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Im belgischen Eupen wird am 28. Oktober dem Duo Sonnenschirm, Jürgen B. Wolff und Dieter Beckert, der einzige deutsche Liederpreis im Rahmen des Liederfestes 2006 verliehen.
Präsentiert wird das Liederfest vom Verein deutschsprachige Musik in Zusammenarbeit mit Folker!, dem Magazin für Folk, Lied und WeltmusikSamstag, 28. Oktober 2006
„Jünglingshaus“
Eupen, Belgien
Info und Tickets unter: http://www.ostbelgienfestival.be
Das Liederfest 2006 findet statt im Rahmen der vom deutschsprachigen Programm vom Belgischen Rundfunk BRF getragenen Konzertreihe „Liedernacht“ – mit Unterstützung von BR, Deutschlandradio Kultur, MDR Figaro und SWR.
Den Liederpreis 2006 bekommen die beiden „Brachialromantiker“ – Eigendefinition – vom Duo Sonnenschirm für ihr Lied „Brief aus Bagdad“, das zwischen August des vergangenen Jahres und Februar die meisten Punkte der 20 Jurymitglieder aus Belgien, Österreich, der Schweiz und aus Deutschland bekam und sechs Mal hintereinander auf Platz 1 der Liederbestenliste stand.
Dieter Beckert und Jürgen B. Wolff beschreiben ihre Kunst selber so: „Brachialromantik hat etwas mit Sozialromantik zu tun. Dass wir uns immer an den sozialen Gegebenheiten gerieben haben, gut, das konnten wir woanders auch machen, aber diese spezielle Mischung aus enthusiastischer Lyrik und schwarzem Humor, die konnten wir nur in dieser Konstellation machen.“
Während Jürgen B. Wolff seine künstlerische Karriere Mitte der siebziger Jahre als Mitbegründer der Gruppe Folkländer begann, trat Dieter Beckert zunächst als Puppenspieler am Staatlichen Dresdener Puppentheater auf. Eine erste Zusammenarbeit ergab sich 1982 mit der letztlich nie aufgeführten Folk-Oper „Die Boten des Todes“. Als Duo Sonnenschirm traten Wolf und Beckert erstmals 1986 in Erscheinung und schilderten in der Folge mit ihren Liedern die pointiert allgegenwärtige Absurditäten des DDR-Alltags. Die beiden Musiker „überlebten“ im Unterschied zu vielen anderen Gruppen in Ostdeutschland das Ende der DDR und trennten sich erst 1997, um diverse Solo- und Alternativprojekte zu verfolgen. Seit dem vergangenen Jahr ist das Duo Sonnenschirm wieder vereint. Für ihre letzte CD „Billiges Vergnügen“ bekamen Jürgen B. Wolff und Dietrich Beckert einen Preis der Deutschen Schallplattenkritik.
Weitere Gäste beim Liederfest 2006 in Eupen sind das Duo Wortfront sowie aus Belgien Stéphanie Blanchoud. Sie ist eine der erfolgreichsten Vertreterinnen der jungen belgischen Chansonszene. Nachdem die junge Musikerin zunächst Theater gespielt hatte, entdeckte sie das klassische französische Chanson und begeisterte sich für Brel, Brassens, Ferré. Sie gewann bei Chansonwettbewerben wie „Musique à la française“ und „Biennale de la chanson“ Förderpreise und veröffentlichte im vergangenen Jahr das erste Album „A coeur ouvert“.
Wortfront – das sind Sandra Kreisler und Roger Stein, ein österreichisch-schweizerisches Duo mit Wahlheimat Berlin. „Steins Sound hiphopt mit Poesie und Widerstand zugleich. Seine Texte in bester Tradition der Wiener Abgründigen: sensibel und brutal zu sich selbst ironisieren und sprengen sie den Zeitgeist“. Mit diesen Worten lobt Günther Wallraff die Lieder von Kreisler & Stein, die mit ihrer CD „Lieder eines postmodernen Arschlochs“ ebenfalls Einzug in die Liederbestenliste gehalten haben. Die Schauspielerin und Sängerin Sandra Kreisler hat Live-Verbot im österreichischen Monopolfersehen, weil sie als Talkshow-Moderatorin den rechtsextremen Möchtegern-Tribun Jörg Haider mit klaren Worten kritisiert hatte. Im vergangenen März erhielt sie den Lale Andersen Preis der Stadt Bremerhaven. Dr. phil. Roger Stein ist Autor und Komponist, dessen Lieder vom ORF das Etikett „Literarischer HipHop“ verliehen bekamen.
Bereits am 1. September wurde in Dresden bei der von MDR Figaro und Deutschlandfunk gemeinsam durchgeführten Veranstaltung „Theaterkahn im Liederwahn“ der diesjährige Förderpreis der Liederbestenliste an Kitty Hoff verliehen. Mit ihrem Debüt-Album „Rauschen“ hat die im westfälischen Münster geborene Wahl-Berlinerin Furore gemacht. „Chanson-Jazz-Pop mit deutschen Texten“ – dieser von ihr selbst geprägte „Gattungsbegriff“ klingt, zugegeben, ein wenig prosaisch. Er bestätigt dennoch die verblüffende Erfahrungstatsache, dass Popmusikfans, Jazzfreaks und Chansonfreunde gleichermaßen von Kitty Hoff und ihren Songs begeistert sind. Die Jury der Liederbestenliste war es auch und ehrte sie mit Förderpreis 2006. In der Begründung wird u. a. verwiesen auf Hoffs „künstlerische Inspiration“ sowie auf das „spielerisch-nostalgische und dennoch sehr modern wirkende Anknüpfen an Stilelemente der Zwanziger Jahre“.
Die bis zum Jahr 2003 vom SWR und seitdem vom Verein deutschsprachige Musik gekürten Liederpreisträger seit 1984 sind Wolf Biermann, Franz Josef Degenhardt (3x), Danny Dziuk, Gundermann & Seilschaft, Tinu Heiniger, Franz Hohler, Kölner Musikerinitiative gegen Rassismus und Neonazis Arsch huh, Manfred Maurenbrecher, Reinhard Mey (2x), Georg Ringsgwandl (2x), Christof Stählin, Stoppok (2x), „The Piano has been drinking...“, Konstantin Wecker (3x) und Hans-Eckardt Wenzel (2x).
Präsentiert wird die Liederbestenliste (www.liederbestenliste.de) mit Unterstützung von Folker!, dem Magazin für Folk, Lied und Weltmusik (www.folker.de) u.a. in folgenden Sendern: Bayerischer Rundfunk (Bayern2Radio), Belgischer Rundfunk Eupen, MDR Kultur, RAI Bozen, Schweizer Radio DRS 1, Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur, SR2 Kulturradio und WDR 4.
Sendungen mit Mitschnitten des Liederfests sind im Bayerischen Rundfunk, im Deutschlandradio Kultur, auf MDR Figaro und im SWR geplant. Die genauen Sendezeiten werden zum gegebenen Zeitpunkt auf der Liederbestenliste-Homepage stehen.
Kontakt:
info [at] liederbestenliste.de (info[at]liederbestenliste[dot]de)
http://www.liederbestenliste.de