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Die amerikanische Jazz-Sängerin Nina Simone ist tot. Nach Angaben ihres Managers verstarb die Künstlerin im Alter von 70 Jahren in Südfrankreich. Sie soll schon seit längerer Zeit krank gewesen sein.
Zu den bekanntesten Stücken der schwarzen Sängerin gehörten "My Baby Just Cares For Me", das Ende der achtziger Jahre Spitzenplätze in den europäischen Charts erreichte, aber auch die Gershwin-Interpretation "I Love You, Porgy" aus dem Musical "Porgy and Bess".Geboren wurde die Sängerin mit der rauchigen Stimme 1933 als Eunice Waymon in den USA. Sie besuchte die berühmte Julliard School of Music, um Konzertpianistin zu werden, wurde jedoch später an einer weiterführenden Schule abgelehnt und konnte deshalb ihre Ausbildung nicht beenden. Der Grund dafür war rassistischer Natur, wie Waymon später sagte. "Ich war also gezwungen, ins Showbusiness zu gehen, um meinen Unterhalt zu verdienen. Ich war zum Singen gezwungen, um einen Job zu bekommen, und bin noch immer verbittert deswegen." Mit zwanzig Jahren hatte die Künstlerin den Durchbruch geschafft und nannte sich in Nina Simone um - nach der von ihr bewunderten französischen Schauspielerin Simone Signoret.
Simone war für temperamentvolle Eigenwilligkeiten bekannt; mehr als einmal sagte sie Konzerte überraschend ab, weil ihr beispielsweise das Publikum nicht gefiel. Mitte der siebziger Jahre verließ sie die Vereinigten Staaten. Die Sängerin begründete ihre Entscheidung damit, dass ihre Musik in Europa mehr geschätzt würde. Sie lebte unter anderem in Barbados, Liberia, der Schweiz und Großbritannien, bevor sie sich schließlich in Frankreich niederließ.
Zeitlebens galt Simone als Vorkämpferin für die Rechte der Schwarzen in den USA. In den fünfziger Jahren nahm sie in vorderster Reihe an zahlreichen Demonstrationen gegen Rassismus teil. Als Martin Luther King ermordet wurde, widmete ihm die Sängerin ein Lied: "Why, The King Of Love Is Dead". Mehr noch als von den pazifistischen Thesen Kings fühlte sich Simone von radikalen Vertretern wie dem Moslemführer Louis Farrakhan angezogen. 1998 trat sie als Ehrengast zum 80. Geburtstag Nelson Mandelas auf. "Für die meisten Weißen ist Jazz gleichbedeutend mit Schwarz, und Jazz bedeutet Schmutz. Aber das ist nicht das, was ich mache", sagte sie in einem ihrer letzten Interviews. "Ich mache schwarze klassische Musik."
Quelle: http://www.mdr.de/nachrichten/kultur/679388.html