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Eine Gruppe von Kinderfilmexperten hält den «Filmkanon» der Bundeszentrale für politische Bildung für den Schulunterricht für wenig kindgerecht. 19 Fachleute nannten in einer Umfrage der Fachzeitschrift «Kinder- und Jugendfilm-Korrespondenz» jeweils zehn Filme für Kinder im Alter von sechs bis zwölf, die nach ihrer Ansicht in die bestehende Kanon-Liste aufgenommen werden sollten.
München (ddp). Die Mitte Juli vorgelegte Liste der Bundeszentrale, die von einer Kommission aus zehn Filmschaffenden, -kritikern und -historikern erarbeitet wurde, nennt nur fünf Filme, die sich in erster Linie an Kinder und Jugendliche richten: «Emil und die Detektive», «Der Zauberer von Oz», «Die Brücke», «Das Dschungelbuch» und «Wo ist das Haus meines Freundes». Der Filmkanon sei zwar grundsätzlich sehr zu begrüßen, heißt es in der jüngsten Ausgabe des Blattes, das vom Kinderkino München herausgegeben wird. Doch berücksichtige er zu wenig die Interessen und Bedürfnisse von Kindern.Dagegen setzten die befragten Experten mehrheitlich den schwedisch-norwegische Kinderfilm «Ronja Räubertochter» auf Platz eins. Die bekannte Astrid Lindgren-Verfilmung wird im Kanon nicht erwähnt. Die Kästner-Verfilmung «Emil und die Detektive» und der Disney-Film «Das Dschungelbuch» belegten bei der Expertenrunde Platz zwei und drei der Liste der meistgenannten Filmtitel.
Der Filmkanon der Bundeszentrale umfasst 35 Werke aus 100 Jahren Filmgeschichte. Er soll als repräsentative Basis für die Beschäftigung mit dem Massenmedium Film in Schulen dienen.