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Ausstellung «Video - 25 Jahre Videoästhetik»

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In einer Ausstellung widmet sich das NRW-Forum Kultur und Wirtschaft in Düsseldorf ab Samstag dem Medium «Video». 100 der wegweisendsten Videos aus dem letzten Vierteljahrhundert sind bis zum 18. April zu sehen.

Düsseldorf (ddp-nrw). Als der Musiksender MTV 1981 zum ersten Mal auf Sendung ging, begann das Pop-Zeitalter des Videos. Plötzlich sorgten Musik-Clips für werbewirksame Inszenierungen von Madonna & Co., bildete sich daraus eine Bildsprache, die Künstler und berühmte Filmregisseure inspirierte und animierte. Seitdem ist das Video fester Bestandteil der Alltagskultur. 100 der wegweisendsten Videos aus dem letzten Vierteljahrhundert hat das NRW-Forum Kultur und Wirtschaft nun zusammengetragen, die in der Ausstellung «Video - 25 Jahre Videoästhetik» von Samstag an bis zum 18. April zu sehen sind.

Mit dabei sind Pop-Größen wie Michael Jackson und Björk, aber auch Firmen wie Heineken und Nike sowie berühmte Regisseure wie Anton Corbijn und David Lynch. Und nicht zu vergessen MTV. «Video» ist somit eine Reise zurück in die jüngere Vergangenheit, aber auch ein Blick in die zeitgenössische Bilder-Avantgarde. «Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann Videos rein für Handys produziert werden», prognostiziert Werner Lippert vom NRW-Forum.

Doch bevor es um die bunte Welt der nur wenige Minuten dauernden Videos geht, nimmt in der Ausstellung zunächst eine Pop-Ikone den Besucher an die Hand. Malcolm McLaren, ehemals Manager der legendären Punk-Band «The Sex Pistols», erläutert - selbstverständlich vom Video-Bildschirm aus - den rasanten Aufstieg dieses Massenphänomens, das nicht zuletzt dank der Einführung des Privatfernsehens möglich wurde.

Tatsächlich ist gerade die enge Vernetzung von Werbung und Musikvideos der Grundstein gewesen für eine gänzlich neue Wirksamkeit der flimmernden Bilder. Der Musiker singt seinen Song nicht mehr in die Kamera, er verwandelt sich zum Schauspieler oder zum Fabelwesen. Wie bei der isländischen Pop-Sängerin Björk, die sich vom japanischen Regisseur Eiko Ishioka in einen roten Kokon spinnen ließt - ein Video, das nie ausgestrahlt wurde.

Neben bekannten Musik- und experimentellen Kunst-Videos gibt es auch alte bekannte und bisweilen schräge Beispiele aus der Werbung zu sehen. Der Werbespot für Peugeot, in dem ein Inder sein Lieblingsauto mit Hilfe eines Elefanten nachbaut, wurde erst im vergangenen Jahr mit dem Goldenen Löwen in Cannes ausgezeichnet.

Die für ihre gewagten Sportvideos berühmte Video-Firma «Traktor» aus Schweden ist mit einem Clip vertreten, der neben dem makabren Witz vor allem die Manipulation von Bildern wiederspiegelt. Von einem Berg stürzt sich ein muskelbepackter Sportler kunstvoll herunter - und schlägt mit einem Knall im Sand auf, während das Publikum kennerhaft applaudiert und Noten für die künstlerische Leistung vergeben werden.

Dass aber selbst Werbung manchmal nicht als solche zu erkennen ist, sondern zu seinem eigenen Kunstprodukt wird, zeigt eine Clip von der Sportfirma Nike. In «Free Style» jonglieren und wirbeln Basketball-Spieler akrobatisch mit dem Ball, dass der Zuschauer nur staunen kann.

(Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11-20 Uhr, Freitag 11-24
Uhr; weitere Informationen im Internet: www.nrw-forum.de)

Guido Fischer