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Die Deutsche Welle (DW) will mit einer neuen Sendung der deutschen Popmusik im Ausland mehr Gehör verschaffen. Das knapp halbstündige Musikjournal «popXport» von DW-TV wird ab Freitag alle zwei Wochen von Berlin aus Rammstein, Blumfeld, Nena oder Wir sind Helden in die weite Welt schicken.
Berlin (ddp). Der Auslandssender setzt dabei auf Deutsche in der Fremde und ein wachsendes Interesse für hiesige Popmusik in anderen Ländern gleichermaßen. Nur die Musikindustrie zieht nicht so recht mit.Deutsche Pop- und Rockmusik sei derzeit international «gar nicht so schlecht im Rennen», sagt DW-TV-Direktor Christoph Lanz. Schon sieht er für hippe Musik aus deutschen Landen im Ausland «einiges Wirtschaftspotenzial». Und Künstler wie Nena seien längst zu «Botschaftern deutscher Kultur» geworden, argumentiert er. Um so mehr verwundert es Lanz, dass die Musikindustrie nur zurückhaltend auf seine Initiative reagiert.
So sei er mit dem Vorschlag, das Projekt durch Werbung großer Platten-Firmen zu unterstützen, auf wenig Interesse gestoßen, kritisiert Lanz und fügt hinzu: «Das kann ich nicht nachvollziehen.» Er geht fest davon aus, dass «popXport» beste Promotion für junge deutsche Popmusik bedeutet. Die Industrie wolle aber von solchen «vernünftigen Synergien» nicht viel wissen.
Hinter sich weiß Lanz immerhin die GermanSounds AG, die sich als Deutsches Musik-Exportbüro der Förderung deutscher Popmusik im Ausland verschrieben hat. Beide trafen sich bereits zu einem Gespräch, weitere sollen folgen. «Wir sind die geborenen Kooperationspartner», schwärmt GermanSounds-Vorstand Peter James. «Wir haben beide dasselbe Anliegen.»
James sieht durch eine Zusammenarbeit zudem die Chance, auch kleinere deutsche Labels im Ausland bekannt zu machen. Immer mehr Künstler wechselten von den großen Konzernen zu kleineren Betrieben. Durch die Sendung könnten sich also auch Partnerschaften zwischen ausländischen Künstlern und hiesigen Labels ergeben, hofft er.
Dass die großen Konzerne nicht mitziehen, überrascht James nicht. Diese konzentrierten sich unter dem Gewinndruck zunehmend auf große Zugpferde - vor allem internationale. Mit der Entwicklung deutscher Popmusik hätten die meist international agierenden Giganten nichts am Hut.
Damit auch Interessierte in Johannesburg oder Lima die neuesten Musiktrends aus «good old Germany» mitbekommen, wird MTV-Veejay Markus Schultze «popXport» in Deutsch und Englisch moderieren - in einer Kulisse im «Container-Design». Infos über Bands, Platten und Tourneen will die Deutsche Welle im weltweiten Internet bereit stellen. Selbst Downloads sollen gegen einen kleinen Obulus möglich sein. Und Platten-Bestellungen sind übers Internet auch nach Kuala Lumpur möglich. Nun müssen nur noch die Zuschauer anbeißen. Aber auch das bedachte die Deutsche Welle: «popXport» soll in den verschiedenen Zeitzonen zur Prime Time laufen.
Christina Denz