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Bach-Wettbewerb: Zwischen Tradition und Experiment

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125 junge Künstler aus 31 Ländern wetteifern in Leipzig beim XIV. Internationale Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb +++ 25 international renommierte Künstler und Professoren sitzen in der Jury +++ Violoncello und Barockvioloncello gleich berechtigt

Mit einem Konzert des Barockorchesters "La Stagione Frankfurt" beginnt am Samstagabend um 20 Uhr im Festsaal des Alten Rathauses der XIV. Internationale Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb Leipzig. Bis zum 20. Juli werden 125 junge Musiker aus 31 Ländern in den Fächern Orgel, Gesang und Violoncello/Barockvioloncello um den Titel "Bachpreisträger" wetteifern.

Auch für die nunmehr vierzehnte Ausgabe der weltweit einzigartigen Konkurrenz ist es der Wettbewerbsleitung um Robert Levin und Sabine Martin gelungen, insgesamt 25 international renommierte Künstler und Professoren als Juroren zu gewinnen.

Bereits im März trafen Jurymitglieder des Wettbewerbs eine Vorauswahl unter den Anmeldungen. Dabei wurden die eingesendeten Videobänder ausgewertet und danach über die Zulassung jedes einzelnen Bewerbers entschieden.

In drei Wertungsrunden werden in den kommenden Tagen die Preisträger jedes Faches ermittelt. Der jüngste Teilnehmer ist 19 Jahre alt und tritt im Fach Violoncello an, der älteste ist 33 Jahre und versucht sein Glück im Fach Gesang.Im Zentrum des Wettbewerbs stehen Werke Johann Sebastian Bachs und seiner Zeitgenossen.

Das Publikum kann alle Phasen des Wettbewerbs hautnah mitverfolgen, da die einzelnen Wertungsrunden öffentlich sind. Und es kann mit entscheiden. Erstmalig seit 2000 werden wieder Publikumspreise verliehen. Mit Hilfe von Stimmzetteln wählt das Publikum in der Finalrunde in jedem der drei Fächer seinen Favoriten.


Weltneuheit: Violoncello und Barockvioloncello gleich berechtigt
Erstmals wird der Wettbewerb parallel für modernes und historisches Violoncello ausgetragen. Und das mit gleichem Pflichtprogramm für die Kandidaten und vor einer einzigen Jury für beide Arten des Violoncellospiels. Damit öffnet sich der Wettbewerb internationalen Tendenzen und Bestrebungen, die historisches und modernes Instrumentarium zunehmend gleich berechtigt ins Konzertleben integrieren. Wichtigstes Kriterium einer Interpretation sind nicht länger Äußerlichkeiten wie das verwendete Instrument, sondern vielmehr die künstlerische Qualität sowie die technische Perfektion und individuelle Reife. Bereits im Jahre 2002 gelang dieses Experiment im Fach Violine.

Verbindung zu Verlagen und zur Musikwissenschaft
Der Verlag Breitkopf & Härtel hat dem Bach-Wettbewerb in einer Sonderedition Felix Mendelssohn Bartholdys "Sechs Sonaten" op. 65 für Orgel solo sowie eine Ausgabe der Violoncellokonzerte Wq 170 und Wq 171 (Klavierauszug und Orchestermaterial) exklusiv zur Verfügung gestellt. Beide Ausgaben sind innerhalb einer Gesamtausgabe avisiert. Die beiden Konzerte für Violoncello hat der Musikologe Ulrich Leisinger (Bach-Archiv Leipzig) ediert.

International renommierte Künstler als Juroren
Im Fach Orgel werden neben Hans Fagius (Schweden), Ewald Koimann (Niederlande), Simon Preston (Großbritannien), Masaaki Suzuki (Japan) und Daniel Roth (Frankreich) auch der Leipziger Arvid Gast sowie Wolfgang Rübsam (Deutschland) und Michael Radulescu aus Österreich vertreten sein.

Im Fach Violoncello/Barockvioloncello) haben Patrick Demenga (Schweiz), Ivan Monighetti (Russland), Hidemi Suzuki (Japan), Roel Dieltiens (Belgien), Käthi Gohl Moser (Schweiz), Ralph Kirshbaum (Großbritannien), Wieland Kuijken (Belgien), Laurence Lesser (USA), Philippe Muller (Frankreich) und der Leipziger Siegfried Pank zugesagt.

Auch die Gesangsjury ist prominent besetzt: Neben Harry van der Kamp, Max von Egmond und Mieke van der Sluis (Niederlande) gehören ihr Julia Hamari (Ungarn), Elisabeth von Magnus (Österreich) sowie Gotthold Schwarz und Barbara Schlick (Deutschland) an.

Preise für Teilnehmer
Den Gewinnern winken Preisgelder in Höhe von insgesamt 54.000 Euro. Folgende Preise werden in jedem Fach vergeben: 1. Preis: 6.000 Euro, 2. Preis: 4.500 Euro, 3. Preis: 3.000 Euro, 4. Platz/Diplom: 1.000 Euro, 5. und 6. Platz/Diplom: 500 Euro

Die zweiten Preise in den Fächern Orgel und Violoncello werden vom Breitkopf & Härtel Buch- und Musikverlag gestiftet. Den zweiten Preis im Fach Gesang stiftet der Musikverlag Peters. Die dritten Preise werden von der Sparkasse Leipzig gestiftet.

Zusätzlich entscheidet die Jury über die Vergabe folgender Sonderpreise:
- Bärenreiter Urtext-Preise (Gutscheine im Wert von 500 Euro für den Bezug von Noten aus dem Bärenreiter-Verlag). Der Bärenreiter Urtext-Preis wird in jedem Wettbewerbsfach einmal vergeben.
- Sonderpreis der Commerzbank Stiftung für den jüngsten Finalisten (3.000 Euro)
- Publikumspreis in jedem Fach, gestiftet von der BMW-Niederlassung Leipzig (je 1.000 Euro)

Finanzierung
Das Gesamtbudget beläuft sich auf 450.000 Euro. Die Stadt Leipzig trägt davon 55%, Land und Bund engagieren sich mit jeweils 17 % und der Rest wird aus Drittmitteln finanziert
(Sponsoren und Spenden entsprechen 7 %, Eintrittsgelder und Programmverkauf rund 4 %).


XIV. Internationaler Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb Leipzig, 10. bis 20. Juli 2004