Body
Klaus-Dieter Lehmann, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sieht die für sieben Jahre verabredete erste Präsentationsphase der «Flick-Collection» in Berlin als «eine Art Verlobungszeit».
München (ddp). Lehmann sagte der «Süddeutschen Zeitung» (Freitagausgabe), «wir werden in diesen sieben Jahren eine ständige Bereitschaft haben, wirklich zu diskutieren». Dass die Kunstsammlung des Industriellen Friedrich Christian Flick für längere Zeit nach Berlin kommen solle, sei vom Anfang der Gespräche an klar gewesen, betonte Lehmann. Das sei allein schon dadurch bedingt, dass die Sammlung «so enorm groß» sei. Je nach Zählweise umfasse sie 2000 bis 2500 Werke.«Wir wollten einen großen Auftritt am Anfang, aber uns war bald klar, dass es danach einen Szenenwechsel geben müsse», sagte Lehmann. So habe sich die Verabredung für zunächst sieben Jahre ergeben. Wenn die Zusammenarbeit sich bewähre, werde es «sicher weitergehen». Für ihn sei entscheidend, dass es in Berlin kein Flick-Museum gebe, wie das in Zürich geplant gewesen sei. Die Gestaltung der Ausstellung müsse in der Hand der Stiftung Preußischer Kulturbesitz liegen, betonte der Stiftungspräsident.
Die Ausstellung der Sammlung hatte im Vorfeld heftige Kontroversen ausgelöst, weil der Großvater des Kunstsammlers, Friedrich Flick, zu den größten Rüstungslieferanten des NS-Regimes gehört hatte. Salomon Korn, stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden, hatte kritisiert, der Industriellen-Erben Flick wolle mit der Ausstellung die Geschichte seiner Familie «reinwaschen». Lehmann betonte, er könne den Enkel nicht für die Taten seines Großvaters schuldig sprechen. Es sei für ihn klar, dass Flick keinen «Reinwaschungseffekt über die Kunst» erreichen wolle.
Ein Drittel der Sammlung Flick soll ab September auf mehr als 13 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche in Berlin gezeigt werden. Flick hat dafür für 7,5 Millionen Euro eine Halle umbauen lassen.