Hauptrubrik
Banner Full-Size

Schröder erinnert an Heinrich Böll als «Schriftsteller des Gewissens»

Publikationsdatum
Body

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hat an den Schriftsteller Heinrich Böll als ein «Vorbild an Zivilcourage» erinnert.

Köln (ddp). Das Werk des Literaturnobelpreisträgers habe ihn politisch stark beeindruckt, sagte Schröder am Donnerstag bei der Präsentation der Böll-Werkausgabe in Köln. Mit seinen Romanen und Erzählungen sei der Autor eine «herausragende Stimme der Nachkriegsliteratur» gewesen.

Wie er selbst hätten viele vaterlose Jugendliche der Nachkriegsgeneration in Bölls Frauengestalten die eigenen Mütter und Tanten wiedererkannt, sagte Schröder. Die Bigotterie, die Böll in seinem Werk anprangerte, habe man auch selbst erlebt. In seinen frühen Romanen habe Böll eine Welt geschildert, in der nicht nur die Häuser, sondern auch die Gesellschaft in Trümmern lagen. Mit seiner Sprache des Humanismus, des leisen Humors und der Melancholie wurde Böll ein «Schriftsteller des Gewissens». «Unser Land wird das Werk von Heinrich Böll noch lange brauchen», sagte der Bundeskanzler.

Am Donnerstag veröffentlichte der Verlag Kiepenheuer & Witsch die ersten drei Bände der kommentierten Werkausgabe, die auf 27 Bände angelegt ist. Darin enthalten ist auch der bislang unveröffentlichte Roman «Kreuz ohne Liebe» sowie weitere unbekannte Texte. In diesem Jahr wäre Heinrich Böll 85 Jahre alt geworden. Der Schriftsteller starb am 16. Juli 1985.