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Swinglegende Hugo Strasser denkt noch nicht ans Aufhören

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Berlin (ddp). Swinglegende Hugo Strasser denkt noch lange nicht an einen Rückzug von der Bühne. «Nein, denn es macht einen Riesenspaß. Sie kommen auf eine Bühne, vor der 1500 bis 2000 Leute stehen.


Eine bessere Medizin kann ich mir nicht vorstellen», sagte der 83-Jährige der Nachrichtenagentur ddp. Ab 9. Januar geht Strasser gemeinsam mit Paul Kuhn und Max Greger auf Deutschlandtournee durch 15 Städte, Start ist in Berlin.

Mit Hugo Strasser sprach ddp-Korrespondentin Nadine Emmerich:

ddp: Ihren 80. Geburtstag haben Sie noch auf der Bühne gefeiert, jetzt gehen Sie auf Abschiedstournee, kommt da Wehmut auf?

Strasser: Nein, denn es macht einen Riesenspaß. Sie kommen auf eine Bühne, vor der 1500 bis 2000 Leute stehen. Eine bessere Medizin kann ich mir nicht vorstellen. Ich muss auch eins sagen zu dem Abschiednehmen: Das ist eine Version, die über unsere Köpfe hinweg dargestellt wird. Denn ich denke gar nicht an eine Abschiedstournee, es geht mit Sicherheit weiter.

ddp: Dann verraten Sie doch mal, wie es weitergeht?

Strasser: Ich habe noch mein eigenes Orchester und eine Swinggruppe, das sind Aktivitäten, die auf alle Fälle weitergehen. Wenn etwas gut läuft, wäre es ja auch völlig verrückt, aufzuhören. Ich werde mit Sicherheit auch weiter mit Paul Kuhn und Max Greger auftreten. Das ist etwas, was uns sehr viel Spaß macht. Wir sind da gefordert und das ist etwas, was uns aufrecht erhält. Was kann einem Besseres passieren in einem Alter, in dem viele nur noch vor dem Fernseher sitzen und die Zeit totschlagen.

ddp: Wie macht man das, mit 83 Jahren noch Abend für Abend auf der Bühne zu stehen?

Strasser: Ich habe keine Wehwehchen mehr. Ich war ja schwer krank, weil ich nicht aufgepasst und eine Grippe verschleppt habe. Aber sonst bin ich kerngesund. Ich trinke nicht, ich rauche nicht, ich versuche mein Gewicht zu halten und mindestens zwei Liter Wasser am Tag zu trinken. Ich freue mich auf jedes Konzert.

ddp: Swing ist mit Interpreten wie Michael Bublé auch bei jüngeren Leuten wieder angesagt. Verfolgen Sie dies gespannt?

Strasser: Das ist das Schöne, dass doch immer wieder junge Leute kommen, die den Swing weiterführen und nicht aussterben lassen. Man kann hoffen, dass die Swingmusik bleibt und nicht total verdrängt wird von der Musik, wo alles nur noch elektronisch und der Lärm infernalisch ist. Das passiert mir oft, da fahren junge Leute mit dem Auto an mir vorbei und da kommt \'buff buff buff\' raus. Mir tun diese jungen Menschen so Leid. Die sind eingefangen in einer Richtung, die meiner Meinung nach keine Zukunft hat.

ddp: Swing wird als ein Lebensgefühl interpretiert. Ist es das für Sie auch?

Strasser: Ja, absolut. Wenn Sie die Menschen beobachten, die an Ihnen vorbeigehen, dann merken Sie sofort, ob einer swingt oder nicht. Das sieht man an seiner Gangart. Es gibt Leute, die schlürfen so vor sich hin. Wenn man sich dann mit denen unterhält, merkt man, das sind so richtig negative Menschen, die sehen immer alles schwarz. Aber einer, der richtig fröhlich ist, der swingt auch.

ddp: Sieht man Ihnen auch am Gang an, dass Sie ein Swinger sind?

Strasser: Ich hoffe es. Es wird mir manchmal attestiert, dass ich, wenn ich auf die Bühne gehe, nicht erkennen lasse, dass ich 83 bin.


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