Die Bayreuther Festspiele mögen das bekannteste Opernspektakel Deutschlands sein. Doch ein anderes ist sogar noch älter - und feiert jetzt Jubiläum.
Mit einem Festakt im Nationaltheater ist die Bayerische Staatsoper in die 150. Münchner Opernfestspiele gestartet. Festrednerin Christine Lagarde, die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), nahm die Gelegenheit zum Anlass, die europäische Einheit zu beschwören und die Stärke der europäischen Kultur.
«Statt einer tieferen Integration sehen wir Anzeichen für eine zunehmende Zersplitterung», warnte sie. Aber die europäische Kultur sei «unvergänglich». «Die europäische Integration war entscheidend für die Förderung einer gemeinsamen europäischen Kultur und Identität», betonte Lagarde. «In einer Zeit der erneuten Zersplitterung kann diese gemeinsame Kultur uns noch immer zusammenhalten - vorausgesetzt, wir pflegen sie auch in Zukunft.»
Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) betonte die Bedeutung von Kunst und Kultur für demokratische Gesellschaften. Es sei kein Zufall, dass autokratische Systeme oft zuerst die Kunst ins Visier nehmen, sagte er. «Ich bin nicht der ganz große Kunstkenner», gab er zu. «Aber eins bin ich gerne: Mäzen.» Mit rund 100 Millionen Euro bezuschusst der Freistaat die Oper laut Kunstminister Markus Blume (CSU) im Jahr.
Blume: «Die Mutter aller Festspiele»
Die Münchner Opernfestspiele gelten als die ältesten in Deutschland - sogar älter noch als die Bayreuther Festspiele, die erst 2026 großes Jubiläum feiern. Blume nannte das Münchner Opernspektakel «die Mutter aller Festspiele». Außerdem sei «das Mobiliar auch bequemer» als in Bayreuth.
Richtig los geht es heute mit «Don Giovanni» in der Regie von David Herrmann, der zum ersten Mal an der Bayerischen Staatsoper inszeniert. Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski dirigiert.
Konstantin Krimmel gibt sein Rollendebüt in der Titelpartie, Kyle Ketelsen singt den Diener Leporello, Vera-Lotte Boecker die Donna Anna, Giovanni Sala ist als Don Ottavio zu sehen und zu hören und Samantha Hankey in der Rolle der Donna Elvira. Die Inszenierung der Mozart-Oper soll am 6. Juli auch beim Open-Air-Event «Oper für alle» zu sehen sein.
Insgesamt stehen demnach 13 Inszenierungen auf dem Festspielplan, die zweite Festspielpremiere ist «Pénélope» von Gabriel Fauré. Pünktlich zu den Festspielen ist auch die beliebte Apollon-Stufenbar auf den Stufen des Nationaltheaters am Max-Joseph-Platz in der Münchner Innenstadt wiedereröffnet worden.