Spritzigkeit besiegt langjährige Routine

Musikantenscheuer: Dreißig Klassiker in drei Minuten: Publikum wählt Young Symphonics Orchestra mit Lützelbacher/Michelstädter Musikschülern zur besten Musikkapelle der Region

WALD-MICHELBACH. Im Rahmen der dritten Odenwälder Musikantenscheuer am Freitagabend in Wald-Michelbach wurde auch wieder die beste Musikkapelle der Region gekürt. Um die Gunst des Publikums konkurrierten in diesem Jahr zahlreiche Orchester sowie, das Young Symphonics Orchestra Lützelbach/Michelstadt. Denn bewertet wurde nicht nur die künstlerische und handwerkliche Virtuosität der Musiker, sondern ihr Talent, das Publikum in Stimmung zu bringen.
So gab es dann auch keine Jury; stattdessen stimmten die Gäste in geheimer Wahl ab. Das fiel manchem doch schwer: Denn daneben gehauen hatte natürlich keine der Kapellen.
Jedoch das Niveau des Young Symphonics Orchestra aus Lützelbach/Michelstadt erreichte keine der vorhergehenden Orchester, die in Wald-Michelbach ein ?Heimspiel? hatten. ?Man muss die Young Symphonics als musikalische Botschafter für den Überwald bezeichnen?, lobte Hans Dörsam, der zweite Vorsitzende des veranstaltenden Hotel- und Gaststättenverbands Überwald später zähneknirschend die reife Leistung des Jugendorchesters. Die Routine, die die Überwälder Kapellen in langjähriger Zusammenarbeit gewonnen haben, glich
die Konkurrenz aus dem Odenwaldkreis spielend durch Spritzigkeit und Finesse aus. Was angesichts der Zusammensetzung des Orchesters kein Wunder ist: Denn die Young Symphonics Orchestra setzen sich aus Michelstädter und Lützelbacher Musikschülern zusammen, die gemeinsam musizieren wollen.

Was unter der Leitung von Jürgen Spall herangewachsen ist, wird noch von sich reden machen. Bei der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in diesem Sommer wurden die Musikschüler bereits verpflichtet, neue Termine folgen sicher nach dem Triumph in Wald-Michelbach. Bei einem Dirigenten wie Spall macht das Musizieren aber auch Spaß: Der Musiklehrer sorgt auch mal für die eine oder andere humoristische Einlage.

Aber auch in Sachen Vielschichtigkeit waren die Michelstädter und Lützelbacher eindeutige Sieger: Perkussionsinstrumente wie Congas rundeten einen disziplinierten, aber dennoch emotionsgeladenen Sound ab. Besonders mit dem knapp dreiminütigen Medley, in dem die Musikschüler sage und schreibe 30 Klassiker in teilweise nur vier Takten präsentierten, bewiesen die Schüler Können und Talent. Kein Wunder, dass auch das Publikum das junge Orchester aus dem Odenwald mit überwältigender Mehrheit zum Sieger wählte.