.
http://www.literaturarchiv.de