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Mit 22 Tagen Laufzeit das "am längsten dauernde Jazzfest der Welt" präsentierte Veranstalter Fritz Thom am Montag mit der diesjährigen Ausgabe des Jazz Fest Wien (23. Juni bis 13. Juli).
orf - Jazz-Diva Shirley Horn (1. 7.), "Bossa Nova"-Erfinder Joao Gilberto und die Alegre Correa Group (3. 7.) und Chick Corea (4. 7., alle in der Wiener Staatsoper), der norwegische Jazz-Erneuerer Bugge Wesseltoft, die afrikanische Sängerin Miriam Makeba und Bob Geldof mit den Boomtown Rats sind Hauptacts des Programms der 13. Ausgabe des Jazz Fests - "für uns eine Glückszahl", so Thom.90 Ensembles in 81 Konzerten mit einem Anteil von 47 Prozent an heimischen Interpreten sind die nackten Zahlen des diesjährigen Jazzfestes - wobei sich Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) über eine weitere Zahl ausnehmend erfreut zeigte: Mit 26 Prozent sind dieses Jahr weibliche Musiker besonders stark vertreten. Das (traditionell) eher weit gefasste Verständnis von Jazz bezeichnete der Kulturstadtrat als wichtiges Element im Wiener Kulturkalender.
Nach Polen im Vorjahr wird dieses Jahr mit Ungarn einem weiteren Beitrittsland im Porgy & Bess ein dreitägiger Schwerpunkt (23. bis 25. Juni) gewidmet - ein "Blick über die Grenzen nicht immer nur mit den großen Stars", so Mailath-Pokorny. In den Sets der ungarischen Jazzer sind auch die drei Gewinner des diesjährigen Nachwuchs-Talentwettbewerbs (Kelomat, Resonance und Ininagap) zu hören.
Sommerlich geht es beim "Soft-Opening" im Porgy&Bess (20. 6.) zu: Dort wird zur Einstimmung auf das Festival eine CD mit Aufnahmen einer der bedeutendsten Melodien der Jazzgeschichte, Gershwins "Summertime", präsentiert - in einem breiten musikalischen Spektrum: Von Karl Ratzer über Klaus Dickbauer und Ostbahn Kurti bis zu "Starmania"-Sieger Michael Tschuggnall reicht die Bandbreite der Interpreten.
Chick Corea spielt am 4. 7. in der Wiener Staatsoper eine Personale und tritt solo, im Trio und mit der Electric Band auf. Dem Vienna Art Orchester ist ein ebenfalls dreitägiger Schwerpunkt im Porgy & Bess gewidmet (27. bis 29. 6.), die Fernwärme Wien hat ("Es war ein schöner Winter mit schönen Einnahmen", so Fernwärme-Sprecher Ernst Hoffmann) dieses Jahr bei ihrem Open Air (28. 6.) Bob Geldof und die Boomtown Rats sowie Johnny Winter im Programm.
Mehrere Abende im MuseumsQuartier Halle E und dem Arkadenhof des Wiener Rathauses sind zeitgenössischen Klängen aus der Wiener Elektronik-Szene gewidmet, wie dZihan & Kamien (MQ, 28. 6.) und den Vienna Scientists (Rathaus, 12. Juli). Die "Stimme Argentiniens", Mercedes Sosa, spielt am 25. 6. in der Halle E, Joe Zawinul ist wie im Vorjahr mit seinem Project im Arkadenhof (13. 7.) zu Gast.
Erstmals ist das Jazz Fest nicht nur örtlich, sondern auch programmatisch mit dem Filmfestival am Rathausplatz verknüpft, wo es am 5. 7. (Al Jarreau und Bobby McFerrin) und 6. 7. (Natalie Cole und Randy Crawford) Jazzfilme zu sehen gibt. Die Fühler hat man auch nach den Wiener Bezirksfestwochen ausgestreckt, mit denen in Zukunft vermehrt gemeinsam geworben werden soll. "Zusammen bieten wir im so genannten Sommerloch 131 Jazzkonzerte", betonte Thom. Gemeinsam mit der Lomographischen Gesellschaft wird ein lomographischer Pfad eingerichtet.
Insgesamt verfügt das Jazz Fest Wien dieses Jahr über ein Budget von 1,1 Mio. Euro, mit dem Sportwetten-Anbieter "tipp3" konnte ein neuer Sponsor gewonnen werden, der den vierten Staatsopern-Abend mit der Marcus Miller Group (2. 7.) präsentiert. Karten für das Jazz Fest Wien können seit Montag gekauft werden.