Das Internationale Sommerfestival auf Kampnagel in Hamburg lädt vom 6. bis zum 24. August erneut zu innovativen Kunst-, Musik- und Theaterbegegnungen ein. In diesem Jahr mit einer bekannten Französin.
Einen Raum zum Träumen hat jeder gern. Das Internationale Sommerfestival auf Kampnagel in Hamburg hat es sich zum Ziel gesetzt, drei Wochen lang ein solcher Ort zu werden. «Room to Dream» lautet das Motto der diesjährigen Ausgabe, die vom 6. bis zum 24. August auf dem Gelände von Kampnagel, aber auch an vielen weiteren Orten wie im Oberhafen, in der Elbphilharmonie und in den Häusern der Kunstmeile über die Bühne geht.
András Siebold, seit 2013 künstlerischer Leiter des erfolgreichen Sommerformates, hat erneut drei Uraufführungen und 13 Deutschlandpremieren in einem vielfältigen Programm vereint. Ob Theater, Tanz, Kunst oder Pop - ganz im Geiste des kürzlich gestorbenen US-Filmregisseurs David Lynchs soll die Devise lauten: «Alles kann passieren, und es macht Sinn.»
Tanzstück eröffnet das Sommerfestival
Am 6. August wird die kapverdische Choreografin Marlene Monteiro Freitas das Festival mit der Deutschlandpremiere des Tanzstücks «Nôt» in der großen Halle eröffnen. Freitas setzt in ihrer freien Auseinandersetzung mit dem Geschichtenerzählen aus «1001 Nacht» auf Momente der Konzentration, die in karnevaleske Ekstase ausbrechen.
Die irische Choreografin Oona Doherty präsentiert nicht nur ihre neue Arbeit «Specky Clark - A Series of Theatrical Images», in der sie irische Mythen mit den Doom-Klängen der Band Lankum kombiniert. Sie bespielt auch einen ganzen Tag lang mit einem Performance-Parcours die sechs Häuser der Kunstmeile - bei freiem Eintritt.
Die US-Choreografin Ogemdi Ude wiederum hat sich für «Major» von einem Tanzstil aus den Südstaaten inspirieren lassen, den auch schon Pop-Sängerin Beyoncé für ihre aufwendigen Shows verwendet hat. Seit Jahren ist die österreichische Choreografin und Performerin Florentina Holzinger ein regelmäßiger Gast beim Internationalen Sommerfestival. Diesmal wird sie ihr jüngstes, erneut explizites Werk «A Year Without Summer» vorstellen.
Viel Performance und 31 Konzerte
Auch in der Performance haben sich hochkarätige Vertreter angekündigt, etwa Altmeister Christoph Marthaler, der in «Der Gipfel» eine Menschengruppe dabei beobachtet, wie sie den Rückzug von der Welt sucht. Buchstäblich mittendrin statt nur dabei ist das Publikum bei der neuen Theaterinstallation der Gruppe Nesterval. In «Das alte Dorf» wird man zum Mitspieler in einer Geschichte über Liebe, Gewalt und Rassismus.
Auch die in Amsterdam lebende Brasilianerin Carolina Bianchi, bekannt geworden mit einer feministischen Performance, in der sie sich selbst K.-o.-Tropfen verabreichte, ist erneut mit von der Partie. Gemeinsam mit ihrem Ensemble präsentiert sie «The Cadela Força Trilogy: Chapter II - The Brotherhood» über Männer in der Kunst. Und die belgische Theatermacherin Miet Warlop lässt in «Inhale Delirium Exhale» auch 3.000 Laufmeter Stoff des französischen Modehauses Hermès mitspielen.
Apropos Frankreich: Höhepunkt des breitgefächerten Musikprogramms zwischen Hip-Hop und Softrock wird der Auftritt des US-Musikers Rufus Wainwright in der Elbphilharmonie sein. Gemeinsam mit den Symphonikern Hamburg, dem Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor Hamburg, dem Knabenchor Hannover und der Sopranistin Mandy Fredrich steht für «Rufus Wainwright's Dream Requiem» die französische Schauspiellegende Isabelle Huppert als Erzählerin auf der Bühne.
Das ist nur eines von insgesamt 31 Konzerten. Hinzu kommen Lesungen, Klima-Workshops für Kinder und ein einladend gestalteter Festival-Avantgarten, der zum Verweilen einlädt.