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Frankfurt/Main (ddp). Der deutsche Filmkomponist und Oscar-Preisträger Hans Zimmer boykottiert die Oscars. «Ich untersage den Filmstudios von nun an, meine Musik bei der Academy einzureichen», sagte Zimmer der «Frankfurter Rundschau» (Mittwochausgabe).
Der in Frankfurt geborene Zimmer gilt als gefragtester Filmkomponist in Hollywood und gewann 1995 den Oscar für seinen Soundtrack zum Disney-Film «König der Löwen». «Ich war siebenmal für den Oscar nominiert», sagte Zimmer. «Das brachte jedes Mal mein ganzes Leben aus dem Gleichgewicht: Anrufe, Interviews, Zittern, Warten. Deshalb habe ich jetzt gesagt: Schluss damit.» Gegen seinen Willen könne man ihn nicht mehr für den Academy Award nominieren.
Zimmer, der die Musik zum kommenden Simpsons-Kinofilm (Start: 26. Juli) schrieb, schätze eher die Werke, die er für kleine Filmproduktionen komponiert hat. «Ich wünschte, die Leute würden sich an die paar kleinen Gitarrennoten in \'Thelma & Louise\' erinnern oder an das ruhige Stück in \'Der schmale Grat\'. Auf diese Sachen bin ich stolz!», sagte der 49-Jährige, dessen Soundtrack zu «Fluch der Karibik III» seit Wochen in den deutschen Charts ist.
Gern würde Zimmer mit dem deutschen Oscar-Gewinner von 2006, Florian Henckel von Donnersmarck, zusammenarbeiten. Die beiden hätten sich bereits in Los Angeles getroffen, sagte Zimmer der Zeitung. Für einen Politiker im Wahlkampf würde er dagegen nicht arbeiten: «Das ist eine heikle Sache, denn Musik kann schnell missbraucht werden. Und wir Musiker sind eben nur Musiker - wir sind meist naiv, was Politik betrifft.»